Der Kontrabassist und Komponist GREGOR AUFMESSER bringt mit seiner Band AUFMESSERS SCHNEIDE auf seinem neuen Album „Stereo Friction” (Jazzwerkstatt Records) den Klang des Jazz auf eine ausgesprochen farbenfrohe Weise zum Erblühen.
Schauen, was man noch alles aus dem Begriff Jazz herausholen kann – so in etwa lässt sich die Zielvorgabe des Kontrabassisten und Komponisten Gregor Aufmesser auf seinem neuen Album wohl am treffendsten beschreiben. Was der gebürtige Niederösterreicher und seine und seine mit Dominik Fuss (Trompete, Flügelhorn), Leonhard Skorupa (Tenorsaxofon, Klarinetten), Lukas Schiemer (Altsaxofon, Sopransaxofon), Alois Eberl (Posaune, Akkordeon), Lukas Kletzander (Klavier) und Lukas Aichinger (Schlagzeug) hochkarätig besetzte Truppe auf „Stereo Friction“ unternehmen, ist der Versuch, den Klang des Jazz einer Art Frischzellenkur zu unterziehen, ohne ihn dabei aber gänzlich neu zu erfinden. Die Truppe bleibt in dessen Grenzen, wobei sie natürlich auch Verschränkungen zu anderen Genres zulässt und auch sonst nicht im Sinne der klassischen Tradition agiert.
Der musikalische Ausgangspunkt ist aber immer Jazz, der in der Interpretation von Gregor Aufmesser aber ausgesprochen weit gefasst ist und seinen Ausdruck in einer wirklich großen stilistischen Vielfalt findet. Der Kontrabassist bietet seinen Mitmusikern jede Möglichkeit, ihre Ideen aus dem Spontanen heraus miteinzubringen und lässt ihnen den Raum ihre Individualität vollends auszuleben. Quasi nach dem Motto, aus vielen verschiedenen Stimmen eine formen, entstehen unter der Regie von Gregor Aufmesser Stücke, die sich in unterschiedlichsten Stimmungen, Intensitäten und Schwingungen erzählen und immer wieder mit plötzlichen Wendungen und Richtungsänderungen überraschen. Man weiß nie, wohin die Reise geht und wie sich eine Nummer tatsächlich entwickelt.
Im Grunde genommen erlebt man auf „Stereo Friction“ alle musikalischen Zustände: das rhythmisch Vertrackte und Herausfordernde, den kraftvollen Groove und eleganten Swing, spannungsgeladene Ruhe, großformatige Passagen, hochenergetische Ausbrüche, Melodien in schräger wie auch gediegener oder freier Form. Das Schöne an den Stücken von Aufmessers Schneide ist, dass sich alles auf wirklich sehr stimmungsvolle Weise ineinanderfügt. So anspruchsvoll die Kompositionen und das Spiel der Beteiligten auch sind, die Musik bleibt stets zugänglich und unverkopft.
„Stereo Friction”ist ein Stück Musik geworden, das den Geist ebenso anspricht wie die Seele, das gleichzeitig zum intensiven Hinhören einlädt wie auch auf aufregende Weise unterhält. Gregor Aufmesser und seine Band zeigen mit dem Album, dass es in Sachen Jazz immer noch etwas zu sagen gibt und er auch weiterhin Neuartiges in sich tragen kann. Stark.
Michael Ternai
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