Mit der Sängerin und Akkordeonistin Christina Zurbrügg ist am 10. November eine Musikerin in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters zu Gast, die es wie kaum eine andere versteht, Volkmusik und Pop auf vollkommen klischeefreie Art und Weise unter einen Hut zu bringen. Die gebürtige Schweizerin verbindet die traditionelle Musik der Alpen mit urbaner Elektronik und erschafft dadurch eine ungemein spannende Interpretation des Ethnopops.
Christina Zurbrügg liebt es einfach zu experimentieren und daher spielen stilistische Grenzen und Definitionen für die vielseitige Musikerin verständlicherweise eine eher untergeordnete bis gar keine Rolle. Vielmehr strebt die gebürtige Schweizerin danach, Dinge miteinander in Einklang zu bringen, die auf den ersten Blick nicht wirklich kompatibel miteinander erscheinen. So etwa wandelt sie mit Vorliebe an der Schnittstelle zwischen Volksmusik und Pop und betätigt sich als eine Art Brückenbauerin, ohne dabei aber jemals Gefahr zu laufen, in seichte Schlagergefilde abzutauchen.
An den Punkt an dem andere zu scheitern drohen, nämlich diese beiden Genres zu kreuzen, ohne dabei in seichte, gelingt der Musikerin das Kunststück Brücken zu schlagen. Irgendwo zwischen Tradition und Moderne, sowie ländlicher und urbaner Kultur agierend, gelingt es Christina Zurbrügg auf unvergleichliche Art und Weise, die Volkmusik von deren oftmals anhaftenden Klischees zu befreien und diese in einen vollkommen neuen Kontext zu setzen.
So treffen in den zum Teil ordentlich groovenden und volkmusikalischen angehauchten Stücken rockigere Elemente auf elektronische Spielereien. Dazu schleichen sich hin und wieder auch jazzige Ausbrüche und klassische Einflüsse mit ein. Das Resultat dieses Sammelsuriums an Stilen ist eine ganz eigene Version von Popmusik, die weit in den Ethnobereich hineinreicht.
Dazu kommt die einzigartige Stimme der Schweizer Wahlwienerin, die durch einen ungemeinen Facettenreichtum besticht. In einer fast unnachahmlichen Art verbindet die Künstlerin Gesang und Rap mit zeitgemäßem, modernem Jodeln. Das 2007 erschienene Album “Jetzt” überzeugte nicht nur Kritiker, sondern fand auch bei Musikliebhabern großen Anklang. Nicht anders verhielt es sich bei ihrer letztjährigen Veröffentlichung “best of yodel 99-09”, einer höchst spannenden Compilation von ausgewählten Jodlern aus den letzten zehn Jahren.
Auch die Konzerte der Musikerin bewegen sich auf höchstem Niveau. Perfekt gespielt und mit viel Witz liefert die Christina Zurbrügg eine große Show ab. Eine wirklich sehenswerte Angelegenheit, die anspruchsvolle Musikliebhaber auf keinen Fall versäumen sollten. (mt)
Christina Zurbrügg