Experimentelle und vom Geiste der Avantgarde bestimme Musik abseits herkömmlicher Begrifflichkeiten steht am 10. Dezember im Jazzatelier in Ulrichsberg auf dem Programm. Zu Gast ist mit Polwechsel eine Formation, der es in den vergangenen Jahren immer wieder auf höchst eindrucksvolle Art und Weise gelungen ist, die Ästhetik improvisierter Musik einer steten Wandlung und Weiterentwicklung zu unterziehen. Es geht dem Composer-Performer-Ensemble bestehend aus Michael Moser, Burkhard Beins, Martin Brandlmayr und Werner Dafeldecker um die Erforschung neuer Musikwelten, um das Erarbeiten neuartiger Ansätze, mit dem Ziel, dem Publikum ein etwas anderes Hörerlebnis zu ermöglichen.
Seit mehr als 20 Jahren nun schon versuchen sich Polwechsel erfolgreich an der Weiterentwicklung des zeitgemäßen Musizierens. Der Verbleib auf bekannten Positionen war noch nie das Ding der vier Musiker Michael Moser (Cello), Burkhard Beins (Perkussion), Martin Brandlmayr (Perkussion) und Werner Dafeldecker (Kontrabass). Vielmehr war das Agieren stets vom Drang bestimmt, traditionelle Konzepte hinter sich zu lassen, die Musik und damit ihre Strukturierung und Stilisierung den ursprünglichen Kontexten zu entheben. Im Fokus des Quartetts, dessen Mitglieder ursprünglich allesamt aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen entstammten (der Neuen Musik, der Elektronik-Szene, dem Jazz, dem experimentellen Rock) stand und steht die Erforschung des Phänomens Klang, die Erarbeitung neuer Methodiken, welche diesen entstehen zu lassen.
Im Geiste verbunden, das Unerhörte und Unverbrauchte zum Erklingen zu bringen, fasst Polwechsel das von ihnen bearbeitete Feld sehr weit. Irgendwo zwischen der reinen Improvisation und der experimentellen Elektroakustik wandeln, unternehmen Michael Moser, Burkhard Beins, Martin Brandlmayr und Werner Dafeldecker den Versuch mit reduzierten und minimalistischen Mitteln die Essenz zum Vorschein zu bringen. Es sind nicht überlagernde Melodien oder eine komplexe Vertracktheit, welche den Gesamtsound bestimmen, vielmehr sind es die versteckten Nuancen, die leisen Töne, die eindringlichen Zwischenspiele, welche ein faszinierendes und geheimnisvolles Ganzes ergeben. Ziel ist es, die Kompositionen auf das Notwendigste herunterzubrechen, um somit dem Sound und der Klanglichkeit der einzelnen Instrumente noch mehr Platz zu bieten.
Dem Composer-Performer-Ensemble gelingt es auf eine spielerische Art und Weise, immer vielschichtige und niemals berechenbare Klangskizzen zu entwerfen, die immer wieder neue Geheimnisse offenbaren. Und genau diese Voraussetzungen machen ein Konzert von Polwechsel zu so einer spannenden Sache. (mt)
Polwechsel