And The River runs Red

Ernst Molden, der als Wiener Leonhard Cohen zuletzt mit seinem Singspiel „Häuserl am Oasch“ und seinem Album „Ohne Di“, auf sich aufmerksam machte, gibt jetzt gemeinsam mit seinem Freund Rainer Krispel und ihrer Band The Red River Two ein kräftiges musikalisches Lebenszeichen von sich. Nachdem das erste Album 2005 veröffentlicht wurde, hat sich das Duett, dass live schon geraume Zeit mit Rob Niedl als Trio gespielt hat mit der Velojet Bassisten Marlene Lacherstorfer verstärkt. Und die 13 Songs können sich hören lassen und werden am 23. Juli als The Red River Two auf monkeyrecords released.

Das Album wurde bei Daniel Grailach, der selbst als Musiker bei A Life, A Song, A Cigarette und Mauracher tätig ist, Anfang November 2009 eingespielt. Genauer gesagt wurde an einem Sonntag in der Studio Bakery aufgebaut am darauffolgenden Montag und Dienstag aufgenommen und die Pilot-Spuren gesungen. Eine Woche später wurde abermals Montag und Dienstag gesungen, zusätzliche Gitarren und Jimmy Lee´s Pedal Steel Parts eingespielt. Dann ruhte das Album, bis die Entscheidung fiel, dass Daniel Grailach auch den Mix besorgt. „Das Endresultat macht uns happy, nicht zuletzt wegen dem Goldchamber-Mastering, Veronika Molden´s Artwork und dem Foto von Edith.“ so Rainer Krispel alias Red River One.

Die Fotografin Edith Ruthner griff die Affinität von The Red River Two zu Wasser auf und fand für die Coverbilder eine Location beim Ölhafen in der Lobau, wo der Fischereiverein Ludwig Michka eine Zille zur Verfügung stellte. Die Fotos entstanden an einem Sonntag im April. Edith stand teils auf einer Leiter am Steeg oder am Ufer, und die Band sang derweil in der Zille.

Der The Red River Two Klassiker „The Story of the Heart“ ist ebenfalls auf dem selbstbetitelten Album zu finden genauso wie „Holytown“, „A Song“, oder „Locked Away“, die auch schon in anderen Versionen auf dem 2005er Album zu hören waren. Bei den unterschiedlichen Songs gibts allerlei Varianten, so Rainer Krispel. Ernst Molden nimmt seine Lyrics und formt daraus  ein Grundgerüst, das sich durch Rainers Art zu singen verändert. Es kommt aber auch vor das Ernst einen Song hat, an dem Rainer Zeilen umformuliert oder einen B-Teil beisteuert.

Als einzige Coverversion findet man auf der Platte „Border Radio“. Der Song ist im weitesten Sinn ein Theme Song der Band. Musikalisch, inhaltlich und auch pophistorisch: Im Original wird „Border Radio“ von den Dave Alvin gesungen, der ihn auch geschreiben hat und mit seiner Band The Blasters einer der vehementesten kalifornischen Rock´n´Roll-Wiederbeleber war, gleichzeitig spielte er bei den im Punk verwurzelten und darüberhinaus zeigenden X und The Gun Club. „Traditionen wo anders hinstellen, und gegen den Strich bürsten“, so sieht der auch eng im Punk verwurzelte Rainer Krispel als eine Aufgabe von The Red River Two.

Live spielt die Band noch mehr Coverversionen, aber die werden in absehbarer Zeit nicht aufgenommen. Das Quartett zieht es vor eigene Tracks zu vertonen wie “Gutenberg´s Done Good”. Darin verbeugt sich die Combo vor The Fall. Der Titel „Sun Risin out of time“ ist Rainers Tochter gewidmet. Die Nummern “Low Today”, sowie “The Hard Boys” und “God´s Own Freaky Melody”, spielen teilweise auf sehr konkrete Erlebnisse von Ernst Molden, Rainer Krispel und Rob Niedl an, lassen aber auch gleichzeitg genügend Raum für andere, eigene Bilder und Emotionen entstehen zu lassen. Ein durch und durch stimmiges Album, auf dem sich der Blues, der Country und der Punk räudig miteinander verbrüdern. Live sollte man die Band auf gar keinen Fall versäumen. Und im Herbst gilt dann wieder für diverse heimische Bühnen: They are the Red River Two and they are coming straight to you! (me)

Cover: Veronika Molden
Foto: Edith Ruthner

http://www.ernstmolden.at/