Nach einer längeren Pause ist die Wiener Rockband BELL ETAGE zurück und präsentiert in gewohnt verspielter Manier ihre neue CD „fishing for continents“ (EMG).
Bell Etage, das sind Theresa Häfele (Bass), Fabian Jäger (Cello), Josip Pavic (Drums, Percussion), Elmar Schwarzlmüller (Gitarre) und Ernst „Ernesty International“ Tiefenthaler (Gesang, Gitarre), traten erstmals 2007 mit ihrem Album „we carried the sunlight down to the day“ ins Licht der Öffentlichkeit. Man kann wahrlich nicht sagen, dass die fünf eine gewöhnliche Rockband sind, denn ein Cello findet man in der instrumentalen Hauptzusammenstellung in diesem Genre nur äußerst selten. Aber genau deswegen gebührt dem Quintett ein ordentlicher Applaus: Sein Sound ist dreckig-rockig, verspielt und dabei so leicht wie ein frischer Frühlingswind.
Die Coolsten der Coolen
Eines muss klargestellt werden: Diese Musik ist so lässig, dass man nicht anders kann, als sich beim Zuhören wie James Dean zu fühlen. Man möchte sich eine Zigarette anzünden, mit dem Kopf im Takt wippen und cool mit den Fingern schnipsen. In dieser Szenerie fährt man natürlich in einem Oldtimer-Cabrio auf der Route 66 – wenn man sich das vorstellen kann, weiß man auch wie Bell Etage klingen. Tatsächlich klingt der Sound der Band etwas US-amerikanisch, was durchaus ein Kompliment ist. Ernst Tiefenthaler hat eine sehr einprägsame Stimme, die er durchaus einzusetzen weiß – zum Beispiel als Stilmittel. Die Untermalung der dreckig-rockigen Gitarren durch das Cello gibt dem Ganzen noch das gewisse Etwas, die Lieder werden dadurch leichter und sind nicht mehr nur Rock, sondern Bell Etage.
Das Album steigt ein mit einem Lied, das „Making Faces“ heißt und Aufbruchsstimmung vermittelt. Es ist der ultimative Beginn einer Reise durch ein Album, das ein Klassiker werden kann. Es geht weiter mit einem etwas ruhigeren Lied, das genau zu einem Sommertag am Meer passt. Der Track geht über in den Song „East Coast West Coast“, welcher instrumental durch Bläser unterstützt wird und mit dem leicht abgehackten Rhythmus richtig rockt, dabei aber melodiös bleibt. Danach hört man eher ruhigere Tracks wie „Ravens“ und „Faking Helicopter Moves“, die sommerlich-verspielt in „The Little Uneasy“ übergehen, einen Song, der sehr stimmungsvoll ist und hauptsächlich von der Stimme getragen wird. Darauffolgend hört man das Lied „Carnival“, das als einziges ein etwas nostalgisches Feeling hat. Die Atmosphäre ist zwar nicht wirklich traurig, aber auf jeden Fall sehnsüchtig. Das Album schließt ab mit dem Track „Swim Out“, der mit einem wunderschönen Zusammenspiel von Gitarre und Cello beginnt. Die Stimmung des vorhergehenden Lieds wird hier weitergetragen, schwingt aber etwas mehr in Hoffnung über. „Swim Out“ ist der perfekte Abschluss des Albums und beendet den roten Faden der Reise, die man durch das Album hindurch erfährt.
„fishing for continents“ von Bell Etage ist für alle Rock-Enthusiastinnen und Rock-Enthusiasten ein Muss. Hoffentlich lassen die fünf bald mehr von sich hören, denn sie haben es echt drauf. Wer die Band gerne live sehen möchte, kann dies am 24. Juni 2016 im fluc in Wien tun: save the date!
Antonia Seierl
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EMG