Akkordeonfestival: Wochenende 1

Wie vielfältig das Programm des Akkordeonfestivals gestaltet ist, zeigt sich diesen Sonntag, den 22. Februar. Das Publikum kann gleich drei Termine wahrnehmen, um in die Welt der Akkordeonmusik einzutauchen. Los geht es mit der Stummfilm-Matinee in Wiener Filmkasino. Bohdan Hanushevsky vertont mit seinem Instrument den Klassiker “Der Golem der in die Welt kam”. Die Neuen Wiener Concert Schrammeln laden anschließend zum Fünf-Uhr-Tee in den Bockkeller. Und am Abend eröffnet mit Paul Schuberth, der wohl jüngste Teilnehmer des Akkordeonfestivals für die polnische Band Motion Trio im Porgy & Bess.

Die sonntägliche Stummfilm-Matinee hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Fixpunkt des Akkordeonfestivals entwickelt. Die musikalische Vertonung von Stummfilmen durch renommierte Akkordeonisten scheint das Publikum, wie die Besucherzahlen im letzten Jahr zeigen, zu begeistern. Mit “Der Golem der in die Welt kam” steht am ersten Wochenende Carl Boeses und Paul Wengers Klassiker, musikalisch begleitet von Bohdan Hanushevsky, auf dem Programm. Am Nachmittag spielen rechtzeitig zum Fünf-Uhr-Tee die Neuen Wiener Concert Schrammeln. Das Quartett pflegt die musikalischen Traditionen Wiens, wie kaum ein anderes Ensemble – Schrammelmusik ganz nah am Original. Die vier Musiker verstehen es ausgezeichnet, das musikalische Potenzial dieser ursprünglichen Heurigenmusik in einen zeitgenössisch relevanten Stil zu übersetzen.

Das abendliche Konzert im Porgy & Bess schließlich wartet mit zwei höchst interessanten Acts auf. Paul Schuberth genießt trotz seiner erst 14 Jahren bereits einen über die Grenzen des Landes hinausreichenden Ruf. Der junge Musiker, der schon seit seinem achten Lebensjahr komponiert, gab bereits vor einigen Jahren seinen Einstand beim Akkordeonfestival. Damals noch ein unbeschriebenes Blatt, ist er inzwischen viel in der Welt herumgekommen. Paul Schuberth nutzt die Gunst der Stunde und präsentiert im Rahmen des Festivals auch seine CD “Winterrose”. Einmal mehr beweist er, welch Potential in ihm schlummert. Stilistisch vollkommen ungebunden, pendelt der 14-Jährige zwischen Akkordeonpunk, Blues, E-Musik, Tango, Pop und osteuropäischen Musiktraditionen. Anschließend steht mit dem Motion Trio ein international bereits sehr renommiertes Akkordeon-Dreiergespann auf der Bühne. Die aus Polen stammende Formation ist bekannt dafür, die Grenzen ihrer Instrumente immer wieder neu zu definieren, wobei das stilistische Spektrum von Rock über Jazz und Balkan-Anklägen bis hin zur Kammermusik reicht.