Balkan Express im RadioKulturhaus

Die kommenden zwei Wochenenden stehen im Wiener Radiokulturhaus ganz im Zeichen der kulturellen Vielfalt des Balkans und dessen Einfluss auf Europa. Heimische wie internationale Vertreter/innen aus Politik, Kultur und Wissenschaft nehmen die Veranstaltung zum Anlass, um unter dem Titel “Return to Europe. Talking Balkans”, den Balkan-Begriff und die damit verbundenen Emotionen zu diskutieren. Teil zwei des Festivals widmet sich ganz der Musik.

Das vom ORF RadioKulturhaus und der ERSTE Stiftung veranstaltete Festival hat das Ziel, das gegenseitige Verständnis zu fördern und den Start der ersten Staffel der TV-Dokumentation “Balkan Express” anzukündigen, welche Mitte April in ORF und 3sat ausgestrahlt wird. Neben dem international besetzten Symposium am 3. und 4. April, in dessen Rahmen unter anderem die stellvertretende Außenministerin Serbiens, Milica Djilas, die kroatische Schriftstellerin Slavenka Drakulic, der Koordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa, Erhard Busek und die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik die derzeitige Entwicklung diskutieren werden, kann sich auch das musikalische Rahmenprogramm “Listening Balkans”, am 7. und 8. April,  durchaus sehen lassen. So werden an den beiden Konzertabenden MusikerInnen aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien, Rumänien, Serbien und Österreich auf der Bühne zu sehen bzw. zu hören sein. Mit dabei sind unter anderem die aus dem Bosnischen Banja Luka stammende Sängerin Ljubinka Yokic, der bulgarische und in Österreich lebende Akkordeonist Martin Lubenov und sein “Orkestar” und die 12köpfige rumänische Formation “Fanfare Savale”.

Wie kaum ein anderer durchsetzt Martin Lubenov die traditionelle Musik der Roma mit Elementen des Swing, Jazz, Tango Nuevo, Salsa und Musette. Dazu kommen eine gehörige Portion technischer Brillanz und vor allem viel Humor. Ab dem Zeitpunkt an dem Lubenov seine Zelte in Wien aufgeschlagen hatte, war er in diverse namhafte Projekte, wie etwa der Wiener Tschuschenkapelle, involviert. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich der 30jährige Bulgare zu einem musikalischen Fixstern in der heimischen World Music Szene. Geboren in Sofia, hatte Martin Lubenov bereits seit frühester Kindheit Interesse an Musik und begann mit acht Jahren Akkordeon zu lernen. Seine musikalische Tätigkeit führte ihn quer über den Erdball. Mit erst 28 Jahren gehört er bereits jetzt zu den größten zeitgenössischen Musikern Komponisten am balkanischen Akkordeon. Mit atemberaubender Virtuosität, spielerischer Eleganz und seinem ganz eigenen persönlichen Stil durchsetzt er balkanische Roma-Musik mit verschiedensten Schattierungen anderer Genres. Mit dieser außergewöhnlichen musikalischen Mischung vermag er Jazzer, World-Music-Fans wie auch Pop-Freaks gleichermaßen zu beigeistern.

 

Ljubinka Jokic wurde vor knapp zwei Jahren als eine der Neuentdeckungen der Weltmusikszene gefeiert. Die eigentlich im normalen Leben als Wirtin tätige Sängerin lässt gemeinsam mit ihrer Band YOK! die alten Klassiker des jugoslawischen Rock in einer Form wieder auferstehen, wie man es schon lange nicht mehr gehört hat. So verbindet sie die Intensität und Kraft der traditionellen Lieder, der Roma-Chansons sowie der so genannten Jugo-Pop-Rock-Klassiker der 70er und 80er Jahre mit einem modernen und zeitgerechten Sound. Eine Mischung aus erdiger Perkussion, pulsierenden Basslinien, virtuosem E-Violinenspiel und einer E-Gitarre, die auch vor einer satten Portion Groove nicht zurückschreckt und hervorragend funktioniert. Für ein mitreißendes Konzerterlebnis ist also gesorgt. (mt)