BARTOLOMEY/BITTMANN unterwegs

MATTHIAS BARTOLOMEY und KLEMENS BITTMANN lieferten 2014 mit ihrem Erstlingswerk „Meridian“ ein wirklich sehr schönes Beispiel dafür ab, dass es immer noch möglich ist, neue und innovative musikalische Wege zu gehen. Aktuell befindet sich das Zweiergespann auf einer ausgedehnten Tour durch Österreich. 

Dieses Duo ist definitiv nicht eines, das sich in eine bestimmte stilistische Schublade zwängen lässt. Den musikalischen Bogen, den Matthias Bartolomey (Cello) und Klemens Bittmann (Geige, Viola, Mandola) in ihren ungemein abwechslungsreichen Stücken nämlich spannen, ist, wie man es auch auf dem aktuellen Album „Meridian“ sehr schön hören kann, ein ausgesprochen weiter und reicht – ganz grob umschrieben – von der Kammermusik über diverse Einwürfe aus dem Jazz bis hin zu den verschiedensten Spielarten des Rock und Pop.

Es ist jetzt nicht so, dass sich nicht auch schon andere Formationen an einem solchen bunten und vielschichtigen Crossover-Mix versucht hätten, die unkonventionelle und innovative Art aber, mit der die beiden an die Sache herangehen und dem vermeintlich vollkommen Gegensätzlichen ein runde Form verleihen, mag dann doch mehr zu beeindrucken als vieles, was man aus diesem musikalischen Kontext sonst so zu Gehör bekommt.

Eine spannende Form des Crossover

Interessant macht die ganze Sache – abgesehen von der großen musikalischen Vielfalt – der Umgang des steirisch-wienerischen Zweiergespanns mit seinem im eigentlichen Sinn klassischen Instrumentarium. Matthias Bartolomey und Klemens Bittman legen viel Augenmerk auf die rhythmische Komponente ihrer Musik, auf den Groove, der in dieser von ihnen verwirklichten Form in der Klassik eigentlich nicht stattfindet.

Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass, wenn die Stücke von einer Band eingespielt werden würden, man es zum Teil mit waschechten (Heavy-)Rocknummern mit progressivem Einschlag zu tun hätte. Musikalisch pendeln sich der Cellist und der Geiger, die enorm viel Spielwitz an den Tag legen, in ihren Kompositionen irgendwo zwischen mächtigen und stakkatoartigen Hochgeschwindigkeits-Riffgewittern, spontanen Improvisationen und wunderbar verträumten, reduziert gehaltenen und sehr gefühlvoll gespielten Passagen ein.

Matthias Bartolomey und Klemens Bittmann machen auf jeden Fall auf sehr aufregende Weise vor, dass in stilistischen Fragen nicht immer alles in Stein gemeißelt sein muss, dass etwas anderes und Außergewöhnliches vor allem dann entstehen kann, wenn man mit den herkömmlichen Regeln bricht und sich über das Konventionelle und Voraussehbare hinwegsetzt. Man darf gespannt sein, was noch folgen wird.

Michael Ternai

Termine:
27.02. Die Bühne, Purkersdorf
28.02. Kulturhaus Emailwerk, Seekirchen
17.04. Jazzwerkstatt, Graz
24.04. Jazztage Ilmenau (D)
25.04. Jazzahead Bremen – Club Moments – Styrian SoundZ (D)
13.05. Sargfabrik, Wien
23.05. Schloss Heidenreichstein
30.05. VKK, Eichgraben

Foto Bartolomey/Bittmann: M. Parovsky

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