BAGG*FISH: Seven Feedback_Sax-drums duos

Auf eine faszinierende und atmosphärisch ungemein dichte Klangreise tief in die Welt der kunstvollen Improvisation entführt das österreichisch-argentinische Zweiergespann Michael Fischer (Vienna Improvisers Orchestra) und Marcos Baggiani die HörerInnen auf ihrem im Juni erschienenen Album “Seven Feedback_Sax-drums duos” (Audition Records). Auf alle elektronischen oder sonstige Hilfsmittel verzichtend,  erschaffen sich der Saxophonist und der Schlagzeuger ihre ganz eigene, höchst eigenwillige und wirklich wunderbar schräge Klangwelt, in welcher alles passieren kann und dies auch geschieht. Schöne Melodien oder  strukturierte Arrangements sucht man auf dieser Veröffentlichung vergeblich. Was regiert ist alleine der virtuose dargebrachte musikalische Dialog zwischen zwei Instrumentalisten, der die Hörgewohnheiten der Musikliebhaber auf die Probe stellt. Ein Muss für alle, die schräge Klänge zu schätzen wissen.

Wenn zwei Künstler eines solchen Kalibers und mit einem solch offenen und experimentierfreudigen Musikverständnis einmal zusammentun, dann kann man mit Sicherheit alles erwarten, nur nicht das Gewöhnliche. Beide höchst angesehene und innovative Köpfe der internationalen Improvisations- und Elektroakustikszene stehen als Duo für die vollkommene Überwindung aller möglichen musikalischen und stilistischen Begrifflichkeiten und Definitionen. Der Wiener Saxophonist Michael Fischer und sein argentinischer Kollege Marcos Baggiani am Schlagzeug, die seit 2003 regelmäßig in verschiedenen Projekten zusammenarbeiten, sind ausgewiesene Experten im Beschreiten der etwas anderen, avantgardistischen und von den herkömmlichen Mustern und Strukturen wegführenden Pfade, sie sind virtuose Klangarbeiter, die das Spiel im Spannungsfeld zwischen allen freien Formen des Jazz und über diese hinaus zur allerhöchsten Kunst erhoben haben.

In jedem Moment unberechenbar bleiben, so könnte das übergeordnete Motto dieses fulminanten Zweiergespanns lauten. Michael Fischer und  Marcos Baggiani versuchen in ihren Stücken bewusst Fährten zu legen, um im nächsten Moment mit spontanen und überraschenden Wendungen zu verblüffen. Das Schöne an der Musik dieses argentinisch-österreichischen Zweiergespanns ist, dass sie ihre Geheimnisse niemals schon mit dem ersten Ton preisgibt, sondern vielmehr diese sich erst nach und nach offenbaren. Die einzelnen Stücke rumpeln ordentlich vor sich hin, wirken aber gerade aus diesem Grund ab einem bestimmten Zeitpunkt regelrecht hypnotisch und anziehend. Irgendwie fühlt man sich gezwungen, trotz aller Komplexität und Schrägheit sich der Herausforderung zu stellen, die CD vom Anfang bis zum Ende durchzuhören. Eine Reaktion, welche sich mit Sicherheit nicht bei vielen Veröffentlichungen einstellt. (mt)

http://m.fischer.wuk.at/VIO.htm
http://auditionrecords.com