Bernd Haas – „Now“

Der Tiroler Gitarrist BERND HAAS präsentiert auf seinem neuen Album „Now“ (Musikmuseum) seine ganz eigene Interpretation des Begriffs Jazz.

Der Gitarrist, Komponist und Produzent Bernd Haas zählt seit vielen Jahren zu einem fixen Bestandteil der Tiroler Musikszene. Ein Blick auf die Zahl seiner vielen Veröffentlichungen und Beteiligungen an diversen Bands und Projekten verrät, dass man es bei ihm mit einem sehr umtriebigen Vertreter seiner Zunft zu tun hat, dessen musikalisches Schaffen sich über die verschiedensten Genres spannt. Bernd Haas geht seit jeher seinen ganz eigenen Weg, und der ist gekennzeichnet von einer großen künstlerischen Offenheit und einer niemals verebbenden Neugier nach dem Neuen. Ganz grob lässt sich sein musikalisches Betätigungsfeld irgendwo zwischen Jazz, Rock und Klassik verorten, wobei sich dieses natürlich auch hin zu anderen Stilen verästelt.

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So gesehen verwundert es nicht, dass auch sein neues Soloalbum „Now“ nicht unbedingt konventionellen Maßstäben entspricht. Bernd Haas präsentiert einmal mehr ein Werk, dass sich musikalisch nur schwer einer konkreten musikalischen Richtung zuordnen lässt. Bei mehr als der Hälfte der Stücke des Albums handelt es sich um Improvisationen, die in Form vielschichtiger, minimalistischer und experimenteller Klangexperimente ertönen und dabei viel Atmosphäre erzeugen und einen sehr filmmusikalischen Charakter entwickeln. Diesen gegenüber stehen drei Nummern („In Dreams Awake“, „Sanseviera“ „The Water Is Wide“), die Bernd Haas mit Band eingespielt hat und sich auf sehr vielfältige und aufregende Weise in einem spacig-proggigen Jazz-Rock-Blues-Fusion-Fahrwasser bewegen.

Erstaunlich ist, dass diese beiden im Grunde entgegengesetzten Pole wirklich harmonisch zueinanderfinden und miteinander funktionieren. Das Album kommt wie eine Welle daher. Auf der einen Seite wird man aufgefordert zuzuhören, auf der anderen kann man aber auch schlicht eintauchen und sich vom Dargebotenen mittreiben lassen. Ein wirklich interessantes musikalisches Erlebnis.

Michael Ternai

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