Tausend Rosen! Diese widersprüchliche und zugleich urtypisch wienerische Redens- und Lebensart, mit der man etwas oder jemandem patzig eine Abfuhr erteilt, diese Abfuhr aber gleichzeitig mit der Königin der Blumen ehrerbietig verbrämt, war die Geburtshelferin für das Festival WIEN IM ROSENSTOLZ, das in diesem Jahr vom 1. bis zum 31. Oktober läuft.. Im Konzert-Café der Wienerlied-Legende SCHMID HANSL – zwischen Ahnengalerie, Rosenverkäufern und einem Mann am Klavier – gründete sich 2001 eine musikalische Familie, die seit nunmehr zehn Jahren im THEATER AM SPITTELBERG ein inspirierendes Wohnzimmer unterhält. Das Wienerlied wurde aus der verschmähten Plüschecke der todessehnsüchtigen Weinseligkeit hervorgeholt, um stolze Blüten zu treiben.
Wien im Rosenstolz huldigt dem in dieser Stadt gelebten wie geliebten Widerspruch, der alles möglich macht. Das Festival versteht sich als ein Biotop eigenständiger künstlerischer Charaktere. Tonangebend dabei ist das Wienerische, das schon in der Sprache als vielfältig melodiös und rhythmisch lautmalendes Mosaik den reinsten Ausdruck der Volkskultur widerspiegelt.
So haben Die Strottern durch Werk-Vertonungen von Dichter Peter Ahorner im Wienerlied ihre Heimat gefunden und formen es mit Blech oder im Big-Band-Sound mit Velvet Elevator immer aufs Neue zu Weltmusik. Das einstige Rounder Girl Tini Kainrath jodelt wienerisch swingend mit Veteran Rudi Koschleu und Tommy Hojsa. Agnes Palmisano dudelt sich durch alle Höhen und Tiefen. Die Wiener Picksiass Schrammeln transferieren musikalisches Erbgut ins 21. Jahrhundert. Stippich & Stippich, Mischwerk und Wiener Lagen verschmelzen zum Schrammelorchester. Neue Wiener Concert Schrammeln begeisterten mit einer Fusion aus Noten und Literatur.
Die klassischen Wienerlied-Erneuerer, der bodenständige Jazzer Karl Hodina und der philosophische Extremschrammler Roland Neuwirth, zelebrierten ihre „Briadaschaft“ bei Wien im Rosenstolz. Zu Hodinas 80. Geburtstag interpretierten Richard Oesterreicher und die junge Generation wie Wiener Blond als Highlight dessen Lieder. Aktuell feiern Weggefährten wie Peter Havlicek eine Hommage an ihn.
Norbert Schneider wie auch Ernst Molden näherten sich vom Englischen der Wiener Poesie, letzterer im wechselnden Einklang mit Meister Willi Resetarits, Gitarrist Hannes Wirth und Singer-Songwriter-Star Der Nino aus Wien, die ihrerseits wieder eigenständig das Wienerische wandeln. Knöpferlharmonika-Genie Walther Soyka und Zithervirtuose Karl Stirner holen uralte Tänze vom Landler bis zum Schleunigen über die Donau in die Stadt. Da ließen sich sogar die alpin geprägten Tanzgeiger zu Weana Tanz hinreißen.
Trio Lepschi steht mit hinterfotzigen Wortspielereien für Kult. Georg Breinschmid vertont mit Gunkl und im Trio dadaistische Wortspenden sowie Ernst-Jandl-Gedichte. Gebrüder blödeln sich durch zeitgenössischen Gstanzl-Slapstick. Legendäre Bronner- und Kreisler-Standards liefern Bela Koreny und Wolf Bachofner. Adi Hirschal und Wolfgang Böck intonieren Strizzilieder. Tiefschwarze Nuancen prägen Martin Spengler & Die Foischn Wiener, Sir Tralala oder Stephan Paryla mit Hur & Moll in sozialkritischen Liedern aus dem einstigen Sündenpfuhl Spittelberg.
Von der ersten Stunde mit dabei: die Grande Dame des wienerischen Chansons Erika Pluhar, Stimmzauberin Traude Holzer, Tesak & Blazek, sowie die unermüdlich werkenden Kapellmeister des Wienerliedes, das Kollegium Kalksburg. Erste Auftritte absolvierten 5/8erl in Ehr`n, Bratfisch oder die Gesangskapelle Hermann. Soulistin Manulea Diem und Alpin-Akkordeonistin Marie-Theres Stickler fanden einander im Duo. Aus Wiener Sängerknaben wurden Spritbuam. Standing Ovations sind Pflicht, wenn Austropop-Urgestein Ulli Bäer Georg Danzer interpretiert. Unvergesslich sind Auftritte von Wolfgang Ambros, Michael Heltau, Heinz Marecek. Aktuell einmalig: das Geburtstagsfest von Wortjongleur und Lautmaler Wolfram Berger.
Zum würdigen Anlass von 20 Jahre WIEN IM ROSENSTOLZ entstand eine erhellende Best-of-CD aus Live-Einspielungen und Archiv-Aufnahmen, die am 2. Oktober präsentiert wird und auch künftig im Theater am Spittelberg erhältlich ist. Bis 31. Oktober erklingen daraus Töne in ausgewählten Jubiläumskonzerten.
Das gesamte Programm finden Sie hier.
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