Alegre Corrêa solo im Theater am Spittelberg

Alegre Corrêas Musik ist eine, die zwischen den verschiedenen Welten angesiedelt ist. Als ein Kenner der unterschiedlichen Klangtraditionen, schlüpft der gebürtige Brasilianer in seinem Schaffen in die Rolle eines Brückenbauers, der auf kunstvolle Art versucht, die Elemente der vielen Stile und Spielformen zu einem farbenfrohen und vielschichtigen Ganzen zu vereinen. Er ist ein Jazzer, genauso wie er auch ein Weltmusiker ist, er ist ein experimentierfreudiger Geist, der keinerlei Schranken kennt und es auf unnachahmlich Weise versteht, seiner Musik etwas Universelles und Internationales zu verleihen. Seine Sprache ist ein viel an verschiedenen Erfahrungen, eine Art von Patchwork – portugiesisch „Colagens“. So auch der Titel seines Programmes, mit welchem er am 17. Juli im Theater am Spittelberg gastiert.

Alegre Corrêa, dessen musikalische Wurzeln aufgrund seiner Herkunft klarerweise in den Musiktraditionen Brasilien liegen, zeigt sich seit je her als ein Künstler, der bestrebt ist, sich von allem einschränkenden Denken zu lösen. Er ist ein sich ständig Suchender, dem es einfach nicht genügt, in seinem Schaffen ewig in der selben Position zu verharren. In diesem Sinne ist auch sein musikalischer Werdegang einer, welcher durch eine immerwährende und stetige Weiterentwicklung gekennzeichnet ist.

Als der Gitarrist vor nun mehr als zwei Dekaden seine Zelte in Wien aufschlagen hat, war er auch sogleich mit einer für ihn gänzlich anderen Musikwelt konfrontiert, welche ihn aber vom ersten Moment an fasziniert hat. Der experimentierfreudige Brasilianer tauchte tief in die Welt des europäisch geprägten zeitgenössischen Jazz ein, der mit seiner vom Spiel her sehr herausfordernden und komplexen, jedoch auch pragmatisch kühlen Ausrichtung quasi den Kontrapunkt zu seiner eigenen musikalischen Sozialisation, die bestimmt war von großen Leidenschaft der brasilianischen Musik, bildete.

Sich in der Rolle eines zwischen den verschiedensten Spielformen Wandelnder sehend, machte sich der Hans Koller Preisträger des Jahres 2003 daran, aus den verschiedenen musikalischen Ansätzen seinen eigenen unverkennbaren Klang zu erschaffen, der zugleich der Lebensfreude und Energie der Musik seiner Heimat entsprochen, wie auch der Perfektion und spielerischen Virtuosität des Jazz Rechnung getragen hat. Bis heute vollzieht Alegre Corrêa einen musikalischen Spagat, der ihm viel Raum bietet, sich in kunstvollen und sehr vielschichtigen Weise künstlerisch zu entfalten.

Solo ist der Gitarrist auf den Bühnen eher selten anzutreffen. Umso gespannter darf man deshalb auch dem Konzertabend im Theater am Spittelberg entgegenblicken. Alegre Corrêa wird den sich bietenden intimen Rahmen dazu nutzen, den BesucherInnen seine ganz persönliche musikalische Sichtweise näherzubringen, ihnen seine ganz eigene Sichtweise von dieser zu vermitteln, welche von allen vermeintlichen Grenzziehungen befreit, ihren Ausdruck in einer großen klanglichen Vielfalt findet. (mt)