Christian Muthspiel Trio zu Gast im Porgy

Mit seinem aktuellen Programm “Dancing Download” tätigt Christian Muthspiel einen musikalischen Ausflug in die Vergangenheit. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Franck Tortiller und Georg Breinschmid nimmt sich der Musiker dem Instrumentalzyklus “Lachrimae, or Seaven Teares” des Renaissance-Komponisten John Dowlands an und führt diesen einer zeitgemäßen Interpretation zu. Einmal mehr zur Aufführung bringt das Trio “Dancing Download” am 6. November im Wiener Neustädter Stadtmuseum.
Christian Muthspiel ist ein echter Allrounder. Als Musiker, Komponist und Dirigent geniest der vielseitige Künstler international schon längst einen hervorragenden Ruf. Er zählt genau zu jener Sorte von MusikerInnen, die sich einfach nicht auf ein einzelnes Genre reduzieren lassen. So fühlt sich der Posaunist nicht mehr nur im Jazz, wo er seine ersten Schritte tätigte, zu Hause, sondern auch in der Improvisation und in der Neuen Musik. Für sein neuestes Projekt “Dancing Download” wagt der Musiker einen Blick in die Vergangenheit. Das Instrumentalwerk “Lachrimae, or Seaven Teares” von John Download hat ganze vierhundert Jahre auf dem Buckel. Christian Muthspiel glaubt Parallelen zwischen der Musik der Renaissance und des Jazz zu erkennen. Wie etwa die freie Wahl der Instrumente, die Skizzierung eines harmonischen Verlaufes und dessen Ausformung durch Improvisation.

Das Interessante an solch alten Werken ist, dass es dem Künstler selbst überlassen ist, eine Interpretation zu finden. Es weiß ja niemand genau, wie das Original vor vierhundert Jahren geklungen hat. So gewinnt das Stück seine Spannung durch das, was zwischen den Zeilen steht. Diesen Raum auszufüllen, obliegt dem Künstler. Die Kompositionen des neuen Programms sind alle aus Dowlands Instrumentalzyklus “Lachrimae, or Seaven Teares” extrahiert. Muthspiel versucht dabei, sich so nahe wie möglich am Thema des Originals zu orientieren und es in ein modernes zeitgemäßes Gewand zu hüllen. Wichtig ist es, die thematische Essenz sowie den Charakter beizubehalten.

Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Franck Tortiller und Georg Breinschmid tritt Christian Muthspiel in einen künstlerischen Dialog, der zwischen den Polen der reinen Improvisation und der Komposition angesiedelt ist. Die dem Werk zugrundeliegende Harmonik wird von den drei Musikern weiter verwendet, neu gedeutet und in einen gegenwärtigen Kontext gestellt.

Wie sehr das Trio mit unterschiedlichsten musikalischen Vorgaben umgehen kann, hat es bereits mit ihrem Programm “against the wind” unter Beweis gestellt. Damals standen die Kompositionen von Werner Pirchner und Harry Pepl im Mittelpunkt der musikalischen Auseinandersetzung.(mt)

 

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Christian Muthspiel
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