1000 FLAMES – SYNCHRONIZED

Mit einem extrem ausgereiften Debütalbum namens „Synchronized“ (Blankton Records) machen die vier Wahlwiener von 1000 FLAMES auf sich aufmerksam. Präsentiert wird ausgeklügelter Indie-Rock, der stets Haltung bewahrt und nicht in die Belanglosigkeit so manch anderer Bands dieses Genres abdriftet. Feine Gesangs-Arrangements, gut portionierte Experimentierfreudigkeit und vereinzelte elektronische Einsprengsel führen zu einem abwechslungsreichen Debüt, welches auch in Sachen Songwriting vorne mitspielt.
Bereits der Opener „Sleep“ weiß zu begeistern – kraftvoller Gesang, gekonntes Songwriting und die nötige Portion Eigenständigkeit sind die prominenten Erkennungsmerkmale, die sich fortwährend auch wie ein roter Faden durch das gesamte Album ziehen. Der üblichen Rock-Instrumentierung von Schlagzeug (Armin Koch), E-Gitarre (Markus Stingl, Tobias Zotter) und E-Bass (Thom Carl) wird durch verspieltes und detailliertes Songwriting neues Leben eingehaucht. Einer der rundum ausgewogensten Songs findet sich in „What We Found“ – minimalistisch in den richtigen Momenten, rhythmisch interessant und im Abschluss mit einem unter die Haut gehenden Gesangs-Arrangement. Des Weiteren tragen diverse Elektronika dazu bei gewisse Songs zu veredeln, so etwa bei „The Machine Stops“ oder „Breathe“. Es fällt schwer diese Kompositionen zu beschreiben ohne nicht doch kurz einen Vergleich zu Radiohead zu ziehen. Eine stoische Bass-Line, detailverliebtes Schlagzeugspiel, Sprach-Samples und expressiver Gesang führen eben zu dieser unverkennbaren Stimmung, welcher schon viele Bands nachgeeifert haben.

Thema: Sci-Fi Dystopie

Albumcover Synchronized
Albumcover “Synchronized”

Das sich mehrmaliges Hören von „Synchronized“ bezahlt macht ist nicht nur den vielschichtigen Songs zu verdanken. Mit Ausnahme der aufmerksamsten ZuhörerInnen, dürfte beim einmaligen Hören zumeist verschlossen bleiben, worüber 1000 FLAMES eigentlich singen. Textlich ist die Band auf ihrem ersten Album stark von der Kurzgeschichte „The Machine Stops“ von E.M. Forster beeinflusst –  eine Science-Fiction-Geschichte, in der eine ominöse, allmächtige Maschine der Menschheit ihren Lebensrhythmus vorgibt. Bis sie es dann eben nicht mehr tut und sich das klarerweise auf die Zivilisation nicht besonders blumig auswirkt. Die dazu passende melancholische Stimmung beschwören 1000 FLAMES immer wieder eindrucksvoll herauf, etwa in „Lost In Comfort“, das auch von einer Post-Rock-Band sein könnte und durch gekonnten Einsatz von Monotonie noch jedem und jeder seine nachdenkliche Note aufdrücken wird.

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Für ein Debütalbum ist „Synchronized“ bereits unglaublich ausgereift und man merkt den vier Herren an, dass sie bereits zuvor in der Band See Montgomery gemeinsame Sache gemacht haben. Nichtsdestotrotz ist die Liebe zum Detail – im richtigen Ausmaß –, der treffsichere Einsatz verschiedenster Stilmittel – akustische Gitarre hier, Industrial-Beat da – und schlichtweg der sehr stimmige Gesamtklang eindrucksvoll. Für Fans von Indie-Rock mit anspruchsvoller Schlagseite auf jeden Fall eine österreichische Band die es zu beobachten und der es zu lauschen gilt!

Sebastian J. Götzendorfer

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