Die gebürtige Salzburgerin AMELIE TOBIEN präsentiert ihr Debütalbum „We Aimed for the Stars“ am 3. Oktober 2020 im Wiener Fluc. mica – music austria verlost 1×2 Tickets – einfach bis 13 Uhr am 2. Oktober ein E-Mail an office@musicaustria.at mit dem Betreff „Amelie Tobien“ schicken.
„Ich war immer extrem übungsfaul…
… und spiel ja jetzt auch nicht total raffiniert Gitarre“, meint Amelie Tobien über sich selbst – aber auf ihrem Debütalbum geht es auch nicht darum. Ganz im Gegenteil, denn das reduzierte Arrangement dient nur als Begleitung für die raue und emotionale Stimme, die eindeutig im Vordergrund steht. Die Themen des Albums alternieren zwischen Sehnsucht nach dem, was einmal war, und dem, was kommt.
„We Aimed for the Stars“ steht für Amelies musikalische Anfänge, also für die bedeutsame Zeit, in der sie sich endlich getraut hat, alleine auf der Bühne zu stehen. So verarbeitet sie unter anderem ihre Zeit in der Heimat Salzburg sowie das Jahr, das sie in Irland verbracht hat. Dieses empfand sie als extrem prägend. Eine ihrer Inspirationsquellen ist außerdem der irische Singer/Songwriter Glen Hansard, mit dem sie auch die Liebe zur Straßenmusik teilt. Mit dem Umzug nach Wien 2018 begann Amelie sich allerdings musikalisch zu verändern, nicht zuletzt aufgrund der neuen Bekanntschaften in der österreichischen Hauptstadt. Steht das Album also für eine Art Abschluss? „Ja und nein“, lautet Amelies Antwort. Auf der einen Seite fühlt es sich an wie das Ende eine Ära, nämlich einer, in der die Künstlerin sich zum ersten Mal ausprobiert und sich getraut hat, den Schritt in Richtung professioneller Musikerin zu wagen. Jetzt, also nach dieser Phase, die in der Produktion des Albums ihren Höhepunkt gefunden hat, klingt Amelie allerdings etwas anders. „Es sind aber nach wie vor alles Songs, mit denen ich mich identifiziere. Die Geschichten, die ich da erzähle, sind universell und müssen auch nicht abgeschlossen werden.“
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„Ich sollte mich noch mehr politisch engagieren“
So handelt zum Beispiel der Song „the docks“ davon, den eigenen Werten treu zu bleiben. In Dublin arbeitete Amelie nämlich bei den sogenannten Silicon Docks für eine große Tech-Firma. „Es fühlte sich ein bisschen so an, als hätte ich einen Deal mit dem Teufel gemacht“, meint sie rückblickend. Während die großen Unternehmen sich nämlich als innovativ inszenieren, sind sie mitschuldig an der Verschmutzung der Docks. Diese Scheinheiligkeit löste in Amelie gleichzeitig Wut und Resignation aus, was im Lied sehr gut zu hören ist.
Die Umwelt ist ohnehin ein Thema, welches der Sängerin am Herzen liegt. So trat sie in Wien bei einer Demonstration für das Klimavolksbegehren auf. „Generell finde ich, ich sollte mich noch mehr politisch engagieren.“ Amelie sieht es als ihre Pflicht, sich für politische Themen einzusetzen, ob es jetzt für die Umwelt oder gegen das verschärfte Abtreibungsverbot in Irland ist. Speziell feministische Angelegenheiten sind ihr ein großes Anliegen. Die Band My Ugly Clementine findet sie bewundernswert, da diese die Verleihung des Amadeus Awards 2020 genutzt haben, um auf die konservative Nominierungspolitik der Awards hinzuweisen, die nach wie vor Frauen* und nicht-weiße Menschen wenig Aufmerksamkeit schenken.
„While everyone around me is touring or recording, I’m busking for change and playing my songs for a beer“
Auch wenn der Konkurrenzgedanke in Amelies Bekanntenkreis nicht besonders ausgeprägt ist, kommt man nicht umhin, die Anzahl der Likes und Follower*innen von den Profilen der Kolleg*innen auf Social Media Plattformen zu verfolgen. „Ich bin da auch nicht gefeit davon, mich mit anderen zu vergleichen“, gibt die Salzburgerin zu. Trotzdem findet sie es, gerade im Künstler*innendasein, extrem wichtig, sich gegenseitig zu supporten – nicht zuletzt im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich als Support bei Konzerten zu spielen. Bei Amelie Tobiens Release-Konzert am 3. Oktober 2020 darf man sich auf den talentierten Michael Dey aka Homonym in dieser Rolle freuen.
Amelie selbst hat bisher ebenfalls oft und gerne als Support für andere Künstler*innen gespielt, teilweise auch nur für ein Bier oder zwei. Anfragen für unbezahlte Auftritte von großen Veranstaltungen oder Firmen lehnt Amelie aber mittlerweile ab, denn ausnehmen lässt sie sich nicht. „Kunst muss was wert sein“, bekräftigt sie nachdrücklich.
Einer der Lieblingsbühnen der Singer/Songwriterin ist allerdings die Straße. Ihr gefällt das ungezwungene Spielen für fremde Menschen in einem nicht künstlich erzeugten Rahmen, egal ob in Dublin, Salzburg oder Wien. „Das Intime und Spontane auf der Straße – da fühl ich mich einfach wohl“.
Auf ihr Release-Konzert im fluc am 3. Oktober freut sie sich dennoch ganz besonders, schließlich handelt es sich um das erste Konzert, in dem sie im Mittelpunkt steht. „Bisher war ich immer nur ein Teil einer Veranstaltung, und das ist jetzt so mein eigenes Ding“.
Was ihre zukünftigen Pläne angeht, will sich Amelie noch nicht so ganz in die Karten schauen lassen – „es ist noch nichts spruchreif“, meint sie geheimnisvoll. Auf jeden Fall darf man sich wohl auf Kollaborationen mit anderen Musiker*innen freuen, denn so gern Amelie alleine auftritt, liebt sie die Zusammenarbeit mit anderen noch mehr. Ihrem Genre wird sie allerdings treu bleiben: „Meine Seele ist und bleibt einfach folky!“
Itta Ivellio-Vellin
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Amelie Tobien live
03.10. Fluc, Wien
16.10. Rockhouse, Salzburg
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