Im Rahmen der “langen Nacht der Kirchen” ist am 5. Juni mit Fru Fru das gemeinsame Projekt der beiden Ausnahmemusikerinnen Maja Osojnik und Angélica Castelló in der Wiener St. Ruprechtskirche zu Gast. Das Duo ist bekannt für sein eigenwilliges Musikverständnis, welches sich stilistisch zwischen Neuer Musik, Elektronik und Jazz bewegt.
Es ist vor allem die Lust am Experiment, welche die beiden Musikerinnen verbindet. Kaum eine Komposition bleibt vor ihnen sicher. Kaum ein Stück, das von ihnen nicht schon in seine Einzelteile zerlegt wurde. Alles was das Duo in ihre Finger bekommt, wird im selben Moment aus dem ursprünglichen Kontext gerissen und einer neuen, sehr reduzierten Form zugeführt.
Die in Slowenien geborene Sängerin, Komponistin und Flötistin Maja Osojnik zählt ohne Zweifel zu den meistbeschäftigten wie auch interessantesten Musikerinnen in der heimischen Musikszene. Beheimatet fühlt sich die Künstlerin vor allem in den Bereichen Jazz, Free Jazz, in der Elektronik sowie in der zeitgenössischen Musik. Zudem handelt es sich bei Maja Osojnik um einen richtigen Freigeist. Diese Einstellung spiegelt sich auch in ihrer Musik wieder. Das vorrangige Ziel der in inzwischen Wien lebenden Musikerin ist es, durch die Improvisation traditionell festgesetzte Genregrenzen zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zur Erschaffung von Musik zu finden. Kompositionen dienen in den meisten Fällen nur als Ausgangspunkt. Fast genüsslich zerlegt Osojnik diese in ihre Einzelteile, um sie in neuer Form entstehen zu lassen. Dabei generiert die Künstlerin immer wieder neue akustische Klanglandschaften, die sich, entgegen allen Gesetzmäßigkeiten, nicht statisch verhalten, sondern in einem ständigen Prozess der Veränderung neue Ausformungen entwickeln.
Wie Maja Osojnik ist auch Angélica Castelló hierzulande für ihre zum Teil recht eigenwilligen musikalischen Projekte bekannt. Musikalisch ist sie seit je her ihre eigenen Wege gegangen. Zudem hat sich die aus Mexiko stammende Musikerin im Laufe ihrer Karriere ein recht interessantes Instrumentarium angeeignet hat. So arbeitet die inzwischen in Wien ansässige Künstlerin mit außergewöhnlich großen und recht seltsam anmutenden Blockflöten, mit welchen sie durch eine spezielle Atemtechnik ungemein interessante Soundlandschaften entstehen lässt. Diese werden dann umspielt und ausgeschmückt. Daneben verwendet sie auch noch verschiedenste Arten elektronischer Instrumente und sogar Flohmarkt-Souvenirs. (mt)