Er ist ein wahrer Meister seines Faches, einer, der das Spiel am Akkordeon hierzulande wie nur wenige andere in dieser facettenreichen und stilübergreifenden Form beherrscht. Es gibt wohl kaum einen Musikstil, in welchem sich der aus Kärnten stammende Klaus Paier in den vergangenen Jahren in seinen vielen verschiedenen Projekten sowohl spieltechnisch wie auch kompositorisch nicht schon einmal virtuos versucht hat. Egal, ob nun in der Weltmusik, im Jazz, in der Klassik oder zeitgenössischen Musik, der Akkordeonist, Bandoneonspieler und Komponist präsentiert sich als ein vielschichtiger und in seinem Spiel ungemein facettenreicher, offener und freiheitsliebender Künstler, der sich schlicht in allen klanglichen Kontexten vortrefflich zurechtzufinden scheint. Es sind ganz besonders die große Freude am Experiment sowie eine stark ausgeprägte Neugier, welche ihn immer wieder zu einem musikalischen Grenzgänger werden lassen. Stets die Möglichkeiten seines Instruments auslotend, entwirft der Kärntner in seinem Spiel eine ganz individuelle und unverwechselbare Klangsprache, die inzwischen auch außerhalb Österreichs viele Liebhaber gefunden hat.
Ganz falsch liegt man mit der Behauptung nicht, wenn man sagt, Klaus Paier ist einer der vielseitigsten und wandlungsfähigsten Musiker, die hierzulande am Werken sind. Er ist ein Künstler, der sich stets auf der Suche nach Herausforderungen befindet und zwischen den unterschiedlichsten musikalischen Ausdrucksformen wandelt, sich immer wieder in neuen musikalischen Betätigungsfeldern versucht. Klaus Paier, den besonders das Schaffen solcher Größen wie Keith Jarrett, Bill Evans, Charles Mingus oder Thelonious Monk inspiriert haben, ist ein Paradebeispiel für einen virtuos agierenden Freigeist, der sich in seinem Tun nicht einschränken lässt, kein Risiko scheut und sich auch keinen musikalischen Dogmen unterwirft.
Der Kärntner unternimmt in seinem Werken den Versuch, unterschiedliche, auf den ersten Blick nicht wirklich kompatibel erscheinende Stile und Spielarten miteinander in Einklang zu bringen. Was Klaus Paier vor allem auszeichnet ist, dass er die spielerischen Grenzen und das klangliche Spektrum seines Instruments immer wieder neu zu definieren vermag. Einschränkende Sichtweisen, wenn es darum geht, die eigenen Ideen voll zur Entfaltung zu bringen, kennt der in inzwischen vielfach ausgezeichnete Künstler keine.
Seine Liebe zum Akkordeon und dessen Klang entdeckt der Kärntner schon früh. Das erste Mal das Instrument zwecks Musikzierens in den Händen hält er mit acht Jahren. Schritt für Schritt versucht er sich diesem zu nähern und dessen weite klangliche Möglichkeiten auszuloten, wobei ihm schnell klar wird, dass sich diese nicht notwendigerweise bloß auf einen volkmusikalischen Kontext beschränken müssen. Kein Wunder also, dass es ihn an das Konservatorium in Klagenfurt verschlägt, wo er Akkordeon, Jazz und Komposition studiert. Seine ersten Musikprojekte bringt er 1993 auf den Weg.
Stets die Entwicklung seines ganz eigenen Stils im Auge habend, wandelt der Kärntner unablässig wie ein Suchender durch die verschiedensten Musikstile (Klassik, Folklore, Jazz, zeitgenössische Musik) und eignet sich auf diesem Wege umfassendes Wissen an. Letztlich sind es aber der Tango und der Jazz, welche ihn ganz besonders zu begeistern wissen. Und zwar weil er meint, gerade in diesem Spannungsfeld jene unbegrenzte Freiheit genießen zu können, die es ihm ermöglicht, sich vollends verwirklichen zu können. Wiewohl, blickt man auf seine zahlreichen musikalischen Betätigungsfelder, wird einem klar, dass seine Klangsprache heute weit über diese beiden Genres hinausgeht.
Egal ob nun als Solist aberwitzige Grenzüberschreitungen zelebrierend, im Trio mit Stefan Gfrerrer und Roman Werni Brücken zwischen Jazz und anderen Musikformen schlagend, mit der Cellistin Asja Valcic im Duo das Spannungsfeld zwischen Balkanklängen, Tango Argentino, Modern Jazz und klassischen Klängen auslotend, mit dem Saxophonisten Gerald Preinfalk sich in freien Jazz-Improvisationen übend oder mit dem radio.string.quartet.vienna die zeitgenössische Musik erforschend, Klaus Paier versteht durch sein facettenreiches Spiel, der Musik einfach immer das gewisse Etwas, das Unverkennbare zu verleihen.
Es ist neben seiner unbestrittenen instrumentalen Fähigkeiten vor allem die ausgeprägte Offenheit Neuem gegenüber, welche Klaus Paier zu einen der bedeutendsten Musiker des Landes haben werden lassen. Egal ob nun als Solokünstler oder als Mitglied in einer Formation, der gebürtige Kärntner präsentiert sich als ein Künstler, der seiner Zeit oftmals einen Schritt voraus ist. Mit der Fähigkeit, seine eigene Musik immer wieder auf eine neue Ebene zu heben, darf angenommen werden, dass man von diesem außergewöhnlichen Akkordeonisten auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommen wird. (mt)
Foto Klaus Paier: Jörg Becker
http://www.klaus-paier.com