Anlässlich der Eröffnung der Videoinstallation „Squint Studies“ von Siegfried A. Fruhauf gastiert am 12. März mit Cherry Sunkist eine der wohl eigenwilligsten und interessantesten österreichischen Popkünstlerinnen im Wiener Gürtellokal Rhiz. Mit Synthesizer, Gitarre, Drum-Computer und nicht zuletzt ihrer, zum Teil bis zur Unkenntlichkeit, verzerrten Stimme, bewegt sich die höchst experimentierfreudige Musikerin zwischen schrillem Pop-Appeal und eher düster ausfallender Kritik an Gender-Normen.
Es bedarf alleine zweier Veröffentlichungen, die des Erstlingswerks „OK Universe” (2007) und einer selbstbetitelten 5 Track EP (2009, comfortzone), welche Cherry Sunkist zu einem Liebling der Kritiker werden lassen. Nicht zu Unrecht, präsentiert sich die 1981 geborene Karin Fisslthaler in ihrer Rolle als Cherry Sunkist doch als ein ungemein innovativ agierender, musikalisch querdenkender und charismatischer Freigeist, dessen Kunst nur schwer in herkömmliche Popkategorien einordenbar ist. Herkömmliche Standards in punkto Songwriting lässt die junge 30-jährige Oberösterreicherin bewusst links liegen, vielmehr verlässt sie sich auf ihre Intuition und ihr eigenes ausgeprägtes Kunstverständnis.
Erstmals in Erscheinung tritt Cherry Sunkist, die seit Jahren auch im Bereich der Videokunst höchst aktiv und erfolgreich am Werken ist, mit einem Song auf der Compilation „Girl Monster”, welche 2006 auf dem legendären Label Chicks On Speed Records erscheint. Schon früh ist zu erkennen, dass es sich hier um eine Künstlerin handelt, die sich mit Vehemenz dagegen wehrt, irgendwelchen gewöhnlichen Popkonventionen zu entsprechen.
Musikalisch irgendwo zwischen Elektronik, Pop und Songwriterkunst angesiedelt, entwirft Karin Fisslthaler aus der Vielfalt an Stilen und klanglichen Elementen, ihre ureigene und unverkennbare Version experimenteller Popmusik, eine die aufgrund ihres sehr avantgardistischen Charakters, zu keinem Zeitpunkt Gefahr läuft an der Oberfläche hängen zu bleiben. In ihren vielschichtigen Stücken wechseln sich auf wunderbare Weise klanglich hochinteressante Soundcollagen mit eingängig melodiösen und teilweise mit Punk versetzten Gesangsstücken ab. Man darf auf ein neues Album, welches für Mitte 2011 geplant ist, also mehr als gespannt sein.
Wer sich für elektronisch angehauchte Popmusik abseits gewohnter Muster begeistern kann, sollte sich das Konzert von Cherry Sunkist im Rhiz auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)
Foto Cherry Sunkist: Bernd Oppl