bratfisch eröffnen Wien im Rosenstolz

Es ist wieder einmal soweit. Die in den vergangenen Jahren immer beliebter gewordene „Wien im Rosenstolz“ Konzertreihe, die nun erstmals im Theater am Spittelberg über die Bühne gehen wird, öffnet am 4. Oktober erneut seine Tore. Die Ehre, diese wirklich einzigartige Veranstaltung zu eröffnen, kommt der jungen Formation bratfisch zuteil. Die junge Truppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die originale Wiener Schrammelmusik einer Rundumerneuerung zu unterziehen. Ohne irgendwelche Berührungsängste wandelt die vierköpfige Combo an den Schnittstellen der verschiedenen Musiktraditionen, extrahiert deren besten Momente, um diese in einem ungemein facettenreichen und spannenden Gesamtsound aufgehen zu lassen. Was die Combo bratfisch bietet, ist schlicht international klingende Weltmusik auf allerhöchstem Niveau.

Spricht man heute vom Wienerlied, so spricht man von einem Genre, welches längst nicht mehr alleine den Traditionen verhaftet ist. Es ist wunderbar anzusehen, was nicht alles junge MusikerInnen und Bands mit diesem, lange Zeit für verstaubt gehaltenen Musikstil anzufangen wissen, in welche neue und ungemein spannende Kontextebene sie diesen zu überführen wissen. Heute erklingt das Wienerlied international und an Stilen ungemein reich und vielschichtig. Eine Formation, die es vortrefflich versteht, an den Schnittstellen der unterschiedlichen Spielformen zu wandeln, die ihren ganz eigenen klanglichen Kosmos für sich entdeckt hat, ist die vierköpfige Wiener Truppe bratfisch.

Matthias Klissenbauer (Gesang, Gitarre), Jürgen Partaj (Violine), Johannes Landsiedl (Gitarre, Bassgitarre) und Tino Klissenbauer (Akkordeon) haben eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie ihre Musik zu klingen hat. Zeitgemäß, abwechslungsreich und anspruchsvoll. Wiewohl auch der Spaß an der Sache nicht verloren gehen darf. Die vier zu allen Seiten hin offenen Musiker beschränken sich nicht alleine auf Traditionen, wissen sie doch um die unendliche stilistische Vielfalt, welche rund um den Globus zu finden ist. Es geht ihnen alleine darum, auf ihrer Reise durch die verschiedenen musikalischen Welten für sich das Beste mitzunehmen.

So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Stücke von bratfisch eigentlich nur schwer irgendwo einordenbar sind, was Matthias Klissenbauer und seinen Kollegen vermutlich auch ziemlich egal sein dürfte. Da wird das Wienerlied schon mal mit Reggae gekreuzt, dazu serbisch gesungen und mit einem jazzigen Rhythmus unterlegt. Oder Klezmer wird mit Elementen Lateinamerikanischer Tanzmusik versetzt. Die bratfische bieten eine Mischung, die so außerhalb herkömmlicher Begrifflichkeiten angesiedelt ist, dass es eine wahre Freude ist. Immer wieder gibt es Neues und Spannendes zu entdecken, und so soll Musik doch sein.

“…Wien ist Weltstadt, bratfisch ist Weltstadtmusik”, zutreffender kann man es wohl kaum ausdrücken.(mt)

Links:
bratfisch