Birgit Denk zählt in Österreich inzwischen längst zu einer Institution in Sachen Mundartpop. Wohl kaum eine andere heimische Künstlerin steht so sehr für die Wiederbelebung dieser lange Zeit milde belächelten Musikrichtung wie die gebürtige Hainburgerin. 2010 feierten die Sängerin und ihre Mitmusiker mit einer ausgedehnten und höchst erfolgreichen Konzertreise durch den deutschen Sprachraum ihr zehnjähriges Bestehen. Mit „Tua weida“ gab es zudem auch ein neues Album, das einmal mehr von den Kritikern des Landes mit viel Lob bedacht worden ist. Am 9. und 10. Dezember lädt die „Hüterin des Austropop“ mit ihren Kollegen in den Stand Up Club nach Fischamend zu ihren taditionellen Weihnachtskonzerten.
Die Karriere der Niederösterreicherin liest sich im Nachhinein wie eine Erfolgsgeschichte, wiewohl diese zu Beginn wahrscheinlich nicht wirklich zu erwarten war. Das Genre des Austropop lag zu diesem Zeitpunkt in seinen vermeintlich letzten Zügen, wurde milde belächelt und von Plattenfirmen wie Radiostationen einfach ignoriert. Doch unbeeindruckt von diesen erschwerenden Umständen ließ sich Birgit Denk nicht davon abbringen, sich in diesem Metier dennoch zu versuchen.
Bereits seit dem Kindesalter musikalisch höchst aktiv – die Hainburgerin stammt aus einer sehr musikverbundenen Familie – waren schon früh die Weichen hin zu einer musikalischen Karriere gestellt. Als Teenagerin stand Birgit Denk diversen Rockbands als Sängerin vor, bis eines Tages niemand geringerer als der legendäre Kurt Ostbahn auf sie aufmerksam wurde. Dieser überlegte nicht lange und engagierte sie vom Fleck weg für seine Band. Gleichzeitig widmete sie sich aber auch weiterhin intensiv ihrem eigenen Bandprojekt. Gemeinsam mit dem Bassisten Alex Horstmann, der die perfekt zu ihrer Stimme passenden Songs ablieferte, formte sie eine Band, die fortan österreichweit zahlreiche Auftritte absolvierte.
Den ersten größeren Erfolg verbuchte die Sängerin 2003 mit dem Unplugged-Album „Ausgsteckt“. Nur ein Jahr darauf folgte auch schon das zweite und von allen Seiten hochgelobte Werk „Hoits eich au!“. Die Tour zu ihrer bisher letzten Veröffentlichung „Laut“ im Jahr 2006 führten Denk und ihre Mitmusiker schließlich auch nach Deutschland, wo ihre moderne Version des Austropop frenetisch bejubelt wurde. Heute gilt Birgit Denk als fixe Größe in der heimischen Popszene.
Es ist vor allem der betont lockere und humorvolle Umgang mit den festgeschriebenen Gesetzen des Austropop, der zu allen Seiten hin sehr offen interpretiert wird. Birgit Denk und ihre Kollegen Alexander Horstmann, Thomas T. Tinhof, Ludwig Ebner, Harald Wiesinger und Philipp Mayer versuchen sich nicht in einer Art Traditionspflege, sondern beschreiten musikalisch einen Weg, welcher erfreulicherweise an den der Musikrichtung oftmals zugeschriebenen Klischees vorbeiführt.
Nicht anders verhält es sich bei dem im vergangenen Jahr erschienenen Jubiläumsalbum „Tua Weida“. Abermals präsentiert sich die Band von ihrer stärksten Seite und überzeugt mit durchwegs qualitativ hochwertigen Songs, welche im Unterschied zu jenen in der Vergangenheit in Sachen Songwriting deutlich facettenreicher und vielschichtiger ausgefallen sind. Zwischen melodiösen, fast schon zurückhaltenden Momenten und hochenergetischen Rockinterpretationen pendelnd, gewähren Birgit Denk und ihre Mitmusiker den Fans ganz neue, bisher nicht bekannte Einblicke.
Mit „Tua Weida“ ist Birgit Denk und ihr Band ein mehr als starkes Stück Musik gelungen, eines, dass ohne Zweifel den vorläufigen kreativen Höhepunkt der Band darstellt. Wer also erstklassigen Mundart-Pop präsentiert bekommen will, sollte sich die Konzerte in Fischamend auf keinen Fall entgehen lassen.(mt)
Foto DENK: Lukas Beck
Birgit Denk