Noch lange bevor der Begriff der „Neuen Volksmusik“ hierzulande überhaupt Verwendung gefunden hat, war es unter anderem die Formation Broadlahn, die Anfang der 80er-Jahre mit der Verknüpfung von Jazz, Ethno und traditioneller Volksmusik begann. Die sechs Musiker aus der Steiermark, denen die herkömmlichen Grenzziehungen zwischen den einzelnen Musikformen immer schon viel zu eng gefasst waren, versuchten sich seit Anbeginn in einem freien Raum zu bewegen, in einem, in welchem sich die Elemente der verschiedenen musikalischen Welten und Traditionen vereinigen konnten und auch durften. An dieser Einstellung hat sich erfreulicher bis heute nicht geändert. In den kommenden Wochen werden Broadlahn, die 2012 ihr 30-jähriges Bestehen feiern konnten, wieder vermehrt auf den Bühnen Österreichs zu sehen sein. Unter anderem sind die Steirer am 21. Juni im Freilichtmuseum in Stübing zu Gast.
Broadlahn zählen unbestritten mit zu den Pionieren der modernen Weltmusik in Österreich. Anfangs der „Neuen Volksmusik“ zugeordnet, erwies sich die Zuschreibung der steirischen Band in diese eine bestimmte Kategorie schnell als eine nicht wirklich ausreichende. Denn wofür die Musik des von Josef Ofner, Ernst Huber, Christian Seiner, Reinhard Grube, Franz Schmuck und Philipp Rottensteiner schon von Beginn gestanden ist, war der Versuch der Loslösung von allen traditionellen festgelegten Begrifflichkeiten. Die 1982 gegründete Formation, die immer schon mit großer Freude über den eigenen Tellerrand hinausblickte, hatte eine ganz eigene Vorstellung davon, wie ihre Musik erklingen sollte, und setzte diese auch sehr erfolfgreich und kunstvoll um.
Die österreichische Volkmusik als Ausgangspunkt hernehmend, machten sich Broadlahn daran, frei von allem Scheuklappendenken von dieser aus Brücken hin zu anderen Klangtraditionen zu schlagen. So waren schnell Verbindungslinien zu Musikformen aus unter anderem Afrika und Asien hergestellt. Damit nicht genug verfeinerte der Sechser, der bislang fünf Alben veröffentlicht hat, den dieser Art entstandenen und schon so sehr facettenreichen Sound mit Einflüssen aus dem Jazz, wodurch am Ende eine musikalische Sprache entstand, die in ihrer Art und ihrem Ausdruck ungemein international erklang. Das Ziel von Broadlahn war es, die Volksmusik von ihren vermeintlichen Klischees zu befreien und sie in einem zeitgemäßen und modernen Lichte erstrahlen zu lassen. Heute nach 30 Jahren, darf man ohne weiteres sagen, dass der Band dies auch wirklich in hohem Maße gelungen ist. (mt)
Termine:
21.06. Freilichtmuseum, Stübing
22.06. Schaunburgsaal, Hartkirchen
05.07. Brücke, Graz
24.07. Kasematten, Graz, mit Willi Resetarits
25.07. Festsaal, Öblarn, mit Willi Resetarits
26.07. Neue Seebühne, Mariazeller Bürgeralpe, mit Willi Resetarits
27.07. Matznerpark, Brixlegg, mit Willi Resetarits
23.08. Seewiese, Nussdorf a. Attersee
Foto © Broadlahn
http://www.broadlahn.at