Carte blanche pour Dieter Kaufmann

Freunde zeitgenössischer und avantgardistischer Klangerfahrungen erwartet am 1. Mai in der Wiener St. Ruprechtskirche ein ganz besonderes Hörerlebnis. Anlässlich des 70. Geburtstages des bedeutenden österreichischen Komponisten  Dieter Kaufmann spielen bringen Waltraud Russegger (Mezzosopran), Hans Peter Steiner (Saxophon) und Manuela Kerer (Elektronik) Werke des Pioniers der Elektroakustischen Musik zu Aufführung. Ebenfalls zu hören wird es Stücke von Manuela Kerer geben. Ein wunderbares Aufeinandertreffen zweier Generationen der Neuen Musik.

Der am 22. April 1941 in Wien geborene Komponist Dieter Kaufmann zählt ohne Zweifel zu den Wegbereitern der elektronischen und elektroakustischen Musik in Österreich. Es gibt hierzulande wohl kaum KomponistInnen der jüngeren Generation, die sich in ihren Schaffen nicht auf den bereits mehrfach ausgezeichneten und international hoch geschätzten Klangmaler und kritischen Geist berufen. Dieter Kaufmanns künstlerische Arbeit ist stets geprägt von einer Art „Widerständigkeit“, von einer überzeugten Verweigerung jeglicher vorherrschender Dogmen. Mit seiner Musik wollte und will der Wiener zu keiner Zeit irgendwelche Erwartungen erfüllen, ganz im Gegenteil, er sollen die Hörgewohnheiten des Publikums einer Probe unterzogen werden. Angetrieben von der eigenen Neugier nach dem Neuen, entwirft der inzwischen 70-jährige Komponist eine sich ständig verändernde elektroakustische Ästhetik, die besonders durch außermusikalische Klangelemente bestimmt wird. Ein Ansatz, den viele KomponistInnen in ihren Arbeiten heutzutage verfolgen.

Eine dieser jungen KünstlerInnen, die Dieter Kaufmanns Ansatz und Methodik weiter zu spinnen versucht, ist die 1980 in Brixen (Südtirol) geborene Manuela Kerer. Auch bei ihr ist es die Liebe zu ungewohnten Klängen, welche ihre Arbeiten, ihr gesamtes Schaffen bestimmen. Um das Publikum an ihre Musik heranzuführen, kombiniert sie in ihren Werken oftmals Bekanntes, bereits Gehörtes mit dem Ungewohnten, mit vollkommen neuartigen Klängen und Geräuschen. Wie Dieter Kaufmann, vollzieht auch Manuela Kerer in ihren Werken den Bruch mit Konventionen und zelebriert das Spiel mit dem Unvorhersehbaren. Womit sich der Kreis zwischen den Beiden auch schließt.

Was den bevorstehenden Abend in der St. Ruprechtskirche so interessant macht, dass quasi eine Art Bogen von den Anfängen der Elektroakustischen Musik bis zu hin aktuellen Ansätzen gespannt wird. Liebhaber anspruchsvoller, zeitgenössischer elektroakustischer Klangmalereien, die sich auch gerne einmal auf etwas vollkommen Neues einlassen, werden an diesem außergewöhnlichen Konzert mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. (mt)

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Neue Musik in St. Ruprecht