mica-Interview Axel Wolph

In Amerika läuft die Musik des derzeit überaus produktiven Sängers und Songschreibers Axel Wolph auf knapp hundert Radiostationen. Hierzulande nimmt sich das Medieninteresse vergleichsweise gering aus, wenngleich auch das, am 15. Juli erscheinende, neue Album “The Weekend Starts On Wednesday” sowie die monatlich stattfindenden Konzerte in der Kunsthalle Karlsplatz allen Anlass bieten würden, diese Position noch einmal zu überdenken. Das Interview führte Michael Masen.  
Gerade ist dein neues Album “The weekend starts on Wednesday” erschienen, nur ein paar Monate zuvor bereits “A poet with a punks heart”. Entstammen die Songs, die sich auf diesen beiden Alben finden, demselben kreativen Schub oder hast du stets zahlreiche fertige Songs in der Schublade rum liegen, die du bei Bedarf einfach hervor kramen kannst?

De facto ist es tatsächlich so. Ein Jahr vor der “Poet with a punks heart” ist “Wedding songs” erschienen, deren Stücke allerdings nach den Stücken des zuvor genannten Albums entstanden sind. Es ist so, dass die Songs überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Die “Poet”-Platte besteht lediglich aus Songskizzen. Wenn ich Songs schreibe, nehme ich diese im Studio mit bloß einem oder zwei Mikros auf und derart sind auch die Songs für dieses Album entstanden, das ursprünglich gar keines hätte werden sollen. Es war eigentlich als Songsammlung für meine Frau gedacht, als Geburtstagsgeschenk – die darauf enthaltenen Songs betreffen zu einem Großteil eine Zeit, wo wir gerade Eltern geworden sind.

Sie hat die Stücke aber wieder und wieder gespielt, so dass die Leute immer wissen wollten, ob das mein neues Album wäre, was ich immer verneinen musste. Ich sage immer “Lagerfeuermucke” dazu, weil es eben genau so klingt, wie man sich gemeinhin solche Musik vorstellt.

Schließlich habe ich mir aber gesagt, “Ok, warum nicht einmal Akustik-Songs so raus bringen, wie sie eben gerade sind”. Erstmals finden sich auf dieser Platte dann auch Songs mit Interpretationen fremder Stücke, etwa “Johnny & Mary”. Direkt miteinander sind die einzelnen Stücke allerdings nicht verlinkt. Mittlerweile habe ich ja schon wieder ein Album fertig, bei dem es inhaltlich ebenfalls keinen roten Faden geben wird. Ich schreibe einfach nur sehr gerne und die Situation ist jetzt so klar für mich, dass ich ganz unabhängig Stücke machen kann und es eben zu diesem Output kommt.

War es schwer für dich, so ein persönliches Album wie “Poet”, das ursprünglich nur für den privaten Bereich gedacht war, zu veröffentlichen?

Nein, das war überhaupt kein Problem. Vielleicht auch, weil Englisch nicht meine Muttersprache ist, aber die Musik ist bei mir wie ein Spiegel. Es kommen auch in den englischen Texten Sachen raus, die ich auf Deutsch vielleicht gar nicht sagen würde.

Schreibst du grundsätzlich auf Englisch oder textest du auch schon mal etwas Deutsches um?

Das klingt jetzt sehr pragmatisch. Genau so einen pragmatischen Ansatz gibt es bei mir überhaupt nicht. Wenn ich so drüber nachdenke, dann entstehen an die 90 % der Songs durch Zufall. Es ist einfach ein Sammelsurium von Ideen und die Texte kommen automatisch auf Englisch. Ich setze mich da also nicht hin und überlege mir vorher einen deutschen Satz, den ich dann übersetze – das könnte ich auch gar nicht. Witzerweise schreibe ich jetzt gerade, zum ersten Mal überhaupt, seit ich Texte mache, Songs auf Deutsch. Es wird also sicher irgendwann einmal ein deutschsprachiges Album von mir geben. Einen Song zu schaffen, ist bei mir vor allem ein Spiel mit der Sprache und ein Spiel mit Ideen. Wenn diese Ideen dann verbunden werden, so entsteht ein neues Lied.

Die hochdeutsche Sprache ist ja für viele im Vergleich mit dem Englischen zum Singen unmelodiöser. Würde das bei dir, um das zu umgehen, dann ein Mundart-Album werden?

Bei mir läuft ja vieles nach dem “Trial and error”-Prinzip und genauso habe ich auch die deutschen Texte geschrieben. Irgendwann habe ich einfach deutsche Texten zu Liedern geschrieben, die dann aufgenommen und war selbst überrascht, dass es in Schriftsprache gewesen ist. Auch wenn ich selbst jetzt nicht nach der Schrift spreche, so könnte ich glaube ich gar nicht in Mundart singen. Ich mag so was total gerne, etwa beim Ernst Molden oder Willi Resetarits, aber selber könnte ich das nicht so machen.

Witzig dass du den ansprichst. Ernst Molden hat mir nämlich mal erzählt, er könnte wiederum nicht auf hochdeutsch singen, weil eben der Gesang für ihn im Dialekt viel flüssiger und natürlicher wirkt.

Ich sehe das etwas anders. Natürlich ist die deutsche Sprache etwas härter, aber ich finde nicht, dass es beispielsweise abgehakt klingt. Ich produziere gerade ja auch einen Songschreiber aus Hamburg, der natürlich auf Deutsch schreibt und singt, aber das klingt bei ihm wirklich total natürlich. Man muss sich einfach immer von einem Vokal zum nächsten hanteln.

Vielleicht wirkt der Dialekt am Anfang und auf die Schnelle etwas runder, aber wie ich meine Sachen so auf hochdeutsch gesungen habe, hat das wirklich gut und natürlich geklungen. Es kriegt ja jetzt keinen Berliner Akzent oder Ähnliches – das wäre natürlich peinlich. Das wäre so, als würde ich im Englischen versuchen, mit einem Südstaaten-Akzent zu singen.

Mein Englisch ist ja auch ein sehr schriftmäßiges Englisch. Aber genau so gefällt mir das auch – man singt das so, wie es aufgeschrieben ist und bei meinen Sachen mag ich das. Unerwarteter Weise sogar, wenn ich auf Deutsch singe, obwohl ich ursprünglich da ja bloß ein wenig experimentieren wollte.

Wie lange hast du am aktuellen Album gearbeitet, es ist ja doch großzügiger instrumentiert als der akustische Vorgänger?

Die Songs habe ich alle 2007 in Los Angeles geschrieben. Dafür war ich drei Monate lang von meiner Familie getrennt, was eh nicht so leicht war für mich. Im Mai des letzten Jahres habe ich die Songs dann aufgenommen. Gemeinsam mit meinem Schlagzeuger, den Rest habe ich alles selbst eingespielt. Wenn man die Netto-Arbeitszeit her nimmt, inklusive einer Woche Mixing in L.A., dann sind es vielleicht drei bis vier Wochen gewesen. Nach “Ordinary World”, also die letzten drei Alben, sind eigentlich alle Aufnahmen ziemlich unkompliziert abgelaufen.

Hast du schon am Beginn immer genau im Kopf, wo du musikalisch hin willst, oder ergibt sich das dann erst im Laufe der Aufnahmen?

Es gibt immer Tendenzen, meistens emotionale, wo sich etwas hin entwickelt. Man baut einfach immer Stück für Stück zusammen – das ist so, wie Lego spielen. Auch beim Produzieren merke ich immer mehr, welche Komponenten zum jeweiligen Album gehören. Oft geben die verwendeten Instrumente den Ausschlag. Ich habe mir beispielsweise einen Traum erfüllt und mir eine 45 Jahre alte weiße Jazzmaster gekauft. Diese Gitarre hat mich geradezu aufgefordert, zu spielen. Ohne sie würde “Weekend” sicher ganz anders klingen, als es jetzt der Fall ist.

Was ich schon immer sehr stark versuche, ist, allem genügend Raum zu lassen, um sich entwickeln zu können. Das einzige Dogma, das ich habe, ist also wohl, dass ich kein Dogma habe. Ich gehe nie her und sage, dass etwas so oder so klingen muss. Die “Wedding Songs” waren eine Spielerei und Herumbastelei mit alten Vinyl-Beats, “Poet” waren lauter akustische Songskizzen und die jetzige Platte wurde großteils mit alten Instrumenten, die so zwischen 30 und 40 Jahren alt sind, aufgenommen. Sogar das Mischpult, das ich verwendet habe, war alt. Alles zusammen hat für mich dann eben diese kalifornische Stimmung erzeugt.

 
Die Stimmung des Albums ist ja doch eher leicht und beschwingt und auch das Artwork unterstreicht das noch – der Strand, die Küstenstraße, usw. Ist dir am Ende dann in den Sinn gekommen, dass “Weekend” eine Art Sommeralbum geworden ist?

Die Artwork-Bilder sind schon während der Produktion entstanden – als weiterer dieser einzelnen Bausteine. Es war nicht so, dass ich festgestellt habe, “aja, das ist jetzt eigentlich sommerlich”. Vielmehr habe ich schon beim Produzieren gemerkt, wo es hin gehen wird. Es ist schon ein melancholisches Album geworden, aber nicht so, wie “Ordinary World”, auf der negativen melancholischen Seite – mit Traurigkeit hat das hier jetzt überhaupt nichts mehr zu tun.

Natürlich gibt es auch so was wie Heimweh manchmal, oder auch tiefer gehende Fragen, aber die trübe, dunkle Seite kommt auf “Weekend” nicht zum Vorschein. Als ich dann die Fotos gesehen habe, die ich auf unzähligen Streifzügen mit dem Auto durch San Francisco oder die Küste entlang gemacht und dazu immer die Songs gehört habe, da habe ich gewusst, ok, da kommt nicht Axel Wolph auf das Cover, sondern eben genau dieses Bild.

Du hast schon angesprochen, dass du das Album auch selbst produziert hast. Wie bist du ursprünglich zur Produzententätigkeit gekommen? Hat dich das neben dem Musik machen ebenfalls interessiert, oder war es eher, weil es sonst niemand geschafft hat, deine Songs so aufzunehmen, wie du es dir vorgestellt hast?

Genau beides. Es war auch die Liebe zu guten Produzenten, die ich sehr schätze, wie eben Rick Rubin oder John Brion. Ich habe mir gedacht, unterm Strich sind das auch normale Leute, die das alles ebenfalls erst lernen mussten und so habe ich mich dann auch dafür interessiert, wie ein guter Tonträger entsteht.

Produzierst du neben dir selbst auch viele andere Musiker?

Viele nicht, aber es hat sich schon ganz gut entwickelt. Es wächst stetig mit, so wie auch die eigene Musik. Wenn du nur eigene Sachen machst, dann lebst du in einer Kapsel und kriegst sonst nicht mehr allzu viel mit. Ich finde diese Arbeit jedenfalls sehr spannend. Aber was dann als Nächstes kommen soll, weiß ich noch nicht.

Die Platte jetzt habt ihr im Studio ja zu zweit eingespielt. Wie sieht die Live-Besetzung dazu aus, um die neuen Stücke auf der Bühne umzusetzen?

Das reicht von einem bis zu X Musikern. Nach demselben Prinzip läuft mittlerweile auch meine Konzertreihe “Electric Lagerfeuer” in der Kunsthalle Karlsplatz. Die Idee dazu stammt von Walter Gröbchen. Es wird da in regelmäßigem Abstand genau die Bandbreite von dem, was ich eben so mache, auf die Bühne gebracht. Letzten Samstag haben wir beispielsweise das “Weekend”-Album zum ersten Mal gespielt, zu viert. Da war der Ben Martin mit dabei, der fix in meiner Band spielt, sofern ich eben mit Band auftrete, und dann noch Daniel Letschka von I Am Cereals und mein Langzeitbassist Stefan Fallmann. Zu viert funktioniert es jedenfalls wunderbar, das neue Album zu performen.

Trittst du in Amerika auch mit diesen Leuten auf? Es ist ja wohl schwierig, die immer alle für Konzerte rüber zu fliegen.

Mein Stamm-Schlagzeuger, der Mario Lackner, lebt mittlerweile drüben in Amerika. Beim nächsten Lagerfeuer, anlässlich der CD Präsentation, wird er aber auch hier in Wien mit mir auf der Bühne stehen. Ansonsten spiele ich in Amerika aber mit anderen Leuten als hier.

Sind die Electric Lagerfeuer-Konzerte auf eine bestimmte Anzahl begrenzt, oder wird das so lange gemacht, bis dir die Ideen ausgehen?

Das ist jetzt etwas riskant formuliert, weil mir die Ideen wohl noch lange nicht ausgehen werden. Die Reihe hat sich jedenfalls sehr gut entwickelt. Ich spiele dort ja auch immer mit diversen Gästen. Ernst Molden wird beispielsweise sicher auch einmal dabei sein – wobei ich da sicher nicht Mundart singen werde. Im August ist zwar Pause, ansonsten läuft es aber jetzt im Juli und dann wieder ab September einfach mal so weiter.

In Amerika wirst du von knapp 90 Radiostationen gespielt. Ich nehme an, das macht sich auch beim Publikumsinteresse an deiner Musik bemerkbar. Gibt es da starke Unterschiede zwischen Amerika und Österreich?

Man kann das glaube ich gar nicht so generell sagen, weil, wenn es jemandem gefällt, dann gefällt es ihm. Ganz egal, ob das nun in Kalifornien oder hier ist. Unterschiede gibt es natürlich – vor allem im Detail, gerade wenn es die Texte betrifft. Beim Konzert merkt man, diese drüben ganz anders wahrgenommen werden. In Amerika werden meine Texte meistens als “spitzzüngig” und “mitten ins Gesicht” betitelt und auch als “literarisch”. Darauf lege ich es allerdings gar nicht an – das liegt wohl auch am unterschiedlichen Zugang zur Sprache, im Gegensatz zu einem Native Speaker.

Aber zum Feedback: Großteils ist es schon sehr ähnlich, generell tut sich dort aber ein wenig mehr als hier, zumindest, was das Publikumsinteresse betrifft. Das Interesse seitens der Presse ist hier jetzt auch schon sehr ok, wie ich finde.

Bist du in Europa, außerhalb von Österreich, auch noch irgendwo aktiv unterwegs?

Nein, momentan nicht. Das Album erscheint aber im September auch in Deutschland. Es ist jetzt schon geplant, EU-weite Radio-Promo zu machen, weil damit ja der Grundstein zu allem anderen gelegt wird. Man braucht keine Presse zu bestücken, wenn es vom Radio nicht wahrgenommen wird. Das steht also jedenfalls auf dem Plan. Vorrang hat allerdings die Kampagne in Amerika, die von East to West Coast geht – immer in kleinen Schritten.

 
Denkst du, dass dir das hier in Europa auch etwas hilft, dass du in Amerika schon Fuß gefasst hast?

Das ist noch ein wenig das alte, traditionelle Bild. Sicher ist es aber kein Nachteil, wenn man meine Sachen in Amerika schon spielt. Die Problematik hierzulande ist ja, dass es nur Ö3 und FM4 gibt und sonst nichts. Mittlerweile spielt der Eberhard Forcher meine Sachen immer wieder mal auf Ö3, aber FM4 wiederum geht damit um, als hätte ich ihnen einen Schuhkarton mit Luft drin geschickt. Vor Jahren habe ich mich noch ziemlich über so was geärgert, aber jetzt nehme ich es eben hin, wie es nun mal ist. Es gibt halt bloß diese beiden Formate, die ziemlich eng gestrickt sind und mit der Musik, die sonst überall rundherum passiert, überhaupt nichts zu tun haben. In dieser Hinsicht ist der Unterschied zu Amerika schon enorm. Es ist also sicher dienlich, dass ich drüben so viel gespielt werde und beruhigt schon auch das Gewissen, wenn ich merke, dass Leute Zugang zu meiner Musik haben und dass sich einfach was tut.

Du hast auch erwähnt, dass du bereits Material für ein neues Album hast. Kannst du darüber schon etwas erzählen?

Arbeitstitel, und diese haben sich bisher bei mir auch fast noch nie geändert, ist “Mr. Balladry Man”. Die Songs für dieses Album sind glaube ich überhaupt die ältesten, die ich habe.

Wann sind die entstanden?

Die sind am Ende von “Ordinary World” entstanden. Genau zwischen dieser Platte und “Wedding Songs”. Da war der Versuch mit Vinyl-Beats, aber auch Einspielungen mit der Band. Nachdem es dann mit der Band aus war, habe ich das Material auf die Seite gelegt und beschlossen, eine Weile lang nicht darauf zurück zu kommen. Genau das ist aber jetzt passiert und ich habe gemerkt, dass da schon sehr tolle Sachen dabei sind. Das Witzige ist, dass sich der Bogen hier genau über alles drüber spannt. Da sind Songs dabei, die schon in Amerika entstanden sind, aber auch sehr akustische Sachen. Einfach eine Mischung aus allem. Ob das am Ende dann bloß ein Mischmasch wird, weiß ich noch nicht. Es sind jedenfalls so 30 bis 40 Songs und ich habe jetzt einfach mal irgendwo angefangen.

Das “Weekend”-Album war für mich ja so eine Art Ankunft. Ich habe damit ohne jegliche Kompromisse ein Album gemacht, und nicht einen Millimeter weit darüber nachgedacht, wie es eigentlich gehören würde. Es war ein komplett freier Zugang, eine wirklich gute Basis. Jetzt kann ich auf die Sachen zugreifen und sagen, ok, da kommt jetzt echtes Schlagzeug dazu oder hier werden Beats beigefügt. Das neue Album wird also wohl eine Mischung aus den einzelnen vorhergehenden Sachen werden, aber trotzdem auch wieder einen Schritt weiter gehen.

Hattest du schon mal das Bedürfnis, alte Songs in neuen Arrangements noch mal aufzunehmen?

Nein. Wenn ein Song am Album drauf ist, dann ist er drauf und fertig.

Gibt es irgendwelche Bedenken, dass dein Publikum mit der Häufigkeit deiner Releases ein wenig überfordert werden könnten?

Diese Frage stellt sich eigentlich nur wegen des Akustik-Albums. Gäbe es das nicht, so hätte ich einmal im Jahr ein Album gemacht, so wie alle anderen, etwa Ernst Molden, im Songwriter-Bereich auch.

Ich mache meine Alben und ich mache Lagerfeuermusik. Letzteres läuft einfach so nebenbei als Serie, von der jetzt die “Poet with a punks heart” die erste Veröffentlichung war. Bei diesen Skizzen-Alben kann es schon durchaus sein, dass auch einmal ein Song drauf ist, der vorher schon mal auf einem Album von mir veröffentlicht wurde. Es war aber nie die Absicht da, jetzt jemanden mit meinen Veröffentlichungen zu überfahren. Das möchte ich nicht und mache ich, meines Erachtens, auch nicht.

Das Mr. Balladry Album erscheint dann nächstes Jahr, das heißt, es wäre eh wieder ein Jahr Pause dazwischen. Lediglich das Akustik-Album verzerrt die Wahrnehmung hier ein wenig.

Hast du mal drüber nachgedacht, was du machst, sollten dir mal die Ideen ausgehen?

In 30 Jahren, oder wann? Nein, überhaupt nicht. Ich habe auch keinen Plan B. Gerade was Ideen anbelangt, fällt mir immer wieder etwas Neues ein. Würde es sich so ändern, dass es nicht mehr automatisch geht und ich mich hinsetzen müsste, mit dem Vorhaben, heute drei Lieder zu schreiben, von denen zwei ein Hit werden müssen, würde ich es sein lassen. Natürlich könnte ich mich hinsetzen und einfach so einen Song schreiben, aber so mache ich es nicht. Ich lasse die Stücke einfach passieren und dadurch ergibt sich für mich auch kein Stress oder Zeitdruck. Immerhin sitze ich derzeit auf 70 bis 80 Songs, die noch nicht veröffentlicht sind. Es geht immer einfach so dahin und irgendwann werden bestimmte Songs zu Paketen geschnürt und veröffentlicht.

Stehen, abseits der Electric Lagerfeuer-Reihe, derzeit andere Live-Termine fest bzw. sind solche geplant?

Auf was ich keine Lust mehr habe ist, so wie damals mit Mindcure, quer durchs Land zu fahren und in jedem Gasthaus zu spielen. Das strebe ich nicht an und werde ich auch nicht machen. Es formt sich aber immer mehr die Idee zu etwas, das wir “Electric Lagerfeuer Auswärtsspiele” nennen werden. Die Homebase soll aber jetzt einmal hier in Wien bleiben. Ich spiele jedenfalls irrsinnig gerne live und mir gefällt auch der Austausch mit dem Publikum. So, wie es derzeit ist, finde ich es jedenfalls viel besser, als stundenlang irgendwo herum zu fahren und im Auto sitzen zu müssen.

Danke fürs Interview.

 

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