Mit dem Track „Miezekatze“ ist es GREGOR LADENHAUF und DANIEL KOHLMEIGNER bereits 2010 gelungen, ihr musikalisches Paradigma zu erschaffen und als OGRIS DEBRIS international Anklang zu finden. Das seit 2005 bestehende Elektronik-Duo veröffentlicht nun, nach elf Jahren, das lang ersehnte Debütalbum. „Constant Spring“ wird bei Affine Records erscheinen und am 22. April im CAFÉ LEOPOLD im Wiener MUSEUMSQUARTIER präsentiert werden. GREGOR LADENHAUF und DANIEL KOHLMEIGNER sprachen mit Julia Philomena über die Verzögerung, die keine gewesen ist, über den 20-Stunden-Betrieb im Studio, das euphorisierte Publikum in Japan, tanzende Kinder und den Vogel als Shooter.
Wie würden Sie Ihr Debüt „Constant Spring“ beschreiben?
Daniel Kohlmeigner: Das bunte Cover von Leonhard Lass, quasi unserem Haus-und-Hof-Artisten, wirkt gemeinsam mit dem Titel schon sehr euphorisch und energetisch. Von der Energie her steckt eine Aufbruchsstimmung dahinter, die wir nicht nur musikalisch, sondern auch visuell anhand von Artwork und Videos mittransportieren wollten.
Abgesehen davon ist es sicher kein ausschließliches Clubalbum geworden. Es ist sicher nicht jeder Track nur für die Tanzfläche geeignet, sondern auch gut für zu Hause.
Gregor Ladenhauf: Die Synthesenhaftigkeit unserer Tracks, die Mischung aus poppigen-Elementen und anderen Musikrichtungen wie dem Jazz beispielsweise, gab es schon immer. Ganz klar geformte Clubmusik wollten wir in dem Sinne nie machen, und das ist uns auf „Constant Spring“ ganz gut gelungen.
Daniel Kohlmeigner: Ich glaube, dass wir mit dem Motto „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ den Nagel ganz gut auf den Kopf getroffen haben. Wir sind auch mit Gregors Vocals ungenierter umgegangen als früher und haben sie sehr pointiert eingesetzt. Die Stimme ist weniger Gesang, sie ist vielmehr zu einem Instrument geworden, zu einem Teil des Sounds.
Gregor Ladenhauf: Als wir angefangen haben, Vocals zu verwenden, war das noch sehr ungewöhnlich und eine absolute Neuheit. Da gab’s nicht viele andere Acts, die das gemacht haben, weil sie es entweder als ein No-Go empfunden oder den Gebrauch von Samples bevorzugt haben. Wer wollte im Club auf der Bühne stehen und singen?
Daniel Kohlmeigner: Deswegen hat uns Michael Reinboth damals im Rahmen der ersten Aufnahme auch sofort gefragt, was wir mit dem Sample machen wollen. Dass es sich dabei eben nicht um ein Sample gehandelt hat, sondern um selbst aufgenommene Vocals, hat für große Verblüffung gesorgt.
Gregor Ladenhauf: Zu Beginn hat uns das geholfen, ein bisschen aus der Menge herauszustechen. Nur ist die Vocal-Ebene in den letzten Jahren so omnipräsent geworden und im Mainstream gelandet, dass sie für uns als Markenzeichen gar nicht mehr so relevant gewesen ist. Wir mussten unseren Vocal-Zugang somit auch nicht sonderlich überdenken, weil wir sowieso immer nur dann welche verwendet haben, wenn sie mir eingefallen sind und sich mit der Musik gut verweben lassen konnten.
Wie finden Sie zur vokalen Ebene?
Gregor Ladenhauf: In 80 Prozent der Fälle taucht in meinem Kopf eine Vokal-Ebene auf, ganz von selbst, die sich so manifestiert, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als sie aufzunehmen. Lustig ist, dass ich früher, von 19 bis 25 etwa, Musik mit Stimme überhaupt nicht hören konnte. Ich hatte eine so große Aversion dagegen, dass ich ausschließlich Instrumentalmusik konsumiert habe. Wir wollten Stimme demnach auch nie als klassischen Gesang verwenden, weil mir der Zugang zu fremd erscheinen würde.
Wie nähern Sie sich gemeinsam der Musik an?
Gregor Ladenhauf: Die ersten Jahre waren wir fast immer gemeinsam im Studio, wobei dann immer einer nichts zu tun gehabt hat. Deswegen haben wir uns darauf geeinigt, dass ich das Grundgerüst komponiere und wir dieses dann gemeinsam ausarbeiten. Das ist ein guter, für uns stimmiger Modus. Außerdem bin ich ein Nachtarbeiter und der Daniel mehr ein Tagarbeiter. So kann man das Studio gut 20 Stunden am Tag am Laufen halten.
Wie ist Ogris Debris eigentlich entstanden?
Daniel Kohlmeigner: Wir waren vor elf Jahren bei einem Kreativ-Workshop in Hallein auf der Perner-Insel in Salzburg, in der sogenannten Schmiede. Mit einem Freund bin ich dort interessehalber hingefahren, auch weil ich schon einige der Veranstalter und Mitwirkenden kannte. Gregor war damals überhaupt schon mit einigen recht gut, weil er in Salzburg an der FH studiert hat. So haben wir uns über drei Ecken kennengelernt. Als Gregor dann kurz darauf nach Wien gezogen ist, haben wir ziemlich bald gemeinsam zu arbeiten angefangen.
Gregor Ladenhauf: Daniel war damals beim Selected-Headz-Kollektiv dabei. Im 10. Bezirk hatten sie das Studio beziehungsweise ihren Arbeitsraum. Dort bin ich öfter vorbeigekommen. Irgendwann gab’s die Idee, gemeinsam Partys im Roxy zu veranstalten. Einen Winter lang haben wir dort dann den Donnerstag bespielt, im Rahmen der sehr genreoffenen Veranstaltungsreihe „Motor“.
Aus dem Pool von Leuten, die da aufeinandergetroffen sind, haben wir versucht, eigene Projekte ins Leben zu rufen, eigene Band-Formate zu entwickeln. Elektro Guzzi ist beispielsweise auch so entstanden.
Daniel Kohlmeigner: Gregor und ich wollten zu dem Zeitpunkt eine Band-Formation auf die Beine stellen, die sich mehr in die Dance-Richtung bewegen sollte. Das haben wir ausprobiert und glücklicherweise auch so genossen, dass wir weitergemacht haben. Den ersten Gig hatten wir im Club Massiv.
Gregor Ladenhauf: Wir haben die ersten zwei Jahre nur live gespielt, bis wir uns gedacht haben, es wäre vielleicht doch an der Zeit, etwas aufzunehmen.
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Ogris Debris hat mittlerweile etwa zehn Platten herausgebracht, die erste 12-Zoll 2008 – wieso erst jetzt das Debütalbum?
Gregor Ladenhauf: Das Livespielen ist für uns so im Vordergrund gestanden, dass der Wunsch nach einer Platte immer von außen gekommen ist.
Daniel Kohlmeigner: Ich kann mich erinnern, dass ich damals, 2009, gerade vom Urlaub zurückgekommen bin und die E-Mail von Michael Reinboth aus München (Compost Records) gelesen habe. Das war noch zu einer Zeit, in der man keine E-Mails im Urlaub gelesen hat [schmunzelt]. Der hat sich gemeldet, weil er über drei Ecken, in den damaligen Myspace-Zeiten, einen unserer ersten Tracks gehört hat und den gerne veröffentlichen wollte.
Gregor Ladenhauf: Und so ist das weitergegangen. Wir haben immer wieder von Labels die Anfrage bekommen, eine Single oder EP aufzunehmen. In der Regel mussten wir sehr schnell, schneller, als wir eigentlich wollten [lacht], Platten machen, die von der Arbeitsweise her dann auch nie sehr frei sein konnten – Stichwort: Deadline.
Daniel Kohlmeigner: Wir haben nie Material angehäuft. Als der erste produzierte Track auf Compost Records veröffentlicht werden sollte, haben sie uns im Zuge dessen nach einer B-Seite gefragt, und wir haben geantwortet [lacht]: „Wartet mal ein bisschen, wir machen eine.“
Gregor Ladenhauf: Nach den ersten Releases ist auch das Interesse österreichischer Labels gewachsen und wir mussten immer erklären, dass wir Zeit brauchen, weil wir keinen Fundus haben. Wir wollten nicht immer unter Druck stehen, sondern endlich selbst bestimmen, wann die Tracks fertig sind. Eben ein Album machen – und das hat sich g’scheit gezaht [lacht].
Daniel Kohlmeigner: Für uns bestand im Clubkontext ja auch nie so sehr die Notwendigkeit, da sind klassische Autorenalben nicht so üblich oder essenziell. Wenn wir gefragt worden sind, wann endlich unser erstes Album rauskommt, haben wir bei jedem Interview lachend geantwortet: „Das Album wird schon kommen, eh bald!“
Wodurch unterscheidet sich „Constant Spring“ von Ihren bisherigen Aufnahmen?
Daniel Kohlmeigner: Es ist alles neu!
Gregor Ladenhauf: Bis auf „Miezekatze“, muss man ehrlich sagen, aber das ist eine abgewandelte Version. Deswegen haben wir auch das „My“ davorgesetzt, um das Neue vom Alten klar zu differenzieren.
Daniel Kohlmeigner: Da wir bis heute vor allem mit dieser Nummer in Verbindung gebracht werden, war es uns wichtig, dem Track ein „Constant Spring“-Treatment zu verpassen, damit „Miezekatze“ musikalisch mit dem Album harmoniert. Wir haben für „My Miezekatze“ viele Instrumente verwendet, die auch auf den anderen Tracks vorkommen und somit ein Soundgerüst erschaffen, das mit den anderen Aufnahmen gut funktioniert.
Gregor Ladenhauf: Es ist sicher auch ein Abbild dessen, was sich im Laufe der Jahre als musikalische Quintessenz für uns herauskristallisiert hat. „Miezekatze“ ist ein sehr gereiftes Werk geworden, somit auch das gesamte Album, und das war uns wichtig. Sich Zeit nehmen, die Tracks mehrmals zu überarbeiten und ein kleines neues Repertoire zu bekommen, das nicht schnell, schnell entsteht.
Daniel Kohlmeigner: Dass wir uns so Zeit gelassen haben, veranschaulicht unseren Prozess sehr gut. Wir haben uns den Luxus geleistet, oft mehrere Monate nicht hineinzuhören, sondern immer wieder mit frischen Ohren weiterzuarbeiten.
Ogris Debris hat schon mehrmals im Kontext sozialer Veranstaltungen wie beispielsweise Bock auf Kultur gespielt. Wie wichtig ist Ihnen die politische oder gesellschaftliche Positionierung?
Daniel Kohlmeigner: Benefizveranstaltungen werden wir auch weiterhin gerne und regelmäßig zusagen! Wenn es politische oder gesellschaftliche Themen sind, die uns tangieren oder beschäftigen, finden sie sich oft auch in den vorhin besprochenen Vocals vom Gregor wieder.
Gregor Ladenhauf: Natürlich steht für uns das Statement nicht als Grundprämisse im Vordergrund, wie es beispielsweise bei einer Punkband der Fall wäre. Bei hedonistischer Tanzmusik kann das durchaus mal der Fall sein, muss es aber nicht. Wir suchen nicht zwanghaft nach politischen Vocals, verwehren uns diesen aber auch nicht, wenn sie mir einfallen. Live nehme ich ja auch eine Art Predigerrolle ein, aber nie eine mit dem Finger nach oben zeigende. Mein Zugang zu Politik und Gesellschaft ist ein sehr philosophischer und es freut mich, wenn das Publikum tiefere Ansichten erkennen kann.
Ist eine gesellschaftspolitische Positionierung für in der Öffentlichkeit stehende Künstlerinnen und Künstler in Ihren Augen unverzichtbar?
Daniel Kohlmeigner: Wenn man danach gefragt wird: Ja! Ogris Debris hat das zwar nie öffentlich kundgetan, aber ich denke, dass es oft auch nicht notwendig ist, wenn Text, Ästhetik usw. den Hörerinnen und Hörern ein Gefühl vermitteln, das man gut einordnen kann. Und bei uns sicher nicht ins rechte Eck.
Die visuelle Gestaltung Ihres aktuellen Musikvideos „See the world“ stammt vom Wiener Grafik- und Animationsstudio LWZ. Wieso haben Sie sich für die Ästhetik eines Videospiels entschieden?
Daniel Kohlmeigner: Der Effekt des Scrollens verweist natürlich auf den Menschen, der ständig vorm Bildschirm sitzt und sich manisch durchs Internet forstet. Inhaltlich haben wir konkrete Anweisungen gegeben, für die Umsetzung aber wenige. Die Kombination aus Videospiel und Facebook-Timeline-Optik hat uns gut gefallen.
Gregor Ladenhauf: Die Scroller-Ästhetik hat den Animateuren geholfen, einen roten Leitfaden zwischen den verschiedenen Szenen zu finden, nämlich den Vogel. Der Vogel nimmt ja wie in einem Videospiel die Rolle des Shooters ein, der sich herumbewegt. Gäbe es den Vogel nicht, wäre der Videospielcharakter wahrscheinlich nicht so ausgeprägt.
Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Sozialverhalten im Kontext der Clubkultur verändert und inwiefern können Sie sich, verglichen mit den Anfangsjahren von Ogris Debris, noch mit dem Publikum identifizieren?
Daniel Kohlmeigner: Wir sind selbst mittlerweile sicher nicht mehr das klassische Club-Zielpublikum, das kann man mit Sicherheit behaupten. Die meisten sind im Schnitt 15 Jahre jünger als wir. Aber ich gehe selbst immer noch gerne feiern und fühle mich nach wie vor mit denjenigen, die in Clubs gehen, verbunden. Man muss aufpassen, dass man nicht zu einem Grantler wird [lacht].
Gregor Ladenhauf: Apropos Grantler [lacht]: Ich habe schon beobachtet, dass sich das Verhalten der Leute verändert hat. Vor 20 Jahren ist man ganz bewusst wegen des Tanzens und der Musik ausgegangen. Wegen des Tanzens um des Tanzens willen und wegen des Für-sich-Seins, wegen der Befreiung, die man dank spezieller Musik und der vielen Menschen um sich herum, empfinden konnte. Das ist in Zeiten der Social Media natürlich schwierig geworden, weil das permanente Selbstinszenieren den Stellenwert des Freiheitsgefühls ein bisschen ersetzt hat. Außerdem schwächt die permanente Verfügbarkeit von Musik und anderer Medien natürlich auch den Antrieb, auszugehen und aktiv an einem Geschehen teilzunehmen. Vor allem wenn sich viele denken, dass man zu Hause vielleicht sogar die bessere Party schmeißen kann [lacht].
Was ist für Sie wichtig im Club und was macht einen Live-Gig speziell?
Daniel Kohlmeigner: Wir spielen nicht monoton vier Stunden lang, sondern kompakt und intensiv, meistens etwas länger als eine Stunde. In der Form hat das weniger mit einer DJ-Situation zu tun als vielmehr mit einer Performance oder einem Konzert. Wir wollen auf fordernde Art und Weise die Hörerinnen und Hörer in den Bann ziehen und unterhalten. Wenn wir spielen, haben die Leute meistens schon stundenlang getanzt, werden nach uns noch stundenlang tanzen und deswegen versuchen wir, mit sehr viel Abwechslung und Power aufzutreten.
Gregor Ladenhauf: Das Wichtigste ist der überspringende Funke, das Interaktive. Wir feiern alle gemeinsam auf Augenhöhe. Wenn ich eines schenken will, dann ist das Energie. Je energetischer man selbst auftritt, desto besser reagiert auch das Publikum.
Was machen Sie nach einem Auftritt?
Daniel Kohlmeigner: Nach dem Auftritt fällt die Anspannung ab, weil die Arbeit getan ist. Wir sind euphorisiert und voller Adrenalin. Da lässt es sich gut weiterfeiern!
Gregor Ladenhauf: Außer ein Gig ist so schweißtreibend gewesen, dass man Ruhe braucht. Aber dann reicht eine halbe Stunde und danach geht es eigentlich wieder [lacht].
Haben Sie schon mal besondere Fan-Geschenke bekommen?
[Gregor lacht und Daniel springt auf, um aus einer Studioecke zwei kleine blaue Plastikelefanten zu holen.]
Daniel Kohlmeigner: Das ist ein Geschenk, das der Gregor von einem Freund bekommen hat und wir in dem Musikvideo „Next Life“ verwendet haben. Der kleine blaue Plastikelefant, der auf seine Trommel schlägt. Letzten Herbst haben wir von einer netten Dame einen zweiten Elefanten bekommen. Sie meinte, damit unser erster nicht mehr so allein sein müsse.
Haben Sie schon einmal Ihre Fans beschenkt?
Gregor Ladenhauf: Vor einem Jahr hat ein Mädchen geschrieben, dass sie unbedingt eine Platte von „Miezekatze“ braucht, weil das die Liebeshymne von ihrem Freund und ihr ist und sie sich die Katze tätowieren lassen wollte. Wir haben ihr die Platte natürlich geschickt und sie hat uns irgendwann sehr liebevoll dankend Schokolade vorbeigebracht.
Daniel Kohlmeigner: Wir freuen uns auch immer über Fanvideos, in denen tanzende, lustige Kinder vorkommen. Das ist so schön, wenn die Musik ankommt und auch beim Nachwuchs funktioniert!
Gregor Ladenhauf: Kinder spüren den Vibe!
Haben Sie einen Lieblingsauftrittsort?
Daniel Kohlmeigner: Auftrittsorte sind sehr oft spannend, wenn dort normalerweise nicht so viel stattfindet, wenn das Ausgehen und das Musikhören für die Zuhörerinnen und Zuhörer etwas Besonderes sind und die Partymöglichkeiten nicht ins Unendliche abdriften.
Gregor Ladenhauf: Schwierig! In Paris hatten wir zum Beispiel einen wirklich tollen Gig, der so gut funktioniert hat, dass sich die Stimmung sehr besonders angefühlt hat. Und natürlich Japan. Dort ist das Publikum so euphorisiert und vor allem so dankbar! Dort hat man das Gefühl, dass sich das Publikum den Musik-Acts mit einer absolut wahnsinnigen Begeisterung widmet.
Und liebste musikalische Heimstätten?
Gregor Ladenhauf: Ich habe das WUK besonders gern, weil die Bühne so groß ist, viel größer als in den meisten Clubs. Da kann man sich frei bewegen und es passen auch viele Leute rein.
Daniel Kohlmeigner: Da wir in Wien natürlich die größte Fangemeinde haben, ist es immer schön, in der Heimatstadt zu spielen, und demnach auch sehr durchgemischt! Wir sind phasenweise oft im fluc und in der Pratersauna aufgetreten.
In der Pratersauna wurde ja nach jahrelangem Betrieb im Jänner Abschied gefeiert und das Ruder übergeben. Sind da bei Ogris Debris die Tränen geflossen?
Daniel Kohlmeigner: Geweint haben wir nicht, aber den Abschied sehr mitzelebriert! Die Pratersauna war die Institution der Wiener Clublandschaft. Die Pratersauna erschuf völlig neue Standards und bot über Jahre hinweg jedes Wochenende fette Partys an, die damals, auch genretechnisch, fast revolutionär für Wien waren. Für uns ist es zusätzlich schade, dass ein sehr guter Auftrittsort wegfällt. In der Pratersauna hatten wir immer tolle Gigs und ein gutes Publikum. Aber ich kann die Entscheidung voll und ganz nachvollziehen.
Gregor Ladenhauf: Für mich ist das ähnlich schade wie die Schließung der Fluc Mensa 2005. Das war auch so ein spezieller Ort, in dem sich durch seinen improvisatorischen Charakter immer etwas Neues ergeben konnte. Aber durch Veränderungen öffnen sich neue Türen. Die Grelle Forelle steht neuerdings auf Hip-Hop, dem Celeste wird die Tür eingerannt, die Leute sind hungrig und sehnen sich scheinbar nach dem Underground. Für alle Musik-Acts, die viel mit Bass arbeiten, sind schlechte Anlagen, wie man sie zum Beispiel dem Werk nachsagt, natürlich schwierig. Aber ich glaube, dass da vor allem die Situation der Anrainerinnen und Anrainer sehr ernst genommen wird. Und das ist auch gut so, sonst sind sie nämlich in einem Jahr weg, wie es bei einem Morrison oder Market der Fall gewesen ist. Der Reiz gemeinschaftlicher Club- und Tanzerfahrung wird dadurch in Wahrheit auch nicht geschmälert! Na ja, wir werden ja sehen, wie sich die Dinge entwickeln …. Es bleibt jedenfalls spannend!
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Julia Philomena