Austrian Soundcheck mit Extra Virgine und Flip Philipp & Ed Partyka Dectett

Ein höchst abwechslungsreicher wie interessanter Konzertabend steht am 19. November im Grazer Orpheum auf dem Programm. Mit dem aus Agnes Heginger, Nataša Mirković – De Ro und Ingrid Oberkanins bestehenden Damentrio Extra Virgine und dem Ed Partyka Dectet, diesmal unterstützt vom Perkussionisten Flip Philipp, stehen zwei Formationen auf der Bühne, die zwar beide tief im Jazz verhaftet sind, diesen aber vollkommen unterschiedlich interpretieren.

Auf eine überaus spannende akustische Entdeckungsreise begeben sich der österreichische Vibraphonist Flip Philipp und der amerikanische Posaunist, Tubaspieler und Arrangeur Ed Partyka. Gemeinsam mit einem hochkarätig besetzten Ensemble versuchen sich die Herren an der Erweiterung ihres ohnehin schon weiten Klangspektrums. Ausgehend vom traditionellen Jazz der Bebop Spielart versuchen die Beiden mit ihren Mitmusikern sich hin zu aktuelleren Interpretationen des Genres zu arbeiten. Angetrieben von der unstillbaren Neugier neue Wege einzuschlagen und mit einer geballten Portion Improvisationslust ausgestattet, wandeln der österreichische Vibraphonspieler und sein international renommierter amerikanischer Kollege an der Posaune an den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Stilen, bedienen sich derer besten Momente und führen diese in ein homogenes und musikalisch enorm facettenreiches Ganzes zusammen.

Was Vielfalt, Virtuosität und Unterhaltungswert betrifft stehen die drei Musikerinnen Agnes Heginger, Nataša Mirković – De Ro und Ingrid Oberkanins ihren männlichen Kollegen natürlich um nichts nach. Unter dem Namen Extra Virgine versuchen die beiden Multivokalistinnen und die Perkussionistin eine Brücke vom Jazz hin zur Weltmusik zu schlagen. Heginger und Mirković – De Ro, ihres Zeichens zwei der anerkanntesten Jazzstimmen des Landes, verfügen über eine enorme Bandbreite an Ausdruckmöglichkeiten, welche sie in diesem Trio in Form der freien Improvisation auch vortrefflich einzusetzen wissen. Ergänzt durch das abwechslungsreiche und sehr grooveorientierte Spiel der Ausnahmeschlagwerkerin und Hans Koller Preisträgerin Ingrid Maria Oberkanins entstehen Stücke, die gespickt sind mit wunderbaren Melodien und überraschenden Wendungen, wobei sich der Bogen des klanglichen Repertoires, welche die drei Musikerinnen abdecken, von Einflüssen aus dem Balkan bis hin zum Jazz europäischer Prägung spannt.

Bei solchen Vorzeichen können sich die BesucherInnen der Grazer Orpheums auf ein in der Tat unvergleichliches Hörerlebnis freuen. Auf eines bei dem jeder, der sich nur im Entferntesten mit Jazz auseinandersetzt, seine Freude haben wird. (mt)

Links:
Spielstätten