100 Jahre Wiener Konzerthaus

Am 19. und 20. Oktober 2013 feiert das Wiener Konzerthaus seinen 100. Geburtstag. Das Jubiläumswochenende beginnt mit einem feierlichen Festakt. Unter den Gratulanten sind Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Prof. Friedrich Cerha, die Festrede wird Dr. Rudolf Scholten halten.

Matthias Naske, Intendant des Wiener Konzerthauses: «In seiner bewegten 100jährigen Geschichte steht das Wiener Konzerthaus für das geteilte und allen zugängliche Privileg, künstlerische Exzellenz als Bestandteil des Lebens erfahren zu können. Das Haus will ein Ort des Diskurses, also der Auseinandersetzung mit der Kunst und der Wirklichkeit in all ihren Dimensionen, sein.»

Die Jubiläumskonzerte stellen sich in die Tradition des Eröffnungskonzerts von 1913. Abermals wird Beethovens Neunte von einem der bedeutendsten Klangkörper weltweit, den Wiener Philharmonikern, unter der Leitung des venezolanischen Dirigenten Gustavo Dudamel aufgeführt. Zuvor erklingt jedoch wie vor 100 Jahren eine Auftragskomposition des Wiener Konzerthauses. Der Berliner Komponist Aribert Reimann greift dafür das auf, was Beethoven sozusagen verschwiegen hat: Genau diejenigen Strophen aus Schillers Ode «An die Freude», die dieser nicht vertont hat, zieht er für seinen «Prolog» heran und stellt sie der unmittelbar im Anschluss erklingenden Neunten Symphonie als Auftakt voran.

«Eine Stätte zu sein für die Pflege edler Musik, ein Sammelpunkt künstlerischer Bestrebungen, ein Haus für die Musik und ein Haus für Wien.» In diesem Geiste wurde das Wiener Konzerthaus am 19. Oktober 1913 unter Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. mit einem feierlichen Konzert eröffnet. Richard Strauss schuf für diesen Anlass sein «Festliches Präludium op. 61», anschließend erklang Ludwig van Beethovens Neunte Symphonie. Diese Programmzusammenstellung –  ein zeitgenössisches Werk und ein Meisterwerk der Vergangenheit –  sollte für das Wiener Konzerthaus beispielgebend werden: Traditionsbewusstsein und Innovationsfreude sind bis heute die tragenden Säulen der musikalischen Welt des Konzerthauses, bilden seine künstlerische Identität.

Neben den feierlichen Konzerten begeht das Wiener Konzerthaus sein Jubiläum mit einem musikalischen Fest am 20. Oktober 2013, das zugleich die breite Palette seines Angebots widerspiegelt, prägte doch neben Tradition und Innovation auch immer die Offenheit für alle kulturellen Sparten sein Selbstverständnis. Die Veranstaltungen reichen dabei von klassischer Musik, Jazz, Neuer Musik, Weltmusik und musikalischem Kabarett bis hin zu Lesungen,Gesprächen über Musik und Veranstaltungen für Kinder.

Viele Künstlerinnen und Künstler, die dem Haus eng verbunden sind, werden sich an diesem Fest beteiligen, etwa Alfred Brendel, Elisabeth Leonskaja, Julian Rachlin, Patricia Kopatchinskaja, Jörg Widmann, Igudesman & Joo, das Belcea Quartet, das Hugo Wolf Quartett, Wolfgang Muthspiel und die Wiener Sängerknaben.

Ein Teil des Programms ist Werken unterschiedlicher Gattungen gewidmet, die die Opuszahl 100 tragen. Diese Programmpunkte sind so in das Gesamtprogramm des Fests eingebettet, dass Interessierte einem «Opus-100-Pfad» folgend alle diese Werke nacheinander hören können.
Weitere Informationen auf www.konzerthaus.at

Foto © Herbert Schwingenschlögl

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