BulbulTumido Bigband zu Gast im Alten Schlachthof

Zwei Bands mit zwei spannenden, innovativen und genreübergreifenden Indierock-Entwürfen, genau um solche handelt es sich bei Bulbul und Tumido. Seit vielen Jahren durch das weite Feld zwischen schrägem Rock und Noise wandelnd, zählen die beiden ungemein experimentierfreudigen Combos heute zu den bedeutendsten Vertretern ihrer Zunft. Und das, weil sie sich in ihrem Tun wirklich von allem Scheuklappendenken loslösen und ihren ganz eigenen Weg beschreiten. Im Geiste vereint machen Bulbul und Tumido auch gerne einmal gemeinsame Sache. So wie am 25. Februar im Alten Schlachthof in Wels.

Bulbul waren schon immer unbeirrbare Querdenker. Mit seiner Mischung aus Experimentierfreude, Raserei, Groove und Härte zählt das Trio ohne Zweifel zu den interessantesten Vertretern der österreichischen Underground-Rockszene. Schon in den Gründungstagen im Jahr 1997 war man bestrebt, alle vermeintliche  musikalische Begrifflichkeiten hinter sich zu lassen. Anfangs von Mastermind Manfred “Fredl” Engelmayr noch als Soloprojekt angedacht, führte eine gewisse Eigendynamik zu einer musikalischen Entwicklung, an deren Ende schließlich ein stabiles Bandgefüge stand. Schon immer war die illustre Formation offen für alles, was auch nur im Entferntesten interessant zu klingen schien. Die Einflüsse sind so breit gesät, sodass sich das erstmalige Durchhören der Tracks als eine wahre Entdeckungsreise entpuppt. Bulbul vereinen rotzigste Melvins-Gitarrenläufe mit scheppernder Elektronik zu einem grandiosen Noise-Erlebnis, welches in dieser Form recht selten anzutreffen ist. Auf den Punkt gebracht, Bulbul spielen schlicht und einfach laute Rockmusik, die mit elektronischen Versatzstücken ganz ohne Scheuklappen so richtig schräg daherkommt.

Mit der Band Tumido verbindet Bulbul bereits eine langjährige Freundschaft. Hinter Tumido stehen die beiden viel beschäftigten Musiker Gigi Gratt und Bernhard Breuer, die in der Vergangenheit schon in den unterschiedlichsten musikalischen Bereichen, wie etwa Jazz, Rock, Hip Hop oder freier Improvisation tätig waren. Genau aus diesem breiten klanglichen Fundus schöpfen die Künstler ihre Einflüsse, welche sie in ihre ganz eigene, sehr facettenreiche und immens vielfältige Musik übersetzen. Ausgangspunkt und Grundlage des musikalischen Konzepts der beiden Ausnahmemusiker sind fixe Grooves und Rhythmen, von denen aus sie in freier Improvisation ihre akustische Reise beginnen. Dabei wechseln sich wunderbar aufgebaute Spannungsbögen mit heftigen Klangexperimenten ab, wodurch eine wilde Mischung aus technoidem Industrial-Brettern, Punk, rockenden Sounds und einer gehörigen Portion Melancholie entsteht.

Hier stehen also zwei Bands auf der Bühne, deren Mitglieder mit zu den kreativsten und innovativsten Musikern des Landes zu zählen sind und auch schon einmal gemeinsam auf klangliche Entdeckungsreisen gehen. Liebhaber anspruchsvoller Rockmusik sollten ihre wahre Freude haben. So wenig man wirklich voraussagen kann, in welche Richtung sich ein gemeinsames Konzert dieser beiden Combos auch entwickelt, eines steht mit Sicherheit aber fest, leise wird es nicht werden. (mt)

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