Mit dem Ensemble “die reihe” feiert in diesem Jahr eines der renommiertesten und traditionsreichsten Orchester Österreichs sein 50jähriges Bestehen. Wohl kein anderes Ensemble machte sich in den Jahren seines Bestehens für die heimische Neue Musik-Szene so verdient, wie es “die reihe” getan hat. Aus gegebnem Anlass findet daher am 3. Juni im Wiener Radiokulturhaus ein Festkonzert statt.
Das Ensemble wurde 1958 von den beiden österreichischen Komponisten Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik ins Leben gerufen. Wohl niemand konnte zum Zeitpunkt der Gründung erahnen, dass “die reihe” auch nach fünfzig Jahren, zwar mit wechselnder Besetzung, immer noch existiert. Von Anfang an widmete man sich ausschließlich der neuen Gegenwartsmusik und deren aktuelle Tendenzen. Gleichzeitig erschuf das Projekt ein permanentes Forum für die heimische Avantgarde, die fortan einen Platz im österreichischen Musikleben vorfand. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Mit seiner jahrelangen Überzeugungsarbeit und mit einer gehörigen Portion Durchhaltevermögen zeigt sich das Ensemble mitverantwortlich dafür, dass die Neue Musik hierzulande einen so hohen Stellenwert geniest
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Grund genug also das vergangene halbe Jahrhundert Revue passieren zu lassen. Zu ihrem runden Geburtstag lud “die reihe” heimische Musikschaffende ein, neue Kompositionen zu schreiben, von denen zwei im Rahmen des Jubiläumskonzertes im RadioKulturhaus uraufgeführt werden sollten.
Die Wahl fiel auf die beiden Werke “Grounds” von Gerald Resch und “Enchantement vespéral” von Thomas Daniel Schlee. Der in Linz geborene Resch ist einer der bereits etablierten jungen Komponisten Österreichs. Der 33 jährige studierte Komposition bei Michael Jarrell, Beat Furrer und York Höller. Seine Werke setzen sich sehr oft mit unterschiedlichsten Einflüssen aus nicht-musikalischen Bereichen, wie Architektur, Geologie, Sprachwissenschaft, Textilkunst usw., auseinander. So auch “Grounds”, das auf einem alten englischen cantus firmus basiert, der u.a. auch in Henry Purcells Gambenfantasien anklingt. Der renommierte Komponist und Organist Thomas Daniel Schlee versucht mit seiner Musik, “die Spuren von Schönheit und Ausdruckstiefe, die aus den Tonkonstellationen hervorleuchten” zu suchen. “Enchantement vespéral” folgt ganz seiner selbst auferlegten Vorgabe, ist es doch von einem floralen Gemälde Marc Chagalls inspiriert.
Doch damit nicht genug. Ebenfalls an diesem Abend zur Aufführung kommen werden James MacMillans “Three Dawn Rituals” sowie John Adams “Chamber Symphony”. Es dirigiert Christian Muthspiel.(mt)