„Widerspruch“ ist das Thema der diesjährigen Ausschreibung von TKI open 25. Eingeladen sind Kunst-
und Kulturprojekte, die Widersprüche aufspüren, ausloten und künstlerisch produktiv nutzbar machen.
Wie gehen wir mit Widersprüchen um und was bedeuten sie für unser (Nicht)handeln? Die Einreichfrist läuft bis zum 13. Oktober 2024.
Widersprüche bleiben oft sogar auf offener Lichtung unentdeckt. Sie führen ein bequemes, unscheinbares Dasein, bis wir genauer hinsehen. Dann hören sie Achtsamkeitspodcasts als Nebenbeschäftigung, fliegen mit dem Privatflugzeug zur Klimakonferenz, fordern Redefreiheit, die keine Widerrede zulässt.
Der Widerspruch ist unsinnig, hirnrissig, irritierend. In ihm vereint sich Unvereinbares zum Befreiungsschlag gegen reizlose Logik. Wir müssen uns den Widerspruch als glücklichen Zustand vorstellen und uns zugleich die Frage stellen: Ab wann wird aus der putzigen Alltagsmarotte handfester Selbstbetrug, aus Satire Hetze und aus irrwitzigen Phantasmen demokratiegefährdende Propaganda? Wie lang darf Autoritäres gewählt und Intoleranz toleriert werden, bis dem Widerspruch widersprochen gehört?
TKI open 25 lädt Kunst- und Kulturprojekte ein, Widersprüche aufzudecken, sie aus- und aufzulösen: Schrödingers Katze aus dem Sack zu lassen und auf unendlichen Treppen zu wandeln. Entwerft hübsche Grotesken und hässliche Pracht, verstrickt euch in Widersprüchen, die am Ende vielleicht gar keine sind, und erhebt Einspruch, euer Ehren!, wenn sie zu weit gehen! (Text: Katrin Rauch)
Widersprüche sind Bestandteil unseres Lebens: Wir sollen weniger Ressourcen verbrauchen, gleichzeitig durch Konsum die lokale Wirtschaft stärken. Ein nachhaltiger, klimafreundlicher Lebensstil wäre notwendig, aber bitte ohne Verzicht und Einschränkungen. Die Produktivität steigt kontinuierlich, dennoch können sich viele das alltägliche Leben nicht mehr leisten. Gute Vorsätze für einen gesünderen Lebensstil enden nicht selten auf der Couch. Widersprüche sind sowohl im privaten als auch im öffentlichen Leben allgegenwärtig. Die Frage ist, wie gehen wir mit Paradoxien und Ambivalenzen um? Welche Funktionen haben sie für uns als Individuen, für unsere Demokratien und pluralistischen Gesellschaften?
„Wir können Widersprüche ignorieren, leugnen, verdrängen oder aber aufzeigen, sichtbar machen und einen kreativen, konstruktiven Umgang damit pflegen. Kunst und Kulturarbeit sind dazu ganz besonders in der Lage“, sagt Helene Schnitzer, Geschäftsführerin der TKI.
Die aktuelle TKI open-Ausschreibung soll das Aufspüren, Verhandeln, Akzeptieren oder Nicht-Akzeptieren von Widersprüchen ins Zentrum rücken. TKI open 25_Widerspruch lädt Kunst- und Kulturprojekte ein, sich auf die Suche zu machen nach kleinen und großen Widersprüchlichkeiten und den Dingen, denen widersprochen gehört.
TERMINE UND INFORMATIONEN
- Einreichfrist: Sonntag, 13.10.2024, 24 Uhr
Online-Einreichung: Einreichunterlagen im pdf-Format auf www.tki.at/einreichung hochladen - Online-Jurysitzung: Samstag, 16.11.2024. Eine fünfköpfige Fachjury wählt die überzeugendsten Konzepte aus und schlägt diese dem Land Tirol zur Förderung vor.
Die ausgewählten Projekte werden 2025 umgesetzt. - Dotierung: 100.000 Euro aus Mitteln des Landes Tirol
Alle Informationen und Downloads zur Ausschreibung finden Sie auf: www.tki.at/projekt/tki-open-25/
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