Bühnenperformance im Alltag – THE BANDALOOP im mica-Interview

The Bandaloop 1Nach einigen Jahren gemeinsamer Arbeit haben THE BANDALOOP endlich ihr Debütalbum „Bonfire“ veröffentlicht. Auf dieses Langspieler-Erstlingswerk trifft ein altes Sprichwort zu: Gut Ding will Weile haben. Sängerin BARCA BAXANT und Bandkollege JUSTIN CASE haben ihren Stil, der alles von 1980er-Synthie-Sounds bis moderner Elektronik zu vereinen scheint, perfektioniert. Im Interview mit Anne-Marie Darok spricht BARCA BAXANT über den Eurovision Song Contest, ihren Werdegang und heiße Träume.

Wie fühlt es sich an, nach fünf Jahren intensiver Arbeit ein greifbares Ergebnis in Form eines Albums in der Hand zu haben?

Barca Baxant: Extrem befreiend und befriedigend. Jetzt können wir wieder ein paar Jahre pausieren.

Wie haben Sie sich als Band gefunden? Sind da drei Menschen zusammengekommen, die von Anfang an dieselbe Idee hatten, oder hat jeder seine eigene Persönlichkeit und Vision in das Projekt gesteckt?

Barca Baxant: Mittlerweile sind wir wieder zu zweit. Mike Blitz, unser Live-Drummer, vertreibt nun italienischen Kaffee und wir haben uns wieder mehr ins „Elektronische“ (zurück)entwickelt.
Obwohl ich schwor, nie wieder Musik mit meinem Partner zu machen, konnte ich den Sounds von Justin Case nicht widerstehen. War sofort inspiriert und komischerweise – oder Gott sei Dank – verfolgen und verfolgten wir musikalisch eine ähnliche bis die gleiche Vision.

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„Ich versuche seit Jahren, die Bühnenperformerin mehr in meinen Alltag zu integrieren, und komme meinem Ziel immer näher.“

Wie arbeiten Sie als Band zusammen? Gibt es da eine strenge Rollenverteilung zwischen schreiben, singen und musizieren oder sind die Grenzen fließender?

Barca Baxant: Verschieden; aber prinzipiell ist Justin Case für den Sound und für jegliche Technik verantwortlich, ich für die Gesangsmelodie und den Text. Beim Arrangieren und Produzieren streiten wir uns zusammen.

Sie haben ja beim Festival ImPulsTanz 2012 eine Performance abgeliefert, die einen kritischen Blick auf das Starsein wirft. Sehen Sie sich als eine „Kunstfigur“ oder sind Sie in der Funktion als Musikerin genauso wie als Privatperson?

Barca Baxant: Ich versuche seit Jahren, die Bühnenperformerin mehr in meinen Alltag zu integrieren, und komme meinem Ziel immer näher. Justin Case „is a crazy mothafucka – no matter when, no matter where”.

2013 haben Sie sich für den Eurovision Song Contest beworben. Ist Eurovision-Musik für Sie ein eigenes Genre?

Barca Baxant: Eigentlich schon. Aber die Grenzen verschwimmen immer mehr, wie man meiner Meinung nach am jüngsten Beispiel, nämlich Aminata´s „Love Injected“, sehen kann. Das ist ganz einfach ein gutes Poplied.

„Justin Case hört Aktuelles – ich höre Ö1.“

Als Sie sich den Eurovision Song Contest 2015 anschauten, wie fanden Sie die österreichische Inszenierung der Show? Und wer war Ihr Favoritin beziehungsweise Ihr Favorit?

Barca Baxant:
Die Inszenierung war okay. Aber Bands gewinnen doch selten bis nie bei diesem Spektakel. Null Punkte waren irgendwie unbegründet, aber auch wurscht.

Ich habe in Ihrer Musik viele Anleihen an die Musik der 1980er herausgehört, die ja zum einen für ihre melancholische Seite, zum anderen aber auch für ihre Buntheit bekannt ist. Sind die vergangenen Musik-Zeiten eine Inspirationsquelle für Sie oder nervt es Sie, wenn Sie immer damit verglichen werden?

The Bandaloop 2Barca Baxant:
Justin Case hört Aktuelles und ich höre Ö1. Ich glaube, die 80er-Einflüsse sind schnell gegeben, wenn man mit Synths arbeitet und einer 80er-Sängerin. Vergleiche sind immer lästig, aber nicht verwunderlich.

In Ihrem Video „Love Pulls“ werden Geschlechteridentitäten getauscht und am Ende wieder zusammengeführt. Wie ist Ihnen die Idee zu diesem Video gekommen?

Barca Baxant: Die Idee kam von unserem Liebling Jakob Kubicek von Jenseide und wir haben sie sofort geliebt.

Bands, die mit den Geschlechteridentitäten spielen und in den typischen Kategorien nicht so festgefahren sind, sehen sich oft als queere Bands. Würden Sie sich auch dazu zählen?

Barca Baxant: Obwohl meine Sexträume ausschließlich mit Frauen stattfinden und wir uns in der „queeren Szene“ sehr wohlfühlen, würde ich unsere Band nicht unbedingt so bezeichnen. Wäre aber ein Kompliment.

Sind Sie eher eine Live- oder Studioband?

Barca Baxant: Eher live. Der Studiopart ist definitv ausbaufähig. Vor allem bei mir.

Was sind Ihre Pläne für den Rest des Jahres? Haben Sie eine große Tour geplant?

Barca Baxant: Im Frühjahr planen wir eine Live-EP, ein weiteres Video mit Elsa Okazaki und das nächste Konzert im Rhiz ist am 17. Juli. Ab Herbst sind wir dann mehr unterwegs.

Danke für das Gespräch.

Anne-Marie Darok

Fotos The Bandaloop: KATSEY

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