Bo Candy & His Broken Hearts – Flowers Must Fade

Nein, Thomas Pronai war noch nie jemand, der sich musikalisch von dem gerade Angesagten verleiten hat lassen. Was ihm eigentlich immer schon mehr zugesagt hat, war die einfach gestrickte handgemachte Musik. Und genau die ist es auch, die er mit seiner Band Bo Candy & His Broken Hearts verwirklicht. „Flowers Must Fade“ (Konkord Records), so der Titel des eben erschienenen zweiten Albums der fünfköpfigen Truppe, zeigt sich als der überaus gelungene Versuch, sich  musikalisch von der üblichen klanglich konformistischen Indiepop-Massenware abzuheben. Bo Candy & His Broken Hearts machen keinen Hehl daraus, wo ihre musikalischen Vorlieben wurzeln. Es ist der Rock der ganz frühen Tage, dem sie sich verschrieben haben und den sie gekonnt und frei von allem überbordenden Pathos in der Gegenwart ansiedeln. Live präsentiert wird „Flowers Must Fade“ am 21. November im Wiener Gürtellokal Rhiz.

Eingespielt wurde das neue Album von Bo Candy & His Broken Hearts in Thomas Pronais eigens von ihm eingerichteten analogen Aufnahmestudio im burgenländischen Oslip. Auf moderne und hochtechnisierte Aufnahmegerätschaften wurde, mit dem Ziel, einen so ursprünglich wie möglich erklingenden Sound hinzubekommen, ganz verzichtet. Mit Erfolg, denn das musikalisch Dargebotene besticht doch mit einer ungewöhnlich eigenen Note, mit einer, die auch schöne und unperfekte Kanten zeigt.

Und so wie der Burgenländer in Sachen Produktion neue, beziehungsweise eigentlich die alten und lange zurückliegenden Wege beschreitet, verortet er sich auch musikalisch in vermeintlich längst vergangenen Zeiten. Fernab jeglicher Anbiederung an gehypte Trends besinnen sich Thomas Pronai (Gesang, Gitarre, Klavier, Mundharmonika) und seine Mitmusiker Patrick Stürböth (Gitarre), Ivo Thomann (Schlagzeug, Percussion), Judith Filimónova (Bass, Gesang) und Julian Schneeberger (Gitarre)  auf die Musik der 50er und 60er Jahre, das aber ohne, wie es bei anderen Bands oftmals der Fall ist, irgendwie gekünstelt retro zu wirken. Natürlich lassen sich Linien hin zu den Rolling Stones, Beatles und Konsorten ziehen, dennoch besitzen die Nummern von Bo Candy & His Broken Hearts diese unverwechselbar eigene zeitlose Schwingung.

Versetzt auch mit Elementen des Rock-’n’-Roll, Rhythm & Blues und ein wenig Folk und Indiepop, ertönen die zwischen richtig schön abgehend („Flowers Must Fade“, „Trojan Horse“), gediegen entspannt („Scars of Age“) und bittersüß melancholisch („Two Hearts“) hin und her pendelnden Songs fernab jeglicher glattpolierten und überproduzierten Mainstream-Oberflächlichkeit. Thomas Pronai und seinen Mitmusikern gelingt es auf „Flowers Must Fade“ auf ganz wunderbare und nicht uncharmante Weise, dem  musikalisch vermeintlich verstaubt Geglaubten einen neuen bunten Anstrich zu verpassen, einen solchen, an dem nicht nur Nostalgiker ihre Freude finden dürften.
Michael Ternai

Termine:
21.11. Rhiz, Wien
30.11. Folkclub, Waidhofen/Thaya
07.12. Triebwerk, Wiener Neustadt
14.12. Stromboli, Hall in Tirol

 

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