Drei Jahre nach ihrer bislang letzten Veröffentlichung „New Musketeers“ geben die Großstadt-Melancholiker Aber das Leben lebt mit ihrem neuen, im März erscheinenden Album „Figures“ (trauerplatten) nun wieder ein Lebenszeichen von sich. Und das in einer einmal mehr durchaus überzeugenden und jedem angesagten Trend erfrischend widerlaufenden Form.
Nun, man kann von einer Aber das Leben lebt Platte vielleicht vieles erwarten, nur eines nicht, ein bunt leuchtendes musikalisches Feuerwerk des Hochgefühls und Optimismus. Florian Emerstorfer, Ralph Wakolbinger, Martin Wiesbauer und Wolfgang Wiesbauer, die vier Köpfe hinter der Wiener Truppe, zeichnen sich seit Anbeginn ihres Schaffens als echte Experten darin aus, ihre Musik mit einer wirklich unter die Haut gehender Melancholie aufzuladen. Ihre vielschichtige Interpretation des Indiepop ist eine der Grautöne, die in all ihren unterschiedlichen Schattierungen in eindringlicher Art und Weise musikalisch ausgelebt werden.
Was sich jetzt dem ersten Eindruck vielleicht nach einem doch zu Viel an gewollter Traurigkeit liest, entpuppt sich über das gesamte Album gesehen als das genaue Gegenteil, auch weil es der Band gelingt, mit einem bewusst zurückhaltenden und unaufgeregten Ansatz zu punkten. In großen gekünstelten pathetischen und klischeehaften Gesten verlieren sich Aber das Leben lebt nämlich erfreulicher in keinem Moment, vielmehr schaffen sich die vier Musiker durch einen sehr dezenten Umgang mit den Mitteln weite Räume, in denen ein deutlich Mehr an in die Tiefe gehender Atmosphäre entsteht, als man es sonst im Popkontext gewohnt ist.
Musikalisch irgendwo zwischen den Stühlen Indiepop, Folk, Blues und ein wenig (Post) Rock Folk Platz nehmend, verstehen es Aber das Leben lebt ihre ganz eigene und zum Teil auch erfrischend schräg anmutende Klangsprache zu formen, eine, in der düster-balladeske Momente genauso zum musikalischen Inventar zählen, wie Passagen, in welchen schon auch einmal ein wenig an der Temposchraube gedreht wird. Zudem verzichten Florian Emerstorfer und seine Kollegen auch auf irgendwelche uninspirierten Schnellschüsse. Die Wiener Vierer lässt seinen Songs all die Zeit, die diese benötigen, um auch wirklich voll zur Geltung kommen zu können.
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„Figures“ ist ein sehr stimmungsvolles und leidenschaftliches Album geworden, das seinen Reiz vor allem aus dem Umstand bezieht, dass eben nicht alles perfekt klingt, dass sehr wohl die Ecken und Kanten zugelassen werden, an denen sich man doch auch gerne stößt. Präsentieren werden Aber das Leben lebt ihr neues Werk im Rahmen einer am 21. März in der Red Box in Mödling startenden Österreich-Tournee. (mt)
Termine:
21.03. Red Box, Mödling
22.03. Alte Schule, Gutau
03.04. 9er-Bar, Kreuzstetten
04.04. Stadtwerkstatt, Linz
05.04. Bertholdsaal, Weyer
08.04. ORF Radiokulturcafe, Wien
10.04. Weinerei, Nürnberg (D)
11.04. KOHI, Karlsruhe (D)
12.04. Staatstheater/Sparte 4, Saarbrücken (D)
16.05. Röda, Steyr
Foto Aber das Leben lebt © Klaus Pichler
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