Bella Wagner – FEATURING Bella Wagner

Mit „That`s what I like“, einer Sammlung von Klassikern der Pop- und Jazzgeschichte, legte Sängerin Bella Wagner vor knapp zwei Jahren ein mehr als beachtliches Debütalbum  vor. Besonders der betont lockere Umgang mit den unterschiedlichen Musikstilen sowie ihre facettenreiche und Gänsehaut erzeugende Stimme überzeugten Kritiker wie auch Musikliebhaber gleichermaßen. Nun setzt die in Wien lebende Künstlerin zum Sprung auf die nächste, sprich internationale Ebene an. Mit “FEATURING Bella Wagner” (Buyu Records), dem im August erscheinenden Zweitlingswerk, könnte dies ob der hohen Qualität des Outputs durchaus gelingen.

Also eines kann man nach dem Durchhören der neuen Songs von Bella Wagner mit Fug und Recht behaupten. Einem bestimmten Genre fühlt sich die Wiener Sängerin mit kroatischen und slowakischen Wurzeln nicht verhaftet. Was zwar nicht wirklich nicht neu ist, präsentierte sie auf ihrem Debütalbum die Klassiker wie „I Put A Spell On You“ von Screamin’ Jay Hawkins, „Is You Is“ von Louis Jordan oder „Love Me Or Leave Me“ von Nina Simon auch schon sehr vielfältig, doch die Art und Weise wie Bella Wagner auf dem neuen Output „FEATURING Bella Wagner”, mit Unterstützung von international so renommierten KünsterInnen wie “The Bahama Soul Club”, “Nor Elle”, “Ahilea”, “Callrider”, “Monilla” und “Dadamnnoizphreakphunk” zu Werke geht, ringt einem doch Bewunderung ab.

Bella Wagner, die in ihrer Karriere bereits Ehre haben durfte, mit Österreichs Pop-Ikone Falco zusammenzuarbeiten, offenbart auf ihrem Album einmal mehr enorm ausgeprägtes Gefühl für intelligentes Songwriting. Durchdachte Arrangements treffen auf eingängige Melodien mit Ohrwurmcharakter, wobei es der Sängerin dabei aber stets gelingt, den Qualitätslevel und somit den Spannungsbogen hoch zu halten. Trotz eines nicht zu verkennenden Hangs zum Mainstream-Sound bleibt Bella Wagner zu keiner Sekunde in den Untiefen des Pop hängen.

Stilistisch spannt sich der Bogen vom Elektro-Pop und Trip Hop über  Jazz und Bossa Nova bis hin zu Funk zu Rock. Hier und da schimmern in den Songs auch Einflüsse aus der Balkanmusik, was die gesamte Sache noch facettenreicher erschienen lässt. So unterschiedlich die musikalische Ausrichtung der einzelnen Songs ist, so vielseitig präsentiert sich Bella Wagner auch gesanglich. Mal mimt sie die betörend-laszive Soul-Diva (I put a spell on you), mal gibt sie sich in bester Diamanda Galas Manier tiefschwarz und geheimnisvoll (Dogs are out, Breathe), dann wieder schlüpft sie in die Rolle der Rockröhre (Puppet on a String).  Dennoch, trotz der enormen musikalischen Vielfalt, bleibt unverkennbar, dass es sich hier um Bella Wagner handelt.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere sind für die hochtalentierte Sängerin also gegeben. Bella Wagner verfolgt ihren eigenen Weg. Dieser ist höchst eigenständig, ungemein selbstbewusst und hat einen hohen Wiedererkennungswert.(mt)

Foto Bella Wagner: Witold Dybowski