BO CANDY & HIS BROKEN HEARTS – “Uzlop”

Sie sind wie eine Supergroup, aber eben nicht ganz. BO CANDY & HIS BROKEN HEARTS haben schon zwei Langspieler auf dem Markt und hier kommt der dritte: „Uzlop” (Container Recordings). Und dabei bleibt sich die Band nicht nur treu, sondern begrüßt auch den Herbst in unserer Mitte.

Und ja, manchmal ist es halt so, dass man eine Musikrichtung, bestimmte Songs oder eben Alben mit einer Jahreszeit assoziiert. Man kann das ausgelutscht oder synästhetisch nennen, aber bei „Uzlop” stimmt es einfach. Aber kann auch sein, dass es an der Musik selbst liegt. Denn Bo Candy & His Broken Hearts haben einen zeitlosen Stil für sich gefunden, der trotzdem immer was von fallendem Laub, spätsommerlichen Abenden oder einem Sonnenblumenfeld hat.

Dieser Stil hat einfach etwas Ländliches an sich. Nicht ohne Grund, denn die Band aus dem Burgenland vereint Elemente der Rockmusik aus den 1950er- und 1960er-Jahren mit Country und Blues. Und dann ist da noch dieser Anflug moderner Lässigkeit, der durch die Lieder strömt und die Musik dann doch nicht veraltet oder verstaubt klingen lässt. Mal ist es ein freches Gitarrenriff à la Grunge, mal eine Ballade wie von Pavement.

Ein Mix aus verschiedenen Zeiten und Stilen.

Cover "Uzlop"
Cover “Uzlop”

Und bevor es noch mehr um das Album selbst geht, soll noch der Begriff „Supergroup“ geklärt werden. Denn obwohl kein Namedropping von der Kragenweite Andreas Gabalier, Conchita Wurst oder Bilderbuch passieren kann, handelt es sich trotzdem um die Crème de la Crème der heimischen Indie-Musik. Zuerst hätten wir da den Kern der Band-Pflaume: Thomas Pronai, der Frontmann von The Beautiful Kantine war. Dann kommt Fijuka-Heldin Judith Filimónova dazu, gefolgt von Julian Schneeberger von Garish. Zuletzt muss man noch Ivo Thomann nennen, der zwar für keine Band per se bekannt ist, aber in fast allen coolen Bands des Landes Schlagzeug gespielt hat.

Man wirft also diese höchsttalentierten Menschen in einen Topf und bekommt „Uzlop“ heraus. Schon der Opener „Golden Week“ zieht die Zuhörenden sofort in seinen Bann. Einerseits wegen der ansteckenden Spätsommermelancholie und andererseits, weil eben etwas vom Pop-Rock der 1990er dabei ist. Gefolgt wird der Song von „Oh Sleep“. Das ist ein wunderschönes balladenartiges Lied mit viel Tiefgang und einem Hauch David Bowie. Das Video dazu ist gespickt mit Clips aus alten Filmaufnahmen, die zu einem eklektischen Ganzen zusammengesetzt sind.

Eins der stärksten Songs neben „Oh Sleep“ ist der Abschlusstrack „I Lost My Faith In You”. Starke, dominante Drums, die sich mit einer nostalgischen Melodie paaren und schließlich in einem angenehmen Chaos aufgehen. Das Lied hat viel von Velvet Undergrounds „Heroin“, das sich ebenfalls langsam entwickelt und dann auch im gewollten Chaos versinkt. Pronais Stimme ist zwar nicht so markant wie die von Lou Reed, wobei das auch an der Produktion liegen kann, aber sie fügt sich perfekt in die Lieder von „Uzlop“ ein, ohne besonders anzuecken. Das Album macht einfach Lust darauf, für immer einen Altweibersommer mit nebligen Morgen- und lauen Abendstunden zu genießen, während die Musik von Bo Candy & His Broken Hearts läuft.

Veröffentlicht wird “Uzlop” am 6. Oktober.

Anne Marie Dariok

Bo Candy & His Broken Hearts live
30. Sep 2016 – (AT) Graz / Bunker w/Empty Lot
06. Okt 2016 – (AT) Wien / Das Werk w/Cari Cari
21. Okt 2016 – (AT) Wien / Kabarett Niedermayr EMG Elternabend
25. Okt 2016 – (AT) Schlierbach / Theater w/Al Foul
02. Nov 2016 – (DE) Traunstein / Café Festung
03. Nov 2016 – (AT) Innsbruck / PMK
04. Nov 2016 – (DE) Emerkingen / Café Ohne
05. Nov 2016 – (CH) Basel / Terrorsamba w/Dave From Hollywood
09. Nov 2016 – (AT) Wels / Black Horse Inn
10. Nov 2016 – (AT) Krems / Kino im Kesselhaus
11. Nov 2016 – (AT) Wien / Nachtasyl w/Drive Moya
24. Nov 2016 – (AT) Wattens / Gasthof Neuwirt w/Ian Fisher
25. Nov 2016 – (AT) Steyr / Röda w/Ian Fisher
27. Nov 2016 – (AT) Salon Ditta w/Ian Fisher, Dawa
30. Nov 2016 – (DE) München / Feierwerk w/Ian Fisher
05. Jän 2017 – (AT) Vöcklabruck / OKH w/The Boys You Know

Links:
Bo Candy & His Broken Hearts (Facebook)