Bernhard Eder/Sweet Sweet Moon zu Gast in Graz

Die hohe Kunst der Singer/Songwriterkunst steht am 7. März im Club die Scherbe in Graz auf dem Programm. Mit Bernhard Eder und Sweet Sweet Moon sind zwei österreichische Liedermacher zu Gast, die im Moment in der heimischen Musikszene ohne Zweifel zu den heißesten Aktien zählen. Was die BesucherInnen erwarten dürfen, ist ein Konzertabend zweier Künstler, die die seltene Gabe besitzen, mit wenigen Mitteln intimste Atmosphäre zu erzeugen.

Bei Bernhard Eder wie auch Matthias Frey alias Sweet Sweet Moon handelt es sich um zwei Songwriter, die es lieber ruhig mögen und in ihren Songs, jeder auf seine eigene unverkennbare Art, eher mit reduziert an die Sache herangehen. Was die beiden Liedermacher betreiben, ist das Spiel mit der Zurückhaltung, wobei oft alleine die Stimme und eine Gitarre ausreichen, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Was Bernhard Eder und Sweet Sweet Moon besonders auszeichnet, ist ihr ungemein ausgeprägtes Gespür für Melodien und durchdachte Arrangements. Sie wissen ganz genau, wie sie was zu welcher Zeit in Szene zu setzen haben, wie sie mit ihrer Musik Stimmungen erzeugen können.

Bernhard Eder – Lost and Found by mica

Mit „To Disappear Doesn’t Mean To Run Away” (Tron Rec./Hoanzl), so der Titel des vergangenen Jänner erschienenen dritten Albums von Bernhard Eder, ist dem in Wien lebenden Songwriter nach „The Livingroom Sessions“ (2007) und „Tales From The Eastside“(2008) nach der Meinung der Kritiker ein weiteres Mal ein ganz großer Wurf gelungen. Mehr noch als zuvor zeigt sich Bernhard Eder gewillt, seinen eigenen Stil weiterzuentwickeln, ihn zu erweitern. Die Songs fließen einfach auf eine wunderbare Art und Weise, und das mit einer ungemein betörenden Unaufgeregtheit, die beim Hören, einfach zum Zurücklehnen und Genießen einlädt. Nicht ein Song dient auf dem Album als Lückenfüller. Wunderbar, wie es dem Songwriter gelingt, den Spannungsbogen ersten bis zum letzten Ton aufrecht zu erhalten. Bei so starker Musik ist es kein Wunder, dass Bernhard Eder inzwischen auch außerhalb Österreichs höchste Anerkennung geniest.

Dem Niederösterreicher Matthias Frey alias Sweet Sweet Moon ist es dank seines bärenstarken Debütalbums „Pompidou“ (Siluh Records) binnen kürzester Zeit gelungen, sich dem Status eines Geheimtipps zu entledigen. Die Songs sind einfach zu stark, um ungehört zu bleiben. Sein feinsinniger, zurückhaltender Pop mit starkem Hang zum Folk, verpackt in wunderschönen Melodien und durchdachten Arrangements, trifft genau den Nerv der Zeit und ist deshalb so erfolgreich. Wie Bernhard Eder zeigt auch der 1988 in Hollabrunn geborene Liedermacher, dass Popmusik nicht immer an der Oberfläche hangen bleiben muss und sehr wohl hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden kann.

Sweet Sweet Moon – My Night With The Prostitute From Marseille by mica

Wer sich also für anspruchsvolle, tiefsinnige und emotionale Popmusik begeistern kann, sollte sich den Konzertabend in der Grazer Scherbe auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)

 

Foto Sweet Sweet Moon: Christian Pitschl