Zur neunten Edition von WAVES VIENNA fand zusätzlich die seit 2012 von AUSTRIAN MUSIC EXPORT mitorganisierte „Austrian Heartbeats Delegates Tour“ statt. Laut Festival-Programm inkludiert diese viel Musik, Essen, Wein, Bier und die Möglichkeit, neue Kontakte aus dem nationalen und internationalen Festival-, Label- und Bookingbereich zu knüpfen.
BranchenvertreterInnen aus über 25 Ländern – von Indien über Israel, Mazedonien, Großbritannien, Schottland, bis hin zu Spanien oder Portugal – waren dem Aufruf, sich der mehrstündigen Tour anzuschließen, gefolgt. Ungarn und Schweden waren als diesjährige Fokusländer auch mit eigenen Stationen gut vertreten. Die „Austrian Heartbeats Delegates Tour“ vermag es schon seit einigen Jahren, einen guten Rahmen zu schaffen, in dem sich alle TeilnehmerInnen – vom heimischen Labeltreibenden bis hin zur internationalen Festivalveranstalterin – zwanglos miteinander austauschen können. Die Austrian Heartbeats Delegates Tour ist in jedem Fall, ein Erlebnis, das allen in Erinnerung bleibt.
Thomas Heher (WAVES VIENNA), Franz Hergovich und Tatjana Domany (Austrian Music Export) eröffnen die mehrstündige Bustour, die nahe der Festivalzentrale am Vormittag des letzen Festivaltages startet, mit Wien-Infos, Fun Facts und einem herzlichen „Habt Spaß“.
Hungarian Oncoming Tunes
Back to the roots. Zum Start der „Austrian Heartbeats Delegates Tour“ findet man sich nach einer kurzen Fahrt in der allerersten WAVES-VIENNA-Location – dem ungarischen Kulturinstitut im 2. Wiener Gemeindebezirk – wieder. Dávid Bali vom ungarischen Musik-Export-Büro HOTS – Hungarian Oncoming Tunes, und Anna Tardy-Molnár, die Geschäftsführerin von MANK, dem Schirm über dem ungarischen Exportbüro, halten jeweils eine kurze Ansprache mit der Kernaussage: „Es gibt etwas, was besser ist, als voneinander zu lernen, und das ist, miteinander zu kooperieren.“
Diesen Satz scheint das Showcase-Festival WAVES VIENNA bereits verinnerlicht zu haben und freut sich, 2019 Ungarn als eines der Fokusländer begrüßen zu dürfen. Nachdem sich jeder Brötchen, O-Saft oder das erste 0,33er-Ottakringer vom Buffet geschnappt hat, beginnt die Indie-Garagen-Rock-Band Ivan & The Parazols aus Budapest zu spielen und versüßt mit etwas mehr Indie als Garagen-Rock den Vormittag.
My Ugly Clementine at radio FM4 presented by ETEP
You’re at home baby. Angekommen im Funkhaus Wien erwartet die Delegierten die Wiener Indie-Pop-Band My Ugly Clementine, bestehend aus den vier szenebekannten Musikerinnen Sophie Lindinger (Leyya), Mira Lu Kovacs (vormals Schmieds Puls, 5K HD), Kathrin Kolleritsch (Kerosin95) und Barbara Jungreithmeier (Daffodils). Die vom Eurosonic Noorderslag ausgehende Initiative „European Talent Exchange Programme“ (ETEP) fördert seit 2003 den europaweiten Austausch europäischer KünstlerInnen. Das „presented by ETEP“ im Programmpunkt stand also nicht ohne Grund im Programm, denn My Ugly Clementine werden im Jänner 2020 beim Eurosonic Noorderslag spielen. Die Frage, ob die Supergroup, deren erstes Konzert innerhalb weniger Stunden ausverkauft war, diesen Karriereschubser überhaupt nötig hat, sei an dieser Stelle offen gelassen. Mit dem Hinweis, dass nächstes Jahr ein Album erscheinen wird, und der Ansage „FM4 ist großartig, aber das wisst ihr bereits“ eröffnen My Ugly Clementine die Zwei-Songs-Show und hinterlassen den Drang, mehr von ihnen zu hören.
Visit at SAE VIENNA
Where the magic starts. Dritter Stopp ist das SAE Institute, wo seit mehr als dreißig Jahren kreative Medienbereiche wie Audio, Film, Animation und Musikgewerbe gelehrt werden. Konkret bietet das SAE Institute auch das erste umfassende Bachelor-Studium für „Music Business“ in ganz Österreich an. Lea Spiegel, Lehrgangsleiterin, begrüßt und bittet Dramas zum Auftritt. Das Elektropop-Duo aus Wien, das den 80er-Jahren ein zeitgemäßes Comeback verschafft, scheint den kopfnickenden Delegierten zu gefallen. Wie könnte es bei so viel Wiener Melancholie, die sich durch den Auftritt wie ein roter Faden zieht, und einer der besten Coverversionen des legendären Ultravox-Songs „Vienna“ auch anders sein. Abschließend wird den Delegierten ein exklusiver Rundgang durch die Studios gewehrt, die – passend für Wien – ein wenig Neid auslösen.
Gotta get Swedish
Schweden macht’s vor. Immer und in allem. „Gotta Get Swedish“ zeigt einmal mehr, dass das auch im Musikbereich der Fall sein kann. Schweden ist dieses Jahr das zweite Fokusland von WAVES VIENNA. Die Plattform Westside Music Sweden präsentiert in der Ruby Marie Hotelbar mit Aussicht über die Wiener Innenstadt Two Year Vacation. Unbeschwerter Indie-Pop, ganz nach Peter Bjorn and John oder auch Crystal Fighters. Zusätzlich spielt die Schwedin Linn Koch-Emmery, deren Musikstil sich zwischen Indie-Rock und Pop verfeinert mit Garagen-Punk-Nuancen bewegt. Beide Acts spielten zu späterer Stunde erstmals auf einer österreichischen Bühne, was nach diesem Warm-up niemand verpassen wollte.
Wunderbare „German Music Export Reception“
Danke und bis nächstes Jahr! Abschließend werden die Delegierten von der deutschen Initiative Musik zurück in der Festivalzentrale, dem WUK, empfangen. Insgesamt sechszehn deutsche Acts haben beim diesjährigen WAVES VIENNA performt. John Moods ist einer davon. Nach seinem Auftritt am Vortag auf der „Open Air Stage“, tanzt er nochmals leichtfüßig im ausgewählten Kreis zum funky Clavinet-Sound. Mit dem Yacht-Rock-Song „I wanted you“ hätte niemand anderer die „Austrian Heartbeats Delegates Tour“ besser ausklingen lassen und damit den Auftakt für den dritten und letzten Festivalabend geben können.
Martina Brunner
Links:
Waves Vienna
Hotsmusic
FM4 Live
SEA Institut
WUK
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