Carinthischer Sommer

Vom 11. Juli bis 31. August wird an verschiedenen Veranstaltungsorten rund um den Ossiacher See, mit dem Stift Ossiach als Epizentrum, wieder ein hochkarätiges Musikprogramm angeboten, das heuer neben dem bewährten Mix aus klassischem und zeitgenössischem, mit der Reihe cs_alternativ auch auf Unterhaltungsmusik setzt.

Gleich zwei Kirchenopern stehen in diesem Jahr auf dem Programm des Festivals. Eine davon, “Maria von Ägypten”, stammt aus der Feder von Sir John Taverner, der heuer “composer in residence” beim Carinthischen Sommer ist. Neben der Kirchenoper werden noch sieben weitere Werke des englischen Großmeisters durch internationale Stars wie etwa Garth Knox und Patricia Rozaria zur Aufführung gebracht.”Ich Hiob”, die voriges Jahre mit großem Erfolg uraufgeführte Kirchenoper für zwei Singstimmen und sieben Instrumente des Intendanten Thomas Daniel Schlee wird in diesem Sommer wiederaufgenommen. Auch zwei Uraufführungen zeitgenössischer österreichischer Komponisten stehen auf dem Programm.

Am 21.8. spielen sich der Oboist Vilém Veverka und die Harfenistin Katerina Englichová quer durch die Musikgeschichte, von Telemann über Mozart, Debussy, und die Zeitgenossen Petr Eben, Jan F. Fischer und Jean-Michel Damase bis hin zur Uraufführung eines neuen Werks von Ernst Wally; “Euterpes Tanz”. Komponist Wally war vor allem von den Ausdrucksmöglichkeiten der beiden Instrumente fasziniert. Die Oboe als “Nachfahrin” des antiken Aulos, des Instruments der Muse Euterpe, wird von der Harfe, in der Antike Instrument der Könige, begleitet. Die Komposition versucht, die Eindrücke eines fiktiven antiken Ausdrucktanzes einzufangen und die daraus entstehenden Stimmungen auszuloten.

Widerhall.Stille – 5 Intermezzi zu “Die Vier Jahreszeiten” von Antonio Vivaldi von Thomas Herwig Schuler wird am 24.8. uraufgeführt, interpretiert vom Ensemble Prisma Wien, mit Thomas Fheodoroff als Dirigent und an der Solovioline. Seestürme, ländliche Idyllen und Schlummerszenen mit Musik “gemalt” sind der Inhalt von Vivaldis “Die Vier Jahreszeiten”. Im Kontrast dazu geht es in Schulers Intermezzi um ein Innehalten, und die Intermezzi erzählen etwas von dem Weg dorthin. Dazu führt er sukzessive das Echoprinzip ein: Der Aufführungsraum wird Zeitraum, was die räumliche Trennung zweier Orchester notwendig macht. Die Musiker spielen auf historischen Instrumenten in der Stiftskirche Ossiach.

Die seit einiger Zeit etablierte Jugendarbeit setzt der Carinthische Sommer mit zwei großen Produktionen für Kinder fort. “Die Biene Maja” von Bruno Bjelinski wurde in Zusammenarbeit mit dem Kärntner Landesmusikschulwerk produziert, das Blumenmusical “Lilli” stammt von Stephan Bruckmeier und Stephan Kühne.

Das Orchesterprogramm weist als einen Höhepunkt die Uraufführung von “Last Door of Light”, sowie die österreichische Erstaufführung “The Fall of the Leafe” von Sir Peter Maxwell Davies auf. Es spielt die Camerata Salzburg mit dem Komponisten selbst am Pult.
Am 27.8. präsentiert Markus Hering zusammen mit Gert Jonke dessen “Chorphantasie und so”.

Auch das weitere Programm der insgesamt 45 Veranstaltungen mit Orchester- und Kammermusik ist hochkarätig besetzt, mit Solisten wie Rudolf Buchbinder, Angelika Kirchschlager, Brigitte Karner, Xavier de Maistre, dem Arnold Schönberg Chor unter Erwin Ortner oder András Schiff, und verspricht Musikgenuss auf höchstem Niveau.

An eine neue Publikumsschicht richtet sich die Reihe cs-alternativ mit unterschiedlichen Ausformungen der U-Musik, interpretiert von Künstlern wie Plexus Solaire, vienna clarinet connection, Maja Osojnik Band, Moscow Art Trio und Tango Sensations.

Am 31.8. endet der Carinthische Sommer mit der mehrstündigen Performance MenschenKunst – KunstMenschen, die Künstlern wie Ingeborg Bachmann, Gerhard Lampersberg, Johann Kresnik und Peter Turrini gewidmet ist.(sr)

Foto Thomas Daniel Schlee: Ferdinand Neumüller