Bilanz der ersten drei Wochen von WIEN MODERN 2016: Versuch einer Rekapitulation und Würdigung

Die Atmosphäre des Festivals: volle Säle, viele Diskussionen unter den Besucherinnen und Besuchern sowie überwiegende Zustimmung der Mitwirkenden und des Publikums zur Programmgestaltung und Organisation durch das WIEN-MODERN-Team unter dem neuen Leiter BERNHARD GÜNTHER.

Erstmals erstreckte das Angebot sich auch auf die „Tradition“ in der Neuen Musik in Wien. So fanden etwa Beethoven, Schubert und sämtliche Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch in einer „Simultanaufführung“ Eingang in das Programm. Für einen täglichen Besucher der Konzerte und Veranstaltungen ist es nicht einfach, alle Ereignisse zusammenzufassen. Die erschienenen Besprechungen in den Zeitungen und Medien zeugen von einem durchaus gestiegenen Interesse.

Einer sogenannten Glosse in der Ausgabe 46 der dem Autor dieser Zeilen nahestehenden Zeitschrift Falter darf  widersprochen werden: Dort wird sinngemäß das Coming-out von Georg Friedrich Haas bezüglich der SM-Szene mit der verordneten Zwangsbeglückung des angeblich sadomasochistisch geneigten Publikums von Wien Modern in Verbindung gesetzt, was einen ausgemachten Blödsinn eines ansonsten guten Journalisten darstellt, der im Übrigen niemals in Konzerten mit Neuer Musik anzutreffen ist (wohl weil er eine solche Musik nicht mag). Ehrenrettend sei erwähnt, dass in der gleichen Nummer auch eine „Enthusiasmus“-Kolumne des Herausgebers und Chefredakteurs erschien, die den Streichquartett-Simultanabend zu Schostakowitsch in den höchsten Tönen lobte.

Woche 1 (30. Oktober bis 6. November): Haas, López, Billone, Giorgio Netti

Das kleine ICH BIN ICH (c) Nurith Wagner-Strauss
Das kleine ICH BIN ICH (c) Nurith Wagner-Strauss

Eröffnet wurde das Festival bereits vor dem Eröffnungskonzert mit einer szenischen Produktion für Kinder, Jugendliche und jung gebliebenes Publikum: „Das kleine Ich-bin-ich“ von Georg Friedrich Haas  nach dem Bilderbuch von Mira Lobe, das von Michael und Nora Scheidl im Dschungel Wien inszeniert wurde, begeisterte vor allem auch die Kinder, die auf die Vorgänge mit viel Lachen und Verständnis für die Entwicklung eines Selbstbewusstseins eines jungen Menschen reagierten, die von der Schauspielerin Franziska Adensamer (und je einmal auch mit Sprechern in Farsi und Arabisch)  dargestellt wurde. Mit dem Klangforum Wien war die musikalische Umsetzung geradezu Luxus.

Das Eröffnungskonzert, erstmals ohne große Ansprachen und Vorträge im Großen Saal des Konzerthauses, dafür durch das Vorspiel der Klavierinstallation „Eine Winterreise“ von Georg Nussbaumer beim Beethoven-Denkmal im Foyer (zum jetzigen Zeitpunkt ist das Eis bereits geschmolzen und der Konzertflügel weggeräumt) eingeleitet, bestach vor allem durch die Sololeistung von Mike Svoboda im Posaunenkonzert von Georg Friedrich Haas, die Komposition geht manchmal fast in Bereiche des Romantischen. Das gilt auch für Jorge E. López’ IV. Symphonie, die bestenfalls Wohlwollen erntete.

Pierluigi Billone (c) Benjamin Chellyr
Pierluigi Billone (c) Benjamin Chellyr

Das erste Wochenende gehörte dann Aufführungen im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste (ehem. Semperdepot). Pierluigi Billones „Face“ für Stimme und Ensemble lotete mit dem Ensemble PHACE und der Solistin Anna Clare Hauf die Möglichkeiten der menschlichen Stimme aus. Tags darauf widmeten sich der Geiger David Alberman und der Pianist Rolf Hind schon am Nachmittag Kompositionen von Sofia Gubaidulina, dem Norweger Per Nørgård und einem besonders interessanten Stück für Solovioline von Charlotte Seither. Den Schluss bildete eine Sonate von Galina Ustwolskaja aus dem Jahr 1952. Der Höhepunkt war dann aber am Abend: Yaron Deutsch spielte Billones „Sgorgo“-Trilogie für Elektrogitarre mit atemberaubender Virtuosität. Der späte Abend endete mit der Präsentation des Albums „Thrill Jockey“ von Radian mit Martin Brandlmayer, Martin Siewert und John Norman (Samstag, 5. November). Am Sonntag spielte das österreichische ensemble für neue musik (oenm) das neue Werk „weiße äpfel“ und ein weiteres Stück („weiße farben“) von Klaus Lang, in der Mitte des Konzerts zwei Stücke von Mark Andre mit den Themen „Staub“ und „Asche“.

Anna_Spina (c) Palma Fiacco
Anna_Spina (c) Palma Fiacco

Zum Erlebnis wurde das über eine Stunde währende Late-Night-Konzert im Stephansdom, wo die großartige Schweizer Bratschistin Anna Spina „ciclo del ritorno“ des Komponisten Giorgio Netti auf der präparierten und elektronisch verstärkten Viola von einer Empore aus aufführte und dann vor allem mit einer mehr oder weniger nicht verfremdeten Viola-Solo-Sonate („e poi“) bestach, die von Bach und Biber aufwärts alle Künste auf dem Soloinstrument zu einer neuen Musik versammelt. Ein Stück, an das alle, die zuhörten, wohl noch lange denken werden und dem man wiederbegegnen möchte.

Woche 2 (7. bis 12. November): Mahler und Deutsch, Knessl, Birtwistle, Reiter und Cerha, Globokar, Schostakowitsch, Haas

Bernd Richard Deutsch (c) Stefania Amisano
Bernd Richard Deutsch (c) Stefania Amisano

Ein Irrtum, zu glauben, dass Wien Modern in seiner ersten Festivalwoche bereits die Highlights gesetzt hat und in der zweiten quasi „abflachen“ würde. Auch wenn das Publikum im vollen Mozart-Saal des Konzerthauses teils anders zusammengesetzt war (Generalpass-Besitzer benötigten Zählkarten) war auch das Konzert der famosen Company of Music am Montag, dem 7. November, ein nicht zu versäumendes. Denn nicht nur Monteverdis „Lamento d’Arianna“ und die für 16 Stimmen von dem berühmten Chorleiter Clytus Gottwald bearbeiteten Lieder „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ und „Die zwei blauen Augen“ von Gustav Mahler beeindruckten, sondern ganz besonders auch – neben neueren Stücken von Kaija Saariaho und Eric Whitacre – eine Uraufführung: Bernd Richard Deutsch zählt zu den österreichischen Komponisten, dessen Namen man sich merken muss: „Lingua“, wiederum  für 16 Stimmen komponiert, ist die Vertonung eines Texts eines antiken Trinklieds, das in sumerischer Sprache ungefähr 1800 v. Chr. im altbabylonischen Reich in Keilschrift aufgezeichnet wurde. Die Sumerer gelten als die Erfinder des Bieres. Der Wille zum Rausch ist es, von dem das Stück handelt. Großartig auch szenisch aufgeführt! Im Musikverein spielte das Ensemble Kontrapunkte am selben Montag Stücke von Salvatore Sciarrino, Tamara Friebel, Julia Purgina, Hagen Kant, Maria Gstättner, Norbert Sterk und Pia Palme.

Eröffnet wurde dann am Dienstag, dem 8.  November, die Wien-Modern-Ausstellung „Vorlass Lothar Knessl“. Vor geraumer Zeit überließ Knessl seinen „Vorlass“ dem Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der Universität Wien und das Institut beschloss, daraus eine Ausstellung zu machen (im Konzerthaus, Foyer Estradengang). Dort ist eine Auswahl von Zeitdokumenten, Partiturskizzen, Fotos und Textunterlagen zu den Ö1-Sendungen „Studio neuer Musik“, danach „Zeitton“ von 1968 bis 2015 zu sehen, quasi eine kleine Musikgeschichte. Zur Eröffnung waren auch kompositorische „Jugendsünden“ des Vorlassers mit Sonja Fitzal und Anastasja Fischer zu hören, vier sehr tonale kurze Chansons (für Mezzo oder Bariton und Klavier). Reinhard Kapp hielt die Eröffnungsansprache, Juri Giannini kommentierte die Ausstellung.

Eva Reiter (c) nafezrerhuf
Eva Reiter (c) nafezrerhuf

Danach war der Komponist Harrison Birtwistle höchstselbst zu Gast bei der Aufführung seiner Streichquartette mit dem Arditti Quartet, von denen alle drei, vor allem aber „Pulse Shadows. 9 Settings of Celan interleaved with 9 Movements for String Quartet” beeindruckten. Claron McFadden war die Solistin in der Aufführung, in der das Arditti Quartet gemeinsam mit dem Klangforum Wien spielten. Wiederum im Mozart-Saal war tags darauf das Klangforum Wien mit dem Erste-Bank-Kompositionspreis-Konzert betraut, bei dem heuer Eva Reiter dreifach mit ihren Werken „In groben Zügen“, „Alle Verbindungen gelten nur jetzt“ und in „Noch sind wir ein Wort …“ gefeiert wurde. Im letztgenannten Stück fungierte die Komponistin neben Uli Fussenegger am Kontrabass als Solistin an der Paetzold-Kontrabassflöte. Es war aber auch ein seriell organisiertes Schlüsselwerk von Friedrich Cerha zu erleben: Der damals 30-jährige komponierte seine „Relazioni fragili“ für Cembalo, kleines Orchester, Sopran und Mezzosopran. An aufgebotenen Solisten und viel Arbeit für Schlagwerker und Tontechniker war an diesem Abend kein Mangel.

Planet Globokar (c) Clemens Nestroy
Planet Globokar (c) Clemens Nestroy

Das zweite „Musiktheater“ für junges Publikum fand wieder im Dschungel Wien statt, wo Studio Dan Musik von Vinko Globokar als „Planet Globokar“ aufführte – virtuos gespielt, aber für Jugendliche und noch Jüngere vielleicht etwas schwieriger zu begreifen (10., 11., 12. November). Die räumlich und zeitlich abgestimmte Simultanaufführung aller 15 Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch war dann am 11. November im Großen Saal des Konzerthauses ein Ereignis, zu dem man dem verantwortlichen Koordinator Bernhard Günther gratulieren muss. Es gelang, gleichsam den Geist des mehr als 30 Jahre dauernden Schaffens des großen Komponisten erlebbar zu machen, da die Situation, alle Ensembles (darunter das Arditti Quartet, das JACK Quartet, das Solistenensemble Kaleidoskop und weitere Formationen der Musikuniversitäten mdw und MUK) gleichzeitig spielen zu lassen (was ein Klangbad ergab), nur etwa zwei bis drei Minuten währte. Wichtiger war der trauermarschartige Beginn mit dem 15. Quartett, den das Arditti Quartet im Zentrum des Saals anfangs spielte und den Abend auch mit einem weiteren Auszug daraus beschloss, dem in Duett- oder Trioformationen weitere Auszüge aus teils zeitlich weit auseinanderliegenden Streichquartetten folgten, was einen beeindruckenden Ablauf ergab und viele motivische Verwandtschaften freilegte. Man konnte sich zwischen den Ensembles bewegen, einem Quartett aus großer Nähe zuhören oder das Ganze etwa vom Balkon aus „stereofon“ verfolgen. Der Autor dieses Artikels hatte das Glück, mit wenigen Zuhörenden (manchmal ergänzt durch gerade Pause habenden Mitwirkenden, die zuhörten, wie „die anderen“ Schostakowitsch spielten) die Generalprobe miterleben zu dürfen.

JACK Quartet (c) Henrik Olund
JACK Quartet (c) Henrik Olund

Am 12. November war mit dem mittlerweile 9. Streichquartett von Georg Friedrich Haas noch einmal das JACK Quartet aufgeboten, das im Großen Saal in völliger Dunkelheit spielte (sogar die Notausgang-Schilder wurden von den Billeteuren notdürftig abgedeckt). Zuvor gab es mit Haas’ Frau als Sprecherin und Solistin das Werk „Hyena“ zu hören, in dem sich die Autorin mit dem Dämon des Alkoholismus in ihrer Vergangenheit beschäftigt.

Woche 3 (13. bis 21. November): Ablinger, Iannotta, Riederer, Rühm, Cerha, Mahler, Schubert, Webern, Schönberg, Boulez, Beethoven, Comprovise

Gerhard Rühm (c) HBF Pusch
Gerhard Rühm (c) HBF Pusch

Die Alte Schmiede war am Sonntag, dem 13. November, Schauplatz von Wien Modern. Der Verein für Ästhetik und angewandte Kulturtheorie (.akut) veranstaltete dort im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Das Jahr ohne Sommer“ ein Konzert mit dem Ensemble Platypus. Nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien vor 200 Jahren beeinflusste ein Staubschleier das Klima in Europa nachhaltig, 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. Das Ensemble bot passende Stücke dazu, voran solche aus der Serie „Weiß/Weißlich“ von Peter Ablinger (etwa für Klarinette und Rauschen), von Fernando Riederer („Cinza“) und Clara Iannotta („The people here go mad. They blame the wind“). Zwei Stunden später war der Mitbegründer der Wiener Gruppe Gerhard Rühm Gast und Mittelpunkt: Von ihm (auch als Sprecher gemeinsam mit Monika Lichtenfeld und sogar am Klavier) wurden Werke aus sechs Jahrzehnten mit Sprechstimme oder Mezzosopran und Klavier aufgeführt, darunter etwa eine vertonte Zeitungsnotiz über „marilyn in korea“ (1952), „der rote faden“ für Klavier und Tonträger (1984), „kleine lieder zur moral“ (1983), „eine cimarosa-sonate gesprochen“ und das Sprechduett „sprechtänze“ (über English Waltz, Tango, Foxtrott, Wiener Walzer etc.). Das RSO Wien spielte am Abend im Musikverein Luigi Dallapiccola, Georges Lentz, Friedrich Cerhas „Nacht“ und das Finale von Mahlers 10. Sinfonie (Aufführungsfassung Deryck Cooke).

Die Vortrags- und Diskussionsreihe mica focus, diesmal unter dem Titel „I just can’t read that map!“, fand (vom Besuch her etwas weniger frequentiert) am Montag, dem 14. November, um 17:00 Uhr im mica – music information center austria in der Wiener Stiftgasse statt. Moderiert von Philip Röggla ging es in der Gesprächsrunde mit Karlheinz Essl, Margit Painsi und Mia Zabelka um „Mapping the unmappable“. Ist neue Musik überhaupt zu kartografieren?

Ein weiteres Schostakowitsch-Quartettensemble, das Solistenensemble Kaleidoskop, spielte am 14. November im Odeon sehr beeindruckend und mit schöner Lichtinstallation den ersten und zweiten Satz aus Franz Schuberts Streichquintett C-Dur (1828) sowie Musik von Mark Andre und Iannis Xenakis, zwei Violinsolostücke von Helmut Lachenmann und Georg Friedrich Haas und zum Abschluss die „Sechs Bagatellen für Streichquartett“ von Anton Webern. Tags darauf präsentierte Cordula Bösze „Junge Musik“ mit Schülerinnen und Schülern der Musikschule Wien und der Johann Sebastian Bach Musikschule in der Brotfabrik Wien.

Vom 16. bis zum 19. November realisierte das französische Quartett Quatuor Diotima in Konzerthaus und Musikverein das von Arnold Schönberg 1937 mit dem Kolisch-Quartett konzipierte Projekt der Aufführung von dessen vier Streichquartetten gemeinsam mit späten Quartetten von Beethoven. Dem fügte das Ensemble allerdings noch etwas hinzu. Das „wohl schwerste Streichquartett der gesamten Literatur“ stammt laut Enno Poppe nämlich von Pierre Boulez: Je vier Abschnitte des „Livre pour quatuor“ erklangen in jedem der Konzerte, die wohl ebenso auf der Habenseite dieser Wien-Modern-Ausgabe zu verbuchen sind.

PHACE (c) Oliver Topf
PHACE (c) Oliver Topf

Ein „Internationales Festival für komponierte und improvisierte zeitgenössische Musik“ wurde von 19. bis 21. November im Brick-5 von der Sektion Österreich der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) als „Festival im Festival“ veranstaltet. Es ging bei Comprovise in insgesamt acht Konzertteilen um Wechselwirkungen geplanter und spontaner Musikerzeugnisse. Das von Nina Polaschegg und anderen ausgerichtete Festival brachte auch Vorträge, Podiumsdiskussionen und „Interludien“ mit Künstlergesprächen und war überaus spannend. Und siehe da, man konnte hier vor allem bei den Improvisationsgruppen echte „Avantgarden“ in der Neuen Musik erleben. Denn die Höhepunkte ergaben sich weniger bei „Werkaufführungen“ des ensemble]h[iatus und von PHACE, etwa Peter Jakobers „beneden“ oder Gerhard E. Winklers „Bikini.Atoll“ (zweifellos wichtige Stücke), sondern um performative und echt improvisatorische Auftritte. Auch bei „Veneno 5“ von Jorge Sánchez Chiong gibt es einen Perkussions-Improvisationsteil, den der Schlagwerker Berndt Thurner frei gestalten kann.

Dennoch begeisterten besonders der Auftritt des Trios The Contest of Pleasures mit John Butcher (Tenor- und Sopransaxofon), Xavier Charles (Klarinette) und Axel Dörner (Trompete), deren Klanghervorbringungen mit „sprechenden“ Pausen absolute Stille im Raum erforderten. Bevor sie anfingen zu spielen, musste zu Recht sogar die Klimaanlage ausgeschaltet werden. Dörner spielt übrigens auf einem an Dizzie Gillespie erinnernden, nach oben gebogenen „Rohr”“ samt Ventilschieber, von dessen Bauweise nur noch ca. 70 Exemplare existieren sollen. Franz Hautzinger verriet mir, dass in Wien lediglich Lorenz Raab so ein Instrument in seinem Besitz hat und spielt. Les Femmes Savantes beeindruckten mit magischen Klanghexenkünsten auf ihren Instrumenten, mittels Bläsertrichtern, durch Gebärdensprachen zum Band oder mittels goldenen Blechschildern und Mikrofonen. Schließlich führte am Sonntag auch das Duo Tim Hodgkinson (Klarinette, Lap-Steel-Gitarre, Elektronik) und Alfred Zimmerlin (Violoncello) Hörenswertes vor.

Am dritten Abend von Comprovise gestaltete Katharina Klement, die sich sowohl als Komponistin wie auch als Improvisatorin versteht und sich insbesondere mit dem Klavier und dessen erweiterten Spieltechniken auseinandersetzt, ein Recital unter Einbeziehung von Elektronik. Das Asasello Quartett widmete sich einem „Nachtstück“ für Streichquartett, einem Spätwerk des 2010 verstorbenen Johannes Fritsch, der für Bernd Alois Zimmermann gearbeitet und sich später in Darmstadt als Dozent engagiert hatte, und einem Schlüsselwerk des rumänisch-französischen Komponisten Horațiu Rădulescu, nämlich dessen 1995 vollendetem 5. Streichquartett „Before the universe was born“.

Heinz Rögl

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