Broken.Heart.Collector zu Gast im Radiokulturhaus

Maja Osojnik, Susanna Gartmayer, derhunt, Raumschiff Engelmayr und DDKern – alleine schon die Namen der an diesem Bandprojekt Beteiligten lassen erahnen, in welche Richtung es musikalisch bei Broken.Heart.Collector geht. Hier wird mit so ziemlich allen Kategorisierungen, welcher Art auch immer, aufgeräumt. Was zum Programm erhoben wird, ist das kunstvolle und gewagte Grenzgängertum zwischen Avantgarde und Popkultur.  Innovativ, vielschichtig, atmosphärisch, dunkel, komplex, schräg und heftig. Die nächste Gelegenheit, diese ungewöhnliche Truppe live zu erleben, gibt es am 19. Feber im Wiener Radiokulturhaus.

Nun es gibt sie, die musikalischen Entwürfe, die dann doch ordentlich aus dem Rahmen fallen. Zu diesen zählt definitiv jener von Broken.Heart.Collector. Was der Fünfer nämlich auf den Weg bringt, enthebt sich wirklich allen Versuchen einer Schubladisierung. Hier sind, und in diesem Fall trifft die Zuschreibung ausnahmsweise tatsächlich zu, durch die Bank musikalische Freigeister am Werken, die mit Grenzziehungen zwischen den Stilen nicht wirklich viel am Hut haben. So gibt es wohl kaum ein Genre, in dem sich Maja Osojnik (Rdeča Raketa, Maja Osojnik Band, FruFru, Subshrubs) nicht schon einmal versucht hat. Egal ob nun im Jazz, in der zeitgenössischen Musik und Improvisation, in der Elektronik, im Pop oder Volkstümlichen, die aus Slowenien stammende und ungemein wandlungsfähige Vokalkünstlerin und Bassflötistin schreitet mit einer solch eindrucksvollen Stilsicherheit durch die Musikwelten, wie es nur wenige andere können. Ähnlich unterwegs ist auch Susanna Gartmayer (When Yuppies Go To Hell, Gemüseorchester). Die in der heimischen Improvisationsszene überaus erfolgreich agierende Bassklarinettistin  ist ein wunderbares Beispiel für eine Künstlerin, die in ihrem Tun stets danach bestrebt ist, Wege zu beschreiten, die nach Möglichkeit immer weit weg vom Herkömmlichen führen. Bleiben die drei Herren derhunt, Raumschiff Engelmayr und DDKern, die unter dem Namen Bulbul mit ihrem höchst experimentellen und von jedem Scheuklappendenken befreiten Ansatz die Rockmusik zur wahren Kunstform erheben.

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Musikalisch erheben Broken.Heart.Collector in ihren Stücken den Termini Grenzüberschreitung zu hohen Kunstform. Die Art und Weise wie der Fünfer durch die unterschiedlichen Spielformen wandelt, deren Essenzen extrahiert und diese in einem vollkommen, den herkömmlichen Musikbegrifflichkeiten entgegenstehenden Gesamtsound aufgehen lässt, kommt schon dem ganz großen Kino gleich. Die Spannweite der stilistischen Ingredienzen reicht von elektronischer Klangkunst über Improvisationen und Jazzanleihen bis hin zu hochenergetischen Experimentalrock-Interpretationen. Dazu kommt Maja Osojnik hinter dem Mikrofon eine Frontfrau, die in einem Moment die kühle, düstere Diva gibt und  im nächsten hysterische, schon in Black Metal Dimensionen hineinreichende Schreieskapaden von sich gibt.

Die Musik von BROKEN.HEART.COLLECTOR erwächst im Ganzen zu einem höchst atmosphärischen Hörerlebnis, welches zugleich verstört und fasziniert. Wer also Rock einmal anders erleben will, sollte ein Konzert dieser außergewöhnlichen Band auf jeden Fall einmal besucht haben. (mt)

Termine:
19.2. Radiokulturhaus, Wien
22.2. Pfarrhof, Gallneukirchen