Jazz der Extraklasse bietet der Konzertabend im Porgy & Bess am 24. November. Zunächst beweist das Musikerkollektiv about:blank, dass Genregrenzen durchaus als relativ zu betrachten sind. In seinem Versuch alte Hörgewohnheiten neu zu definieren, wird das Trio vom amerikanischen Schlagzeuger Rodney Holmes unterstützt. Zu mitternächtlicher Stunde folgt dann mit Kelomatrix eine musikalisch höchst eindrucksvolle Draufgabe.
about:blank nennt sich das neue Projekt von Peter Rom, in dem der Gitarrist gemeinsam mit dem Pianisten Philippine Duchateau und dem Bassisten Raphael Preuschl, die beide ebenfalls aus dem Umfeld der JazzWerkstatt Wien, neue Wege musikalischer Ausdrucksformen zu beschreiten versucht. Das Trio pendelt dabei in atemberaubender Improvisation zwischen den Polen Jazz, Indie-Rock und sanften Pianotexturen hin und her und entwirft unzählige Soundlandschaften, die zu allen Seiten offen erscheinen. Großes Augenmerk legt Peter Rom dabei auch auf den Groove, der sich fortwährend seinen Weg durch die einzelnen Stücke bahnt. Unterstützung erhält der Dreier an diesem Abend vom mehrfach Grammy-ausgezeichneten, gebürtigen New Yorker Ausnahmeschlagzeuger Rodney Holmes.
Kelomat, das sind der Saxophonist Wolfgang Schiftner, Bassist Bernd Satzinger und Schlagzeuger Herbert Pirker. Drei Musiker, die aufgrund ihres Talents kein Problem hatten, ihren Weg aus der Musikerschmiede der Wiener Jazzwerkstatt heraus anzutreten. Dort erhielt das Ensemble seinen letzten notwendigen Feinschliff, der das darauffolgende Schaffen so einzigartig erscheinen lässt. Von Jahr zu Jahr verfeinerten sie ihren ureigenen Stil und entwickelten eine sehr individuell klingende musikalische Sprache. Trotz der noch eher jungen Karriere kann das Trio schon auf manch sehr beachtliche Erfolge hinweisen. Der Austrian Young Lions Award im Jahre 2003 bildet ohne Zweifel einen der bisherigen Höhepunkte in der relativ jungen Karriere der Band. Die Auszeichnung verschaffte Kelomat nicht nur national große Anerkennung, sondern verhalf dem Ensemble, auch international Fuß zu fassen. Nicht viele heimische MusikerInnen und Bands können von sich behaupten, bereits in New York, Washington oder London auf der Bühne gestanden zu sein. Auch auf dem Jazzfest Wien machte das Jazz-Trio von sich reden.
Die Musik bewegt sich im breiten Spannungsfeld zwischen Kompositionen und reiner Improvisation, Jazz und Avantgarde. Überraschende Wendungen sorgen für zusätzliche Spannung. Da jagt ein Tempowechsel den nächsten, ruhige Passagen türmen sich langsam aber unaufhaltsam zu heftigen Sounderuptionen auf. Die Kunst des Trios besteht aber darin, dass es trotz der komplexen Strukturen niemals den Roten Faden aus dem Auge verliert. An Althergebrachtem wird nicht festgehalten, vielmehr befinden sich die drei Musiker immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Sounds, welche die Stücke in einem zeitgemäßen Gewand erklingen lassen sollen.
Kelomatrix ist der Versuch einen Schritt weiter zu gehen und die eigene Musik um eine zusätzliche Facette zu erweitern. Zu diesem Zweck sicherte man sich die Unterstützung der drei MCs Senz,, Foxxxy und Kurd Y. zu. Zudem sorgt Dean Bowman mit seiner außergewöhnlichen Stimme für zusätzliche Gänsehaut. Dieses ungewöhnliche Projekt verbindet jede Menge Groove mit FreeJazz-Elementen, Rap-Poetry und SpokenWord. Insgesamt eine spannende Geschichte, die einen Besuch im Porgy auf jeden Fall überlegenswert macht. Michael Ternai