CHRISTOF KURZMANN – "Then & Now"

CHRISTOF KURZMANN, seines Zeichens einer der innovativsten Musikköpfe Österreichs und zugleich Pionier experimenteller Elektronik, veröffentlichte dieser Tage mit “Then & Now” (Trost Records) ein Album, auf dem sich der Wiener nach längerer Zeit wieder von seiner mehr popaffineren Seite präsentiert.

Die musikalische Welt des Christof Kurzmann, der seit vielen Jahren Buenos Aires sein zu Hause nennt, unterlag in der Vergangenheit schon so einigen radikalen Umwälzungen. Sich stilistisch niemals festlegend zeigt sich sein Schaffen rückblickend als eine Art ausgedehnte Tour durch die unterschiedlichsten Formen der Musik. Der gebürtige Wiener begann einst als großer Fan von Archie Shepp und Davis Murray als Saxophonist im Free-Jazz, von wo aus er sich dann aufmachte, sein ganz eigenes musikalisches Universum zu erschaffen. Der eigenwillige Künstler weiß sich in den verschiedensten Kontexten zu bewegen und hält seit je her hörbar wenig davon, sich irgendwelchen Dogmen zu unterwerfen. Er ist jemand, der sich die musikalische Freiheit, genau das tun zu können, wozu er gerade Lust hat, genießt und bis heute bewahrt hat.

Intimus und Avantgardist – die zwei Seiten des Christof Kurzmann

Keine Ausnahme bildet diesbezüglich auch “Then & Now”. In den Stücke seines neuen Albums, die mit Unterstützung so namhafter Leute Robert Wyatt, Margareth Kammerer, Bernhard Fleischmann, Ken Vandermark und Mats Gustafsson eingespielt worden sind, trifft filigrane, leise und feingliedrige Popmusik auf experimentelle Elektronik, schräge Improvisation und gediegen vielschichtigen Jazz. Worin sich Kurzmann exzellent versteht, ist, stimmungsvolle und sich in die Tiefe entfaltende Akzente zu setzen, eben weil er sich nicht an den herkömmlichen popularmusikalischen Strukturen orientiert, sondern bewusst von diesen abgeht. Spannende klangliche Kontrapunkte zu den eher gefühlvolleren und intimeren Nummern setzt der Saxophonist und Elektroniker mit Stücken, oder besser gesagt avantgardistischen Soundexperimenten, die im Rahmen von diversen Festivals (u.a. musikprotokoll) entstanden sind.

“Then & Now” ist ein Album geworden, das definitiv darauf abzielt, dass man sich damit beschäftigt. Denn wie man es von Kurzmann gewohnt ist, will er mit seiner Musik auch fordern. Aber genau dieser Aspekt macht auch den Reiz seiner Musik aus.

Live vorstellen wird Christof Kurzmann „Then & Now“ am 25. November im Celeste in Wien.

Michael Ternai

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