Attwenger gastieren in Dornbirn

Es gibt einfach Bands, von denen man sich, wissend um deren bisherige Leistungen, immer etwas Großes, Neues und Außergewöhnliches erwartet. Attwenger sind so eine Formation. Enttäuscht wurden die Fans vom oberösterreichischen Zweiergespann bislang noch nicht, was sich auch nach dem im Frühjahr erschienenen neuen Album „Flux“ (Trikont) nicht wirklich geändert hat. Abermals präsentieren sich Markus Binder (Schlagzeug, Gesang) und Hans-Peter Falkner (Akkordeon, Gesang) in Höchstform und liefern in bester genreübergreifender Manier insgesamt 17 Songs ab, die alle bisherigen wunderbaren Trademarks des Zweigespanns in geballter Form zu Gehör bringen. Die nächste Gelegenheit, dieses außergewöhnliche Duo auf der Bühne zu sehen, gibt es am 17. November im Dornbirner Spielboden.

Allzu viele Bands oder MusikerInnen gibt es nicht, die in den vergangenen zehn Jahren, die heimische (Pop-) Musiklandschaft so sehr geprägt haben, wie es Attwenger getan haben. Der Zwei-Mann-Combo ist es mit zu verdanken, dass hierzulande die Dialektlyrik nach langen Jahren der Beschlagnahme durch den Austropop wieder Eingang in die Musiklandschaft gefunden hat. Aus diesem Grund gelten sie auch als Pioniere in Sachen „Neue Volksmusik“, wiewohl dieses Etikett schon lange keine treffende Umschreibung dessen ist, was die beiden Querdenker Markus Binder und Hans-Peter Falkner musikalisch auf den Weg bringen. Dafür bewegten sie sich von Album zu Album einfach viel zu sehr abseits herkömmlicher Musikbegrifflichkeiten. Ganz ohne Scheuklappen wurden traditionell volkmusikalische Spielformen ihren ursprünglichen Kontexten entzogen und neuen pop- und punkmusikalischen Bedeutungsebenen zugeführt. Kurz: Binder und Falkner zelebrierten die hohe Kunst des Crossover nahezu in Perfektion.

Attwenger – Shakin my brain by mica

Nicht anders verhält es sich auf dem neuen Album „Flux“. Abermals wird von den Beiden ein ungemein vielschichtiger Gesamtsound zusammengebastelt, in dem Elemente unterschiedlichster musikalischer Gattungen und Spielformen auf ganz wunderbare Weise in Einklang gebracht werden. Wiewohl Markus Binder und Hans-Peter Falkner ihre Musik nicht komplett neu erfinden. Immer noch finden sich in den Songs schwungvolle Polkarhythmen, immer noch werden deutliche Verbindungslinien hin zur Volkmusik gezogen und immer noch werden die überwiegend gesellschaftskritischen Texte in der Mundart zum Besten gegeben. Dennoch zeigen sich die neuen Songs in ihrem klanglichen Spektrum nochmals erweitert. Vielleicht noch stärker als bisher treten neben Einflüssen aus dem Hip Hop und der Elektronik nun auch solche aus dem Rock`n Roll und Swing. Was die gesamt Sache noch vielschichtiger und abwechslungsreicher erscheinen lässt.

Mit „Flux“ treten Attwenger eindrucksvoll den Beweis an, dass sie noch lange nicht das Ende der kreativen Fahnenstange erreicht haben, dass sie immer noch in der Lage sind, zu überraschen und neue Facetten ihres Schaffens zu offenbaren. (mt) 

Foto: Gerals von Foris

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