Der österreichische Fagottist, Pianist und Komponist Christof Dienz war einmal in Westafrika unterwegs. Der Künstler machte aber nicht nur Urlaub, sondern nutzte die Zeit auch dazu neue akustische Eindrücke zu sammeln und damit seinen musikalischen Horizont um eine weitere Facette zu erweitern. Die Erfahrungen dieser Reise sind am 28. November nun erneut im Wiener Porgy & Bess zu hören, wo der Musiker gemeinsam mit einem zehnköpfigen Ensemble die hierzulande noch exotische Klangwelt mit freien Jazz-Assoziationen zu kombinieren versucht.
Christof Dienz zählt ohne Zweifel zu den profiliertesten und auch vielseitigsten Künstlern, die Österreich im Moment im Avantgarde-Bereich zu bieten hat. Der Multiinstrumentalist ist vor allem bekannt dafür, sich häufig recht eigenwilligen musikalischen Projekten zu widmen. Egal ob nun in der experimentellen Improvisation, der Elektronik oder in der Neuen Musik, Christoph Dienz wandelt unbeirrt an der ästhetischen Schnittstelle von Improvisation und Komposition entlang. Das Festhalten an traditionellen musikalischen Konzepten und Songstrukturen ist nicht wirklich seine Sache.
Zu Beginn seiner musikalischen Karriere war Christof Dienz als Fagottist an der Wiener Staatsoper tätig, bevor er zum Klangforum Wien wechselte und eigene Stücke für sein Ensemble “Die Knödel” zu komponieren begann. Zudem schrieb der Künstler Musik für zwei Kinofilme und mehrere Theaterproduktionen. Damit nicht genug spielte Christof Dienz auch in verschiedensten internationalen Formationen zusammen mit Miriam Makeba, Wolfgang Puschnig und Lukas Ligeti, um nur einige wenige zu nennen.
Das vorrangige Ziel des Tirolers ist es, durch das freie Spiel traditionell festgesetzte Genregrenzen zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zur Erschaffung von Musik zu finden. Kompositionen dienen in den meisten Fällen nur als Ausgangspunkt. Ganz nach diesem Grundsatz agiert Christof Dienz auch in seiner Arbeit, in der er keinerlei Berührungsängste zu anderen zeitgenössischen Musikformen oder Klangkonzepten zeigt. Stets auf der Suche nach neuen Ausdruckmöglichkeiten entwirft der Soundtüftler, angetrieben von einer ungemeinen Experimentierfreude, seine ureigene und unverwechselbare Klangsprache. Generell zeichnen sich seine Werke durch ein hohes Maß an Lebendigkeit und Spontaneität aus und überraschen immer wieder mit plötzlichen Wendungen.
In diesem Blickwinkel ist auch sein Projekt “Mon Afrique de Ouest” zu sehen. Christof Dienz nutzte seine Reise durch den Westen von Afrika – er durchquerte Mali und Senegal -auch dazu, Eindrücke in Form von Geräuschen (Geschrei, Autoquietschen, Kinderstimmen etc.) zu sammeln und diese mit einem digitalen Speichermedium aufzunehmen. Wieder in der Heimat angekommen, machte sich der Musiker sogleich daran, das gesammelte Material in seinen jazzigen Stücken zu verarbeiten. Unterstützt wird Christof Dienz bei seinem Konzert im Porgy von einem hochkarätig besetzten Ensemble, dem unter anderem der Trompeter Lorenz Raab, Schlagzeuger Herbert Pirker und Geigerin Joanna Lewis angehören.(mt)
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