Café Olga Sánchez – „Filics Força“

Musik, die ihre Einflüsse aus den unterschiedlichsten Winkeln der Welt bezieht, die sich keinen Moment an irgendwelchen stilistischen Grenzen orientiert und einfach nur unerhört international klingen will, genau solch eine erschafft die in Wien ansässige neunköpfige Formation Café Olga Sánchez. Und das auf eine Art und Weise, die einzig Erstaunen hervorruft. „Filics Força“ (Klangue Records), so der Titel des Debütalbums, ist das beste Beispiel für einen Ansatz ohne Scheuklappen sowie für die pure Lust am Musizieren.

Café Olga Sánchez ist der bewusste Versuch, stilistische Begrifflichkeiten und Konventionen zu überwinden. Die neun Bandmitglieder Jerome Goger, Simon Vith, David Wedenig, Elisabeth Grabner, Lena Smerdova, Stefan Voglsinger, David Samuel Strobl, Felix Kislich und Buğra Maras entstammen nicht nur aus unterschiedlichen Kulturkreisen, sondern auch aus verschiedenen Musikrichtungen, was dazu führt, dass die Musik der Truppe so richtig in keine bestimmte Schublade passen will.

Was sie alle eint, ist die gemeinsame Vision eines übergreifenden Sounds, der vermeintliche Gegensätze zu vereinen vermag. Natürlich setzt ein solcher Zugang von den Protagonisten ein großes Maß an Neugier und eine ausgeprägte Offenheit Neuem gegenüber voraus. Und genau diese besitzen die ungemein experimentierfreudigen Bandmitglieder von Café Olga Sánchez.

Cafe Olga Sanchez – Fleischtango by mica

Was hier erschaffen wird, ist eine höchst bunte musikalische Mischung bestehend aus Elementen südosteuropäischer Balkanmusik, jiddischem Klezmer, HipHop, Rock, Raggaton und französischem Chanson. Vereint in einer gemeinsamen Klangsprache entstehen auf diesem Wege Songs, die einen hohen Grad an Eigenständigkeit aufweisen und sich durch eine immense Vielschichtigkeit auszeichnen. Hinzu kommt, dass die Texte, je nach Lied, in verschiedenen Sprachen vorgetragen werden. Mal singt man auf Jiddisch oder im Kärntner Dialekt, mal in Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch oder Russisch.

Schon „Vesjolye Istorii“, der Eröffnungstrack des Debütalbums, gibt die Richtung vor. Auf einen eher zurückhaltenden Anfang folgt ein zwischen ruhigen reduzierten und energetisch verspielten Momenten pendelndes aberwitziges musikalisches Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Ähnlich geht es auch bei den restlichen sieben Stücken zur Sache. Wiederholungen gibt es keine. Auch nach mehreren Durchläufen verlieren die Songs nichts von ihrem Reiz und offenbaren immer wieder neue Überraschungen. Dafür sorgen schon das sehr breite musikalische Spektrum der Mitglieder, sowie deren Gespür für spannende Arrangements und abwechslungsreiches Songwriting.

Mit „Filics Força“ist Café Olga Sánchez in der Tat ein wirklich starkes Stück Musik gelungen, dass einen internationalen Vergleich keinesfalls zu scheuen braucht. Bleibt zu hoffen, dass man von dieser überaus talentierten Combo auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt.(mt)

 

Foto: Johanna Folkmann

Cafe Olga Sanchez