BRATFISCH – „Grüner wird’s nicht”

Ganze fünf Jahre hat sich diese Truppe Zeit gelassen. Doch nun hat das Warten endlich ein Ende. Die Wiener Weltmusik-Combo BRATFISCH meldet sich mit „Grüner wird’s nicht” (fischfabrik) mit einem starken neuen Album in alter Frische zurück.

Wer das bisherige Schaffen dieser Formation kennt, der weiß, dass die stilistische Einschränkung nie wirklich ihre Sache war. Die Musik von bratfisch stand immer schon für musikalische Offenheit, der Umgang der Band mit der Materie Wienerlied war immer schon deutlich vielfältiger ausgeprägt, als man es aus dieser musikalischen Ecke sonst gewohnt war. Keine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht das neue Album der Wiener Band. Matthias Klissenbauer (Gitarre, Gesang), Jürgen Partaj (Violine), Johannes Landsiedl (Gitarre, Bass, Bassukulele) und Tino Klissenbauer (Akkordeon)- die vier Köpfe hinter bratfisch – setzen ihren Weg, der sie vom klassischen Wienerlied mehr und mehr fortführt, in konsequenter Weise fort. Man kann sogar sagen, dass sie auf „Grüner wird’s nicht” im musikalischen Sinne endgültig woanders angekommen sind.

Ein bärenstarkes Comeback

Bild Bratfisch
bratfisch (c) Stefan Knittel

Natürlich spielt das Wienerlied auf dem neuen Album immer noch eine Rolle, aber bei Weitem keine tragende mehr. Lauscht man sich durch die neuen Nummern von bratfisch, ist es so, als begebe man sich auf eine Reise rund um den Globus. Das seit 2002 zusammenspielende Quartett ist auf die Suche gegangen und hat sich von den Musiken dieser Welt inspirieren lassen. Was die vier Protagonisten entstehen haben lassen, ist ein bunter weltmusikalischer Klangmix, der fern jeder eindeutigen Kategorisierbarkeit seine ganz eigene Sprache entwickelt. Die Melodien, Harmonien und Rhythmen speisen aus dem Unterschiedlichsten, aus dem leicht Jazzigen, aus dem irischen Folk, der alpinen Volksmusik, dem Swing und dem Klezmer, aus dem akustischen Liedermachertum, dem französischen Chanson, dem südamerikanischen Tango, der Klassik und vielem, vielem mehr.

bratfisch lassen es auf „Grüner wird’s nicht” genauso impulsiv und feurig schwingen, wie auch melancholisch und verträumt. An anderer Stelle ist es ein geheimnisvoller Ton, den die vier Musiker anschlagen, um im nächsten Moment sogleich in einen wunderbar leichtfüßigen oder gediegen eleganten zu wechseln. Das Album erwächst zu einem abwechslungsreichen und sehr stimmungsvollen Hörerlebnis, zu einem, das in hohem Maße zu berühren und zugleich vortrefflich zu unterhalten weiß. Ein wirklich bärenstarkes Comeback.

Michael Ternai

bratfisch live
22.06. Schiff Ahoi auf der Alten Donau, Wien – mit Katharina Hohenberger & Gästen
07.07. Schrammelklangfestival, Litschau am Herrensee
27.09. Sargfabrik, Wien

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