Unter dem Motto “Klassisch anders” präsentiert sich auch dieses Jahr das Brucknerfest in Linz. Und wie kann es anders sein, finden sich dem Ruf der Veranstalter folgend auch heuer, vom 14. September bis 4. Oktober, zahlreiche renommierte heimische und internationale KünstlerInnen in Linz ein. Das Programm besticht wie immer mit einem vielseitigen Repertoire, welches von der Klassik über die Oper bis zum Jazz reicht.
Eröffnet wird das Festival am 14. September am Vormittag im Großen Saal mit einem vom Brucknerhaus in Auftrag gegeben Werk, für welches sich heuer der Komponist Gerald Resch verantwortlich zeigt. Resch konnte sich trotz seiner Jugend bereits in der zeitgenössischen Musikszene etablieren und zählt inzwischen zu einem fixen Bestandteil dieser. Der gebürtige Linzer studierte Komposition bei Michael Jarrell sowie Musikwissenschaften an der Universität Wien. Ein Stipendienjahr an der Musikhochschule Köln bei York Höller regte die musikalische Auseinandersetzung mit einem Denken in organischen Klanggestalten an. In seinen Werken setzt er sich oft mit unterschiedlichsten Einflüssen aus nicht-musikalischen Bereichen, wie Architektur, Geologie, Sprachwissenschaft oder Textilkunst auseinander. Sein Werk trägt den Titel “Land” und wird vom Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Ingo Ingensand zur Aufführung gebracht. Zudem ist auch Richard Wagner Ouvertüre zu “Der fliegende Holländer” zu hören.
Mit Spannung erwartet wird auch das am Abend stattfindende Konzert des Bruckner Orchester Linz unter seinem Chefdirigenten Dennis Russell Davies. Interessant auch deswegen, weil mit der japanischen Geigerin Midori eine der größten Violinvirtuosinnen zu bewundern sein wird. Thematisch geht es um die musikalische Auseinandersetzung zweier Komponisten, die zu ihren Lebzeiten ein eher angespanntes Verhältnis zueinander hatten. Johannes Brahms und Hans Roth hätten sich wohl nie gedacht, dass ihre Werke, zum einen Brahms Violinkonzert D-Dur op.77, zum anderen Rotts Symphonie Nr. 1 E-Dur, je nebeneinander, im Rahmen eines einzelnen Abends gespielt werden könnten. Das Konzert wird für Tausende ZuhörerInnen live in Bild und Ton aus dem Konzertsaal als Klassische Linzer Klangwolke in den Donaupark übertragen.
Schon der Eröffnungstag zeigt, in welche Richtung es in diesem Jahr geht. Auch in den kommenden Wochen darf sich das Publikum auf einige wirklich außergewöhnliche Konzerte freuen. So etwa werden unter anderem KünstlerInnen wie die Sopranistin Anna-Katharina Behnke oder der Klaviervirtuose Joaquín Achúcarro in Linz zu Gast sein. Für ganz neue Töne sorgen der heimische Jazzer Thomas Mandel sowie der Soundfreistilist Christian Muthspiel. Und was wäre ein Brucknerfest ohne eine Wagneroper. Dieses Mal “Tristan und Isolde”.(mt)
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