Das Festival für Jazz und Improvisierte Musik erlebt in diesem Jahr seine mittlerweile 15. Auflage. Vom 6. bis zum 8. März heißt es in der Alten Gerberei in St. Johann in Tirol einmal mehr, sich mit den freien Formen der Musik auseinanderzusetzen. mica – music austria verlost 2×2 Tagestickets. Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail an office@musicaustria.at; Betreff: artacts.
Black Music, Free Jazz, Frei Improvisierte Musik – kaum eine andere musikalische Stilrichtung vermag aktuell mehr Spannung zu erzeugen als die erwähnten Strömungen. Die unerwarteten Wendungen in Dynamik und Rhythmik, die spontanen Einwürfe, die höchst persönliche, ja ungemein intime Kommunikation der Exponenten auf der Bühne untereinander wie auch mit dem Publikum, all das verleiht dieser Musik ihren Zauber, ihren unnachahmlichen Reiz. Musik, die einem den Atem raubt, die an Sinnlichkeit kaum mehr zu übertreffen ist.
Dass Österreich trotz seiner überschaubaren Größe eine starke und aktive Festivalszene bei Jazz – und Improvisationsmusik aufweisen kann und einer dieser Hot Spots in St. Johann in Tirol liegt, ist seit Jahren weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Zum bereits 15. Mal sorgt hier das kleine feine Festival artacts für internationale Furore. Aug in Aug mit prägenden Institutionen wie Jazz á Mulhouse, Jazz Cerkno Festival, Konfrontationen, Nickelsdorf, Ulrichsberger Kaleidophon, Music Unlimited Wels, etc. Mit viel Herzblut und noch mehr Kompetenz schaffen diese kleinen bis mittelgroßen Festivals die Sensibilität für eine Musik, die eine gar nicht so kleine, durchaus kritische und fachkundige Öffentlichkeit unentrinnbar in ihrem Bann zu ziehen vermag.
Ein kleines Jubiläum zu feiern, ist angesichts des fünfzehnjährigen Bestehens eines Festivals wie artacts durchaus angebracht. Nach anderthalb Jahrzehnten getrauen sich die Veranstalter doch zu behaupten, dass diese alljährliche Zusammenkunft etlicher der prägendsten, radikalsten, kreativsten und in ihrem Wirken sinnlichsten VertreterInnen aktueller Impromusik fest zementiert ist im europäischen Festivaltreiben. Das kleine Jubiläum wird auf jeden Fall gebührend gefeiert, man lässt Raketen abschießen, ein Feuerwerk entzünden und Konfetti verstreuen. Mit Klängen wild wie das Raubtier, sanft wie seine Pfote auch, unbestechlich und kompromisslos. Die Kraft der improvisierten Musik, des Free Jazz, der Black Music ist eine bis heute ungebrochene, die Quelle deren Inspiration eine bis heute unversiegende. Seien die Darsteller die großen Helden, wie ein Peter Brötzmann, ein Barre Phillips, ein Urs Leimgruber, oder die ungestümer vorwärts drängenden Jungen, wie Mats Äleklint, Stine Janvin Motland, Julie Kjær oder Jon Rune Strøm.
Das Fest bringt ein brandneues Trio erstmals auf die Bühne der Jazzmusik, eben jene Julie Kjær mit ihren skandinavischen Kollegen Ketil Gutvik und Jon Rune Strøm. Das Festival als Expermientierfeld erfährt hier seine weitere Bestätigung. Der leuchtende Bogen bis zum Ende des Festivals mit Paal Nilssen–Loves Large Unit bietet enorm viel Raum für Experiment und Statement. Etwa jene nie versiegende Quelle, das Trio Leimgruber/Phillips/Demierre, seit 15 Jahren faszinieren die drei Charmeure an ihren Instrumenten mit ungebrochener Spontanität – welch andere Konstellation wäre wohl besser geeignet, als diese Band zu den Paten des Festivals zu erklären. Oder das spartenüberschreitende Werk mit Michaela Grill, Philip Jeck und Karl Lemieux. Oder die Soloperformance In Labour mit Stine Janvin Motland, einer weiteren Vertreterin des Kreativpools Norwegen. Oder das ungemein dicht agierende oberösterreichische Trio Now! …
Maja Osojnik, musikalische Weltenbummlerin und Botschafterin zwischen Jazz, Klassik, Rock, Avantgarde und Tradition, hat für uns ein großes Werk geschrieben, die Bundesmusikkapelle St. Johann in Tirol wird dieses im Festival artacts ́15 uraufführen: Escapes. Für alle die nicht flüchten können.
Ein durchaus politisch zu verstehendes Statement im musikalischen Reigen. Und dann bleibt noch der Konfettiregen zum Jubiläum: Soundcabs verstehen wir als Belohnung an unsere treuen BesucherInnen, eine kleine Kabine am St. Johanner Hauptplatz bietet Platz für gerade zwei HörerInnen. Und für die Musikerin oder den Musiker. Und für drei Minuten Konzert im sehr intimen Rahmen. Möge es alle berühren…
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