Einen richtig schönen und beachtlichen Erfolg können Jelena Popržan, Ljubinka Jokić, Lina Neuner und Maria Petrova mit ihrer Formation MADAME BAHEUX für sich verbuchen. Ihr aktuelles und selbstbetiteltes Album ist in die World Music Charts Europe eingestiegen – auf Platz 16. Die WMCE sind eine monatlich erstellte Liste der zwanzig am häufigsten in Europa gespielten internationalen Musiktitel.
Eigentlich war es ja zu erwarten, dass das Erstlingswerk dieser vier Damen nicht nur in der österreichischen Weltmusikszene ordentlich viel Staub aufwirbeln würde. Eine Formation, die in der Lage ist, so facettenreiche, niveauvolle und in ihrer Art fesselnde Nummern aus den Ärmeln zu schütteln, kann und darf einfach nicht unbemerkt bleiben. Musikalisch wie stilistisch schöpft Madame Baheux aus dem Vollen. Irgendwelchen Einschränkungen in der Umsetzung ihrer Vorstellungen unterwerfen sich Jelena Popržan (Viola, Gesang), Ljubinka Jokić (Gitarre, Gesang), Lina Neuner (Kontrabass) und Maria Petrova (Schlagzeug) erwartungsgemäß nicht. Ganz im Gegenteil, sie durchwandern mit einer hörbaren Freude die unterschiedlichsten Klangwelten und erschaffen sich auf diesem Wege einen immens vielschichtigen Sound, der, und das ist das besonders Reizvolle an der ganzen Sache, sich schlicht und einfach in keine vorgefertigte Schublade hineinzwängen lässt.
Musik zwischen Balkanbeisl, Heurigenwirt und Bluesbar
Bei Madame Baheux wird gejazzt, gerockt, sich aus dem Pool unterschiedlichster Folk-Strömungen bedient und auch sonst überall hin herumexperimentiert. Mal geht es über den Balkan in Richtung Südosteuropa, dann wieder setzt man sich zu Schrammelklängen in einen Wiener Heurigen, um von dort sogleich in den mystischen Orient oder ins bluesige Mississippi-Delta aufzubrechen. Es ist aber nicht nur die immense musikalische Breite alleine, mit der die Wiener Truppe punktet. Das Quartett versteht es darüber hinaus auch, auf faszinierende Weise alles mit Leben zu erfüllen und seine Stücke so richtig mit viel, viel Gefühl aufzuladen. Kurz: Der Name Madame Baheux steht für ein Hörerlebnis, das eigentlich niemanden kalt lassen kann.
Michael Ternai